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Ferdinand Freiherr von Lotzbeck


Ferdinand Freiherr von Lotzbeck, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 14/15.

Ferdinand Freiherr von Lotzbeck

Kaufmann, Tabakfabrikant, Ehrenbürger, * 12. August 1792 Lahr, † 26. Juli 1883 Baden-Baden, ev., ∞ 1. Luise Freiin von Oberkirch, 2. 1827 Stephanie Freiin von Fahnenberg, 1 Sohn.

Seine Jugend verlebte Ferdinand Freiherr von Lotzbeck teils in Lahr, teils bei seinem Onkel in Straßburg. Vom Vater dazu bestimmt, die 1774 in Lahr gegründete Tabakfabrik „Lotzbeck, Gebrüder“ - seit 1790 eines der kapitalkräftigsten Unternehmen Badens - weiterzuführen, absolvierte er eine kaufmännische Ausbildung in Lahr. Anschließend war er in Köln und Frankfurt a. M. tätig, bevor er zum 1. Januar 1815 als Sozius in die Firma eintrat. Nach dem geschäftlichen Rückzug des Vaters 1818 übernahm er - für kurze Zeit gemeinsam mit dem Bruder Karl Ludwig Freiherr von Lotzbeck - die Leitung des Lahrer Stammhauses, die er bis 1875 innehatte. Unter seiner Führung expandierte das Unternehmen von Baden über Württemberg, die Rheinlande, Pfalz und Elsass-Lothringen bis nach Amerika, Afrika und Asien.

Auch im sozialen Bereich erwarb er sich große Verdienste. Die betriebliche Sozialpolitik des Unternehmens (Kranken-, Pensionskasse, Arbeitersiedlung) ging auf ihn zurück wie auch die Förderung des badischen Schulwesens. Die Einrichtung der Gewerbeschule in Karlsruhe war nur aufgrund der großzügigen finanziellen Unterstützung durch ihn und den Bruder Karl möglich. Dafür wurde den Brüdern am 1. März 1834 die Ehrenbürgerwürde der Stadt Karlsruhe verliehen. 1822 war er bereits zum Großherzoglich badischen Kammerherrn und 1833 zum Königlich bayerischen Kämmerer ernannt worden. Nach dem Ausscheiden aus dem Unternehmen 1875 verbrachte er den Lebensabend in Baden-Baden. Auf seinen Wunsch hin wurde er auf dem Hauptfriedhof in Karlsruhe beigesetzt. Seit 1962 erinnert im Stadtteil Grünwinkel die Lotzbeckstraße an das Wirken der beiden Brüder.

Katja Förster 2013

Literatur

Ferdinand Freiherr v. Lotzbeck, in: Karlsruher Nachrichten, Specialorgan für Lokalangelegenheiten, Nr. 90, Jg. 14, 1. August 1883, S. 1; Hermann Schäfer: Carl Ludwig von Lotzbeck, in: Neue Deutsche Biographie (NDB), Bd. 15, Berlin 1987, S. 253 f.