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Eduard Willmann


Eduard Willmann, um 1870, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS III 1742.

Eduard Willmann

Kupferstecher, Sänger, * 22. November 1820 Karlsruhe, † 11. November 1877 Karlsruhe, kath., ledig.

Eduard Willmann, Sohn eines Bibliothekars, studierte Malerei und Kupferstichkunst bei Carl Ludwig Frommel, dem damaligen Direktor der Karlsruher Gemäldegalerie, und in Darmstadt. Nach Abschluss seiner Studien ging er nach London, wo er sich hauptsächlich im Haus des preußischen Botschafters Christian Karl von Bunsen aufhielt und zahlreiche internationale Kontakte knüpfte.

Nach einiger Zeit siedelte Willmann nach Paris über und schuf dort zahlreiche seiner bekannten Landschaftsbilder. Außerdem nahm er Gesangsunterricht am kaiserlichen Konservatorium und bildete dabei seine Bassstimme zu solcher Vollkommenheit aus, dass er von seinen Freunden, darunter die Komponisten Jacques Halévy, Adolphe Adam und Giacomo Meyerbeer, gebeten wurde, an die Pariser Oper zu gehen, was Willmann jedoch ablehnte. Allerdings wurde er mehrere Jahre Mitglied der kaiserlichen Sängerkapelle in den Tuilerien. Parallel widmete er sich weiterhin der bildenden Kunst und malte eine Ansicht von Paris aus der Vogelperspektive, ein Werk, für das er 1860 auf der Pariser Kunstausstellung die goldene Medaille erhielt. Weitere Stadtansichten fertigte Willmann von Wien, Baden-Baden, Freiburg und Stuttgart an. Es folgten Aufträge in Form von zwei Deckengemälden für das Pariser Stadthaus, ein Bild der Lieblingshunde Ludwigs XV. sowie „Die auffliegenden Fasanen“.

1863 wurde Willmann zum Mitglied der Ehrenlegion ernannt; das Angebot der französischen Staatsbürgerschaft lehnte der bekennende Badener dagegen ab. Stattdessen nahm er 1864 die Berufung als Professor für Kupferstichkunst an der Badischen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe an, blieb wegen seiner zahlreichen in Paris lebenden Freunde der französischen Hauptstadt aber weiterhin verbunden und kehrte regelmäßig dorthin zurück. Mit Beginn des Deutsch-Französischen Kriegs 1870 ließ sich Willmann gänzlich in Karlsruhe nieder und wurde von Großherzog Friedrich I. zum Hof-Kupferstecher ernannt.

René Gilbert 2016

Werk

Heidelberg, Blick auf die Burg (Altes Schloss) vom Neckar aus, Stahlstich, um 1845; Paris, Kupferstich auf Kupferdruckkarton, 1860; Ansicht der Burg Altenstein in Franken, Stahlstich, um 1860 (Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden); Huckepack am Strand, Aquarell über Bleistift auf Papier (Staatliche Kunsthalle Karlsruhe).

Literatur

Friedrich von Weech (Hrsg.): Badische Biographien, Bd. 3, Karlsruhe 1881, S. 200-202 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihd/periodical/titleinfo/246264 (Zugriff am 23. Dezember 2020); Rudolf Theilmann/Edith Ammann (Bearb.): Die deutschen Zeichnungen des 19. Jahrhunderts. Staatliche Kunsthalle Karlsruhe – Kupferstichkabinett, Karlsruhe 1978, S. 688.