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Carl Ludwig Frommel


Carl Ludwig Frommel, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS III 385.

Carl Ludwig Frommel

Kunstmaler, Kupfer- und Stahlstecher, Galeriedirektor, * 29. April 1789 Schloss Birkenfeld/Lkr. Birkenfeld, † 6. Februar 1863 Ispringen/Enzkreis, ev., seit 1858 luth., ∞ 1. 1818 Friederike Henriette Klose, 2. 1826 Jeanne Henriette Gambs, 6 Kinder.

Mit der Versetzung des Vaters, eines Landbaumeisters, an das Bauamt in Karlsruhe zum 23. Januar 1798 kam die Familie in die badische Residenzstadt, wo Frommel seit 1799 das Gymnasium illustre besuchte. Von 1805-1809 absolvierte er sowohl eine Ausbildung in Malerei bei Galeriedirektor Philipp Jakob Becker als auch in Druckgrafik bei Hofkupferstecher Christian Haldenwang. Nach Reisen nach Paris 1810 und in die Schweiz 1811 ersuchte er im Juli 1812 Großherzog Karl um ein Reisestipendium für Italien, das ihm von August 1812 bis April 1817 gewährt wurde. Während der letzten Monate seines Rom-Aufenthalts traf Frommel mehrere Male mit Graf Leopold von Hochberg, dem späteren Großherzog Leopold, zusammen.

Nach Karlsruhe zurückgekehrt, bat Frommel im Frühjahr 1818 um eine Anstellung als Hofmaler. Im Juni wurde er zum Hofmaler und Professor ernannt mit der Auflage, junge talentierte Personen in einem eigens dafür eingerichteten Atelier für Malerei und Zeichnung unentgeltlich zu unterrichten. Frommel gehörte auch zu den Gründungsmitgliedern des Badischen Kunstvereins in Karlsruhe. Während einer Studienreise 1824 nach London lernte er die neue Technik des Stahlstechens und eröffnete in Karlsruhe zurück das erste deutsche Studio für Stahlstecher. Großherzog Leopold berief ihn im Jahr seines Regierungsantritts 1830 zum Direktor der Großherzoglichen Gemäldegalerie (offizieller Amtsantritt: 23. April 1831). Nach Philipp Jakob Becker und Carl Kuntz war Frommel der erste Galerieleiter, der die Kunstsammlungen unter konservatorischen Gesichtspunkten betrachtete. Von 1832-1841 inventarisierte, systematisierte und katalogisierte er die umfassenden Bestände des Kupferstichkabinetts; 1833 gab er das erste Gemälde-Verzeichnis heraus; ab 1834 setzte er sich gezielt für Neuerwerbungen ein, die sich wegen des geringen Budgets vorrangig auf zeitgenössische Grafik konzentrierten. In Frommels Amtszeit fiel der Neubau des Akademiegebäudes (heute Staatliche Kunsthalle Karlsruhe), für dessen Einrichtung er verantwortlich zeichnete. Ab 1840 reinigte und restaurierte er daher weitgehend eigenständig den Gemäldebestand. Aufgrund der wachsenden Aufgaben und Verpflichtungen übernahm an seiner Stelle von ca. 1846 bis zur Eröffnung der Großherzoglichen Kunstschule am 1. November 1854 ein Hofmaler den Zeichen- und Malunterricht.

Nachdem Carl Friedrich Lessing als Nachfolger von Frommel feststand, schied dieser im März 1858 aus seinem Amt. Noch im selben Jahr übersiedelte er nach Baden-Baden und im Dezember 1861 zu seinem Sohn nach Ispringen. Frommel war zeitlebens ein unprätentiöser, detailgetreuer Landschafter.

Katja Förster 2012

Literatur

Joseph Eduard Wessely: Frommel, Karl Ludwig, in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB), Bd. 8, Leipzig 1878, S. 144; Carlsruhe in malerischen Ansichten / von C. Frommel. Nebst historisch-topographischer Beschreibung von A. Schreiber / Carlsruhe 1827 (Nachdruck 1983); Carl Ludwig Frommel 1789-1863. Zum 200. Geburtstag. Aquarelle, Zeichnungen und Druckgraphik aus dem Kupferstichkabinett der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe (Ausstellungskatalog), Karlsruhe 1989.