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Walter Gehmann


Walter Gehmann zeigt die von ihm entwickelte Kleinkaliberwaffe Anschütz Modell 54, 23. Oktober 1964, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A11/160/3/18.

Walter Gehmann

Waffen- und Munitionskonstrukteur, Sportschütze, * 21. September 1912 Bremerhaven, † 24. Mai 2012, ∞ N.N., 1 Sohn.

Walter Gehmann, Sohn eines Buchhalters, verbrachte seine Schulzeit in Müllheim im Markgräflerland. Zum Schießsport kam er zufällig. Ein Bekannter nahm ihn 1929 mit zur Schützengesellschaft (SG) Müllheim, wo Gehmann Talent als Schütze zeigte. Er wurde im selben Jahr Badischer Mannschaftsmeister der Jungschützenklasse mit dem Kleinkalibergewehr. Gehmann machte dann sein Hobby zum Beruf und begann 1934 bei den Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken (DWM) in Karlsruhe eine Ausbildung zum Ballistiker. Bereits 1935 erhielt er sein erstes Patent, dem in seiner Laufbahn über 80 weitere folgen sollten. 1942-1945 entwickelte er für die Forschungsabteilung der DWM spezielle Infanterie-Munition. 1949 machte er sich mit der Gründung der Gehmann GmbH & Co. KG in Karlsruhe (heute Karlstraße 40) selbstständig, womit er den Grundstein für eines der heute international bekanntesten Unternehmen im Schießsport legte.

Als Sportschütze wurde Gehmann 1935 erstmals Deutscher Meister. Er war Mitglied der Nationalmannschaft und Teilnehmer an den Weltmeisterschaften (WM) 1935 in Rom, 1937 in Helsinki, 1939 in Luzern, 1952 in Oslo, 1954 in Caracas und an den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki. Bei der WM in Luzern wurde er Weltmeister im Armeegewehrschießen 300 Meter, 40 Schuss liegend, und erzielte mit 376 von 400 möglichen Ringen einen Weltrekord.

Bei der WM in Caracas schrieb Gehmann mit dem von ihm entwickelten Kleinkaliber-Match-Gewehr 54 Schießsportgeschichte, als er im Vorkampf 400 von 400 Ringen schoss. Als das Mitglied der Schützengesellschaft Karlsruhe 1955 vom aktiven Schützensport zurücktrat, hatte er 24 Deutsche Meistertitel gewonnen. 1951 beteiligte sich Gehmann an der Neugründung des Deutschen Schützenbunds und amtierte bis 1953 als Bundessportleiter und 1953-1960 als Bundestrainer der deutschen Gewehr-Schützen.

1954 war ihm von Bundespräsident Theodor Heuss als erstem Sportschützen das Silberne Lorbeerblatt verliehen worden. 1971 verlieh ihm der Deutsche Schützenbund den Ehrenring und 1978 wurde er Ehrenmitglied. Bestattet wurde er auf dem Bergfriedhof in Durlach.

René Gilbert 2016

Werk

Bukarester Tage, wie sie der Büchsenmacher sah und erlebte, in: Wild und Hund, 58. Jg. (1955/56), S. 511 f.; 300-Meter-Schießen – heute wieder akut, in: Wild und Hund, 60. Jg. (1957/58), S. 421-423; Elektrische Zündhütchen, in: Deutsches Waffen-Journal 9/1973, S. 870 f.

Literatur

N.N.: Walter Gehmann wird 90, in: Deutsches Waffen-Journal 11/2002, S. 8; Walter Schulz: Lebende Legende. Walter Gehmann vollendet sein 85. Lebensjahr, in: Deutsches Waffen-Journal 10/1997, S. 1540-1543; Timo Lechner: Ein Pionier. Nachruf zum Tod von Walter Gehmann, in: Deutsches Waffen-Journal 8/2012, S. 12 f.; Homepage des Unternehmens: http://www.gehmann.com (Zugriff am 10. Dezember 2015).