Menü
Suche

Luise Müller, geb. Böhm


Luise Müller, 1887, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 12/66b.

Luise Müller, geb. Böhm

Kommunalpolitikerin, * 12. Dezember 1887 Königsbach/Enzkreis, † 26.2.1954 Achern, ev., ∞ 1. 10. Mai 1913 Ludwig Müller († 1936), 2. 31. August 1940 Wilhelm Schmitt.

Luise Müller trat erstmals im Wahlkampf vor den Landtagswahlen 1921 im Rahmen von Wählerveranstaltungen öffentlich hervor. Die Vorsitzende der Karlsruher sozialdemokratischen Frauensektion kandidierte bei diesen Wahlen für die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), zog allerdings aufgrund ihres Listenplatzes nicht in den Badischen Landtag ein. Ein Jahr später, im November 1922 wurde Müller in den Karlsruher Bürgerausschuss und schließlich in den Stadtrat gewählt, in dem sie die SPD bis ins Jahr 1933 vertrat. Damit war sie eine der ersten Frauen, die nach der Einführung des Frauenwahlrechts 1918 in der Karlsruher Kommunalpolitik tätig waren.

Als Stadträtin gehörte Müller zahlreichen städtischen Ausschüssen an, ab 1922 als Mitglied des Fürsorgeausschusses, des Ausschusses zur Beratung der Lebensmittelfragen sowie des Milchausschusses. Zudem war sie Mitglied des Verwaltungsrats der Karl Friedrich-, Leopold- und Sophien-Stiftung, des Verwaltungsrats des Waisenhauses, des Arbeitsausschusses für das Fürsorgeamt und die Kleinrentnerfürsorge sowie des Ausschusses für Gefährdetenfürsorge als Vertreterin der Karlsruher Arbeiterwohlfahrt. Als 1929 auf Beschluss des Stadtrats ein wohnungspolitischer Ausschuss gegründet wurde, gehörte Müller diesem gemeinsam mit der Stadtratskollegin Maria Matheis an.

Luise Müller engagierte sich nicht nur im Stadtrat aktiv für ihre Mitbürger, sondern auch im Rahmen der 1924 gegründeten Arbeiterwohlfahrt, wo sie als Geschäftsführerin mit Kunigunde Fischer zusammenarbeitete.

Müller zog nach dem Tod ihres ersten Ehemanns im August 1940 nach Achern, wo sie den Gendarmerie-Leutnant Wilhelm Schmitt heiratete und bis zu ihrem Tod im Jahre 1954 lebte, allerdings ohne sich erneut kommunalpolitisch zu engagieren.

Leonie Richter 2019

Quellen

StadtAK 1/H-Reg 803, 1/H-Reg 4737, 1/POA 5818; Standesamt Achern Heiratseintrag 28/1940, Sterbeeintrag 18/1954.

Literatur

Lisa Sterr: Aufbrüche, Einschnitte und Kontinuitäten – Karlsruher Frauen in der Weimarer Republik und im "Dritten Reich", in: Karlsruher Frauen 1715-1945. Eine Stadtgeschichte, Karlsruhe 1992, S. 293-390, hier S. 299 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 15), Buch zum Download (PDF) (Zugriff am 2. September 2022); Leonie Richter: Karlsruherinnen machen Politik. Die Stadträtinnen der Weimarer Jahre, in: Ernst Otto Bräunche/Frank Engehausen/Jürgen Schuhladen-Krämer: Aufbrüche und Krisen. Karlsruhe 1918-1933, Karlsruhe 2020, S. 181-196 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 35).