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Maria Matheis, geb. von Bömble


Maria Matheis 1919, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 12/54a.

Maria Matheis, geb. von Bömble

Verbandsfunktionärin, Kommunalpolitikerin, * 1. Oktober 1858 Laufenburg/Lkr. Waldshut, † 2. Februar 1941 Karlsruhe, kath., ∞ Friedrich Matheis († 1918).

Maria Matheis trat als führende Sozialpolitikerin in Karlsruhe erstmals 1906 hervor. Sie gehörte in diesem Jahr zu den Gründungsmitgliedern des katholischen Fürsorgevereins für Mädchen, Frauen und Kinder, der bis heute als Sozialdienst Katholischer Frauen in Karlsruhe besteht und amtierte bis zu ihrem Tod als dessen erste Vorsitzende. Wenig später war Matheis maßgeblich für den Bau des St.-Antonius-Heims in der Fabrikstraße 9 in Mühlburg (heute Rheinstraße 113) verantwortlich, eine Einrichtung, die sich zu Beginn um hilfebedürftige schwangere Mädchen kümmerte und heute allgemein in der Jugendhilfe tätig ist. In den 1920er-Jahren erreichte sie eine Vergrößerung des Hauses, wodurch obdachlose Frauen eine Unterkunft fanden.

Ihre leitende Funktion im Fürsorgeverein führte Matheis 1910 in die Kommunalverwaltung, wo sie in der städtischen Armenkinderpflege und besonders bei der Mädchenfürsorge des städtischen Armen- und Waisenrates aktiv war, dessen Mitglied sie 1914 wurde. Nach dem politischen Umsturz 1918/19 wurde Matheis als eine der ersten Frauen 1919 in den Bürgerausschuss gewählt und vertrat die Zentrumspartei 1919-1930 im Stadtrat ein. Zugleich arbeitete sie in mehreren Ausschüssen, unter anderem im Fürsorgeausschuss, der städtischen Krankenhaus-Kommission sowie im Tuberkulose- und Jugendausschuss mit. Dieses Engagement setzte Matheis auch nach ihrem Ausscheiden aus dem Stadtrat in verschiedenen städtischen Ausschüssen als ehrenamtliches Mitglied fort.

Eine ungewöhnliche Würdigung ihres sozialen Engagements erfuhr Matheis 1929 mit der Benennung der Maria-Matheis-Straße in der neuen Dammerstocksiedlung noch zu ihren Lebzeiten. Für ihre Verdienste um die Belange der Kirche erhielt Matheis zu ihrem 65. Geburtstag von Papst Pius XI. das Ehrenkreuz Pro Ecclesia et Pontifice.

René Gilbert 2015

Quellen

StadtAK 1/H-Reg. 803, 8/StS 13/890.

Werk

25 Jahre Katholischer Fürsorgeverein für Mädchen, Frauen und Kinder, Festschrift von Maria Matheis, Karlsruhe 1931.

Literatur

Susanne Asche: Fürsorge, Partizipation und Gleichberechtigung - die Leistungen der Karlsruherinnen für die Entwicklung zur Großstadt (1859-1914), in: Karlsruher Frauen 1715-1945. Eine Stadtgeschichte, Karlsruhe 1992, S. 171-256, hier S. 231 f. (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 15), Buch zum Download (PDF) (Zugriff am 27. Juli 2022); Norma Pralle/Jürgen Ganter (Red.): Bewährtes erhalten - Zukunft gestalten: 1906-2006 - 100 Jahre Sozialdienst katholischer Frauen Karlsruhe e.V., Karlsruhe 2006, S. 27 f.; Ernst Otto Bräunche: Maria Matheis, in: Manfred Koch (Hrsg.): Blick in die Geschichte. Karlsruher stadthistorische Beiträge 2003-2008, Karlsruhe 2009, S. 263 f.