Menü
Suche

Oskar Trinks


Oskar Trinks, Generallandsarchiv Karlsruhe 231 Nr. 2937 (962) (Zugriff am 29. November 2022).

Oskar Trinks

Tischler, SPD-Parteifunktionär, Reichstagsabgeordneter, Landtagsabgeordneter, * 26. Januar 1873 Dörnthal/Stadt Olbernhau/Erzgebirgskreis, † 8. Januar 1952 Mössingen/Lkr. Tübingen, konfessionslos, ∞ 1. 3. Juni 1999 Dorothea Schwarz (1874-1942), 2. 1947 Caroline Charlotte Leipp, 3 Kinder aus 1. Ehe.

Oskar Trinks, der Sohn eines Maurers, besuchte die Volksschulen in Dörnthal und Ullersdorf, machte eine Lehre als Tischler und ging als Handwerksbursche auf Wanderschaft unter anderem in Thüringen, Bayern, Württemberg, Baden und Westfalen. Von 1893 bis 1895 leistete er in Freiburg beim Infanterie-Regiment Nr. 113 seinen Militärdienst. Danach kam er nach Durlach und arbeitete zunächst in seinem erlernten Beruf und wechselte dann 1905 als Lagerverwalter zum neugegründeten Durlacher Konsumverein.

Sein Engagement für die Arbeiterbewegung führte dazu, dass er 1900 erstmals als Mitglied des Bürgerausschusses Durlachs gewählt wurde. Dem gehörte er an bis zur Übersiedlung nach Karlsruhe 1907, wo er die Arbeit als Sekretär der Sozialdemokratischen Partei Badens begann. Schon ein Jahr später übernahm er das neugeschaffene Bezirksparteisekretariat für Mittelbaden mit Sitz in Karlsruhe, diese Funktion übte er bis 1933 aus. In Karlsruhe gehörte er als Vertreter des linken Flügels zur Führungsgruppe der Partei und zog 1909 bis 1914 in die Stadtverordnetenversammlung ein. Seine Kandidaturen für den Reichstag im Wahlkreis Pforzheim-Durlach (1912) und für den Badischen Landtag im Wahlkreis Karlsruhe-Land (1909 und 1913) blieben erfolglos.

Während des gesamten Ersten Weltkriegs leistete Trinks Militärdienst in Galizien, Mazedonien, Frankreich und den Karpaten. Unmittelbar nach dem Kriegsende nahm er seine Arbeit als Parteisekretär in Karlsruhe wieder auf und wurde im Januar 1919 in die bis Juni 1920 tagende Weimarer Nationalversammlung gewählt. Ab 1926 vertat er die SPD im Kreisrat, 1927/28 war er erneut Mitglied der Stadtverordnetenversammlung in Karlsruhe. 1928 gelangte er zunächst als Nachrücker in den Badischen Landtag, dem er nach gewonnener Wahl im Wahlkreis Karlsruhe im Oktober 1929 bis 1933 angehörte.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 versuchte Trinks vergeblich, sich durch den Wegzug in die Pfalz dem Zugriff der Nazis zu entziehen. Zweimal musste er dann 1933 nach eigenen Angaben für mehrere Wochen (18. März bis 15. Juni und 6. Juli bis 9. August) in Schutzhaft im Gefängnis in der Riefstahlstraße mit zahlreichen anderen Sozialdemokraten wie Ludwig Marum verbringen. Trinks verließ danach Karlsruhe und erlebte das Ende des Krieges in Tübingen.

Nach dem Krieg gehörte er zu denen, die trotz Verfolgung und Not am demokratischen Neubeginn mitwirkten. In Tübingen beteiligte er sich am Aufbau der Allgemeinen Ortskrankenkasse. 1950 ging er mit 77 Jahren in den Ruhestand. In Leimen bei Heidelberg erinnert die Oskar-Trinks-Straße an das einstige Mitglied der Weimarer Nationalversammlung und des Badischen Landtags.

Manfred Koch 2022

Quellen

StadtAK8/ZGS Personen, Trinks, Oskar; Verhandlungen des Deutschen Reichstags, reichstag-abgeordnetendatenbank.de; Landtag Baden Württemberg - Trinks, Oskar, landtag-bw.de (Zugriff jeweils am 22. August 2022).

Literatur

Manfred Koch (Hrsg.): Im Mittelpunkt der Mensch: Parlamentsreden Karlsruher SPD-Abgeordneter, 2001, S. 114–119; Monika Pohl: Ludwig Marum. Ein Sozialdemokrat jüdischer Herkunft und sein Aufstieg in der badischen Arbeiterbewegung 1882-1919, Karlsruhe 2003, S. 175-178 et passim (= Forschungen und Quellen zur Stadtgeschichte. Schriftenreihe des Stadtarchivs Karlsruhe Bd. 8).