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Ludwig Erwin Egler


Die Brüder Carl, Willi und Ludwig Egler um 1915 (von links), Stadtarchiv Karlsruhe 7/Nl Egler 28.
Ludwig Egler 1959, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A6a/76/1/8.

Ludwig Erwin Egler

Musiker, Komponist, Schriftsteller, * 19. Juni 1894 Bad Rappenau, † 8. August 1965 Karlsruhe, ev., ∞ 1929 Lydia Bertha Schäfer, 1 Tochter.

Hatten seine Brüder Willi und Carl Egler das bildnerische Talent der Eltern geerbt - der Vater hatte leidenschaftlich gern gezeichnet und aquarelliert und die Mutter die ersten Bilderbücher für Kinder gestaltet -, so fiel Ludwig Egler schon früh durch seine musikalisch-literarische Doppelbegabung auf. Ab 1904 wirkte er als Klarinettist in der Karlsruher Schülerkapelle mit. Für seine Mitschüler auf der Realschule (heute Kant-Gymnasium) schrieb er gegen ‚Honorar‘ Liebesbriefe und -gedichte. Nach Schulabschluss studierte er am Badischen Konservatorium zunächst Klarinette, danach Musikwissenschaft mit gleichzeitiger gesanglicher Ausbildung bei den am Badischen Hoftheater engagierten Baritonen Jan van Gorkum und Max Büttner. Während dieser Zeit entdeckte er die Laute einschließlich der mittelalterlichen Lautenmusik, ließ sich darin professionell ausbilden und gründete eine Lautenschule. Einige Jahre war er auch als Fachlehrer für Lautenmusik am Badischen Konservatorium tätig.

Mit seiner Frau, einer ausgebildeten Lautensängerin, begann in den 1930er-Jahren eine rege Konzerttätigkeit in Süddeutschland und der Schweiz, bei der sie später von ihrer Tochter, einer Sopranistin, begleitet wurden. 1936 gründete Egler mit Mitgliedern der Badischen Staatskapelle die „Karlsruher Volksmusik“, die er im hiesigen Funkstudio des Süddeutschen Rundfunks bis zu seinem Tod leitete. Seine Kompositionen reichten vom Volkslied, über geistliche Kantaten bis hin zu volksnahen Singspielen und Opern. Er textete und vertonte mehrere hundert Lieder, von denen er viele in Liederzyklen zusammenfasste. Seine Gedichte, teilweise in Mundart und zu Gedichtsfolgen zusammengefasst, kreisen hauptsächlich um die heimatliche Natur, die er in stimmungs- und humorvollen oder bisweilen auch satirischen Versen schilderte. Wie seine Brüder fühlte er sich besonders mit Daxlanden verbunden. Der landesweit beliebte Volksmusiker engagierte sich unter anderem im Conradin-Kreutzer-Bund e. V., Karlsruhe 1862/Volksbildungsverein, zu dessen Vorsitzendem er 1962/63 gewählt wurde.

Katja Förster 2014

Werk

Auswahl: Jesu Bergpredigt, für Chor, Soli und Orgel; Fünf Psalmen für Chor; Fidelitas oder der Markgraf als Bauer, Singspiel; Das kalte Herz, Oper; Karlsruher Liederbuch; Badisches Liederbuch; Gedichtbände: Am Strom; Trost am Ufer; Die Fächerstadt 1965; Daxlandner Schwänke. Heitere Reimereien, 1959.

Literatur

Ludwig Vögely: Kraichgauer Gestalten. 36 historische Persönlichkeiten aus Politik, Kirche, Wissenschaft und Kunst, Ubstadt-Weiher 1994, S. 87, 91 f.; Franz Josef Wehinger: Ludwig Egler zum 70. Geburtstag am 19. Juni 1964, Karlsruhe 1964 (= Das kleine Geschenk 3); Hubert Doerrschuck: „Die Kunst braucht viele Leben“. Künstlerisches Dreigestirn in Karlsruhe – Erinnerung an die Egler-Brüder, in: Ekkhart 1984. Badische Heimat. Mein Heimatland, 63. Jg., Dezember 1983, H. 4, S. 195-201, bes. S. 197-199.