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Max von Pauer


Max von Pauer

Pianist, Musikpädagoge, * 31. Oktober 1866 London, † 12. Mai 1945 Jugenheim (heute Seeheim-Jugenheim), ∞ 1. Annie Mary Storey (1863-1952), 2. Helene Schmidt († 1944), 1 Sohn aus erster Ehe, 1 Tochter aus zweiter Ehe.

Maximilian Robert Henry Ernst von Pauer war das jüngste von vier Kindern und einziger Sohn des österreichischen Pianisten und Komponisten Ernst Pauer, der sich 1851 in London niedergelassen hatte. Seine Jugend verbrachte Pauer in London und Jugenheim an der Bergstraße, wo sein Vater 1867 ein Sommerhaus eingerichtet hatte. Seine musikalische Ausbildung erhielt er von seinem Vater, der ihm bis 1881 Klavierunterricht gab. Anschließend studierte Pauer bis 1885 Musiktheorie und Komposition bei Vincenz Lachner am Großherzoglichen Konservatorium Karlsruhe. Danach unterrichtete er 1887-1897 am Konservatorium Köln. Parallel dazu folgten bis 1897 ausgedehnte Konzertreisen durch Europa, die seinen Ruf als herausragender Pianist begründeten. Anfang des 20. Jahrhunderts galt Pauer als einer der bedeutendsten Interpreten der deutschen Klassik und Romantik. 1897 wechselte er an das Königliche Konservatorium für Musik Stuttgart (heute Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst), wo er bis 1924 als Leiter der Meisterklasse für Klavier unterrichtete und seit 1908 Direktor war. Für seine dort umgesetzten Reformen im Bereich der Musikausbildung wurde Pauer 1909 vom württembergischen König Wilhelm II. in den Adelsstand erhoben. 1913/14 unternahm er eine Konzerttournee durch die USA.

Nachdem er einen Ruf an die Berliner Musikhochschule noch abgelehnt hatte, wechselte Pauer 1924 nach Leipzig, um das Amt des Direktors des Landeskonservatoriums der Musik zu übernehmen. 1932 trat er in den Ruhestand. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten erklärte sich Pauer im Herbst 1933 bereit, als Ersatz für den vom NS-Regime vertriebenen Otto Erhardt Gründungsdirektor der Städtischen Hochschule für Musik und Theater Mannheim (heute Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim) zu werden. Nach Anschuldigungen von nationalsozialistischer Seite, er verkehre in Freimaurerkreisen, gab er dieses Amt im Folgejahr auf.

Pauer gilt als einer der wichtigsten Klavierpädagogen seiner Zeit. Er bildete mehr als 300 Pianisten aus. Neben seinem eigentlichen Arbeitsgebiet betätigte er sich auch als Herausgeber mehrerer Werke in Bearbeitungen.

René Gilbert 2016

Werk

Unser seltsames Ich. Lebensschau eines Künstlers, Stuttgart 1942; Kompositionen: Rhapsodie pour piano, Op. 3, 1887; 7 Stücke zu vier Händen in Walzer- und Ländlerform, Op. 5; Trois morceaux caractéristiques: Rire de Fantômes, Mazourka, Petite valse, Op. 6; Miniaturen – Acht kurze Klavierstücke, Op. 7 1895; Fünf Klavierstücke, Op. 8, ca. 1895; Allotria (12 kleine Klavierstücke), Op. 9 1896; Drei Klavierstücke (Walzer) zu vier Händen, Op. 10, 1895; Spezialetüden, Op. 11, 1911; Zehn Walzer für Klavier zu vier Händen, Op. 12, 1912.

Literatur

Georg Stieglitz: Max von Pauer, in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart Bd. 10, hrsg. Friedrich Blume, Kassel u.a. 1962, S. 954 f.; Ulf Scharlau: Pauer, Max, in: Württembergische Biographien Bd. 2, hrsg. von Maria Magdalena Rückert, Stuttgart 2011, S. 201-204.