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Luise Karoline von Hochberg


Luise Karoline von Hochberg, um 1795, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oI 108.

Luise Karoline von Hochberg

Zweite Ehefrau des Markgrafen bzw. Großherzogs Karl Friedrich von Baden, * 26. Mai 1768 Karlsruhe, † 23. Juni 1820 Karlsruhe, ev., ∞ 1787 Karl Friedrich von Baden, 4 Söhne, 1 Tochter.

Luise Karoline von Hochberg wurde als Tochter des Durlacher Oberstleutnants Ludwig Heinrich Philipp Freiherr Geyer von Geyersberg geboren. Ihre Paten waren das badische Markgrafenpaar Karl Friedrich und Karoline Luise. Als Freiin erhielt Luise Karoline eine standesgemäße Erziehung und besuchte eine Töchterschule bei Colmar. Anschließend arbeitete sie als Hoffräulein der badischen Erbprinzessin Amalie von Hessen-Darmstadt. Nachdem Markgräfin Karoline Luise 1783 gestorben war, heiratete der Witwer Karl Friedrich 1787 in nicht standesgemäßer Ehe Luise Karoline, die seitdem den Titel Freifrau von Hochberg führte.

Ohne in den Rang einer Markgräfin bzw. später Großherzogin aufzusteigen, erhob sie Kaiser Franz II. 1796 zur Reichsgräfin. Diese morganatische Ehe hatte zur Folge, dass die in den 1790er-Jahren geborenen Söhne zunächst von der Erbfolge ausgeschlossen blieben und auch nicht den Titel eines badischen Prinzen oder Markgrafen führen durften. Als abzusehen war, dass die Söhne Karl Friedrichs aus erster Ehe keine männlichen und zugleich legitimen Nachkommen bekommen würden, erließ Großherzog Karl Ludwig Friedrich am 4. Oktober 1817 ein Hausgesetz, das die Hochberger, also die Söhne Karl Friedrichs aus dessen zweiter Ehe mit Luise Karoline, zu erbberechtigten Prinzen und Markgrafen von Baden machte. Diese Regelung wurde am 20. November 1818 von den Großmächten der Heiligen Allianz (Russland, Österreich, Preußen) auf dem Aachener Kongress anerkannt. Mit der Thronbesteigung Leopolds 1830 wurde der älteste Sohn Luise Karolines badischer Großherzog. Dessen Nachkommen regierten das Großherzogtum Baden bis zum Ende der Monarchie 1918.

René Gilbert 2016

Literatur

Martin Furtwängler: Luise Caroline Reichsgräfin von Hochberg (1768-1820). Handlungsspielräume einer morganatischen Fürstengattin am Karlsruher Hof, in: ZGO 146 (1998), S. 271-292; Annette Borchardt-Wenzel: Die Frauen am badischen Hof: Gefährtinnen der Großherzöge zwischen Liebe, Pflicht und Intrigen, München 2003, S. 136-167; Martin Furtwängler: Luise Caroline Reichsgräfin von Hochberg: Hofdame, morganatische Ehefrau und Fürstenmutter 1768-1820, in: Lebensbilder aus Baden-Württemberg 22 (2007), S. 108-135.