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Hans Otto Norden


Hans Otto Norden

Regisseur, Schauspieler, * 10. Juli 1885 Wien, † 3. November 1957 Baden bei Wien, konfessionslos, ∞ Marguerite Poestion (1885-1964), 2 Söhne.

Über Hans Otto Norden, der mit bürgerlichem Namen Otto Orienter hieß, ist vor und nach seiner Zeit am Badischen Landestheater nicht viel bekannt. Geboren in Wien, hatte er im Ersten Weltkrieg ein Engagement am Gärtnerplatz-Theater in München. Dort spielte er 1915 in der Operette Der Zigeunerprimas von Emerich Kálmán. Seine Haupttätigkeit bestand jedoch in der Inszenierung von Operetten. Als Spielleiter brachte er 1915 Gold gab ich für Eisen von Emerich Kálmán und Die ideale Gattin von Franz Lehár auf die Bühne. 1916 folgten die Operetten Polenblut von Oskar Nedbal und Die Csardasfürstin von Emerich Kálmán. Seine letzten in München inszenierten Operetten waren Der Soldat der Marie von Leo Ascher und Liebessport von Albert Eibenschütz aus dem Jahr 1917.

Im Frühjahr 1918 musste Norden das Gärtnerplatz-Theater verlassen, nachdem ihm dort wegen Rollenverweigerung gekündigt worden war. Nach einigen Monaten der Arbeitslosigkeit erhielt er einen Vertrag beim Badischen Landestheater, wo er als Regisseur für die Sommeroperette engagiert wurde, die von Juni bis August 1918 im Konzerthaus stattfand. Im Sommer 1918 bekam Norden einen Vertrag als Operettenregisseur, der über fünf Spielzeiten bis zum August 1923 lief. In dieser Zeit entdeckte er den Karlsruher Volksschauspieler Adi Walz.

Doch schon im März 1919 geriet Norden in Konflikt mit dem damaligen Generalintendanten August Bassermann, der ihm für die Dauer seiner Mitgliedschaft im Badischen Landestheater verboten hatte, die selbstständige, das heißt nicht durch die Generaldirektion genehmigte Leitung der Sommeroperette während der spielfreien Zeit des Landestheaters zu übernehmen. Hinzu kam offenbar auch, dass Bassermann Norden hierfür eine geeignete Qualifizierung absprach und dies dem badischen Kultusministerium gemeldet hatte.

Da beide Seiten unversöhnlich blieben und sich auf keine Lösung in Bezug auf die Leitung der Sommeroperette einigen konnten, wurde der Vertrag mit Norden zum Ende der Spielzeit 1919/20 gelöst. Am 18. Juli 1920 gab der beim Karlsruher Publikum sehr beliebte Norden im großen Festhallensaal einen gut besuchten Abschieds-Operetten-Abend. Über seine weitere Laufbahn sind keine Informationen bekannt.

René Gilbert 2015

Quellen

GLA 57a/1489; Der Volksfreund vom 20. Juli 1920, https://digital.blb-karlsruhe.de/blbz/periodical/pageview/3808559?query=Operette (Zugriff am 11. Mai 2022).

Literatur

Wilhelm Kosch (Begr.): Norden, Hans Otto, in: Deutsches Theater-Lexikon, Bd. 2, Klagenfurt 1960, S. 1666.