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Johann Georg Förderer Edler von Richtenfels


Johann Georg Förderer Edler von Richtenfels

Badischer Hofbeamter, Kaiserlicher Hofrat, * 25. Januar 1680 Sulzburg/Lkr. Breisgau-Hochschwarzwald, † vor 1745, ev., später kath. ∞ Christian Rosina von Könitz, verw. von Schierstedt, 5 Kinder.

Johann Georg Förderer Edler von Richtenfels wurde als erstes Kind des Schultheißen und Geistlichen Verwalters Johann Georg Förderer in Sulzburg geboren, wo er bis zum Alter von zwölf Jahren lebte. Danach besuchte Förderer die Lateinschule in Emmendingen und begann 1697 ein Studium der Philosophie an der Universität Basel. Bereits ein Jahr später legte er eine Dissertation an der Universität Straßburg vor. Anschließend studierte Förderer Rechtswissenschaften und wurde 1702 in Basel ein zweites Mal promoviert. Nach einer ausgedehnten Studienreise durch Europa erhielt er eine Anstellung in Diensten Kaiser Leopolds I. in Schlesien, der ihm auch den Adeltitel von Richtenfels verlieh. 1707 wurde er Kommissionsrat und Bergwerksdirektor bei Graf (ab 1709 Fürst) Anton Günther II. von Schwarzburg-Arnstadt. 1711 folgte eine Stelle als fürstenbergischer Kammer- und Hofrat von Fürst Anton Egon von Fürstenberg in Donaueschingen.

Seit 1709 stand Förderer in regelmäßigem Briefkontakt mit Markgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach, in dessen Dienste er im Januar 1715 als Kammerprokurator trat. Bereits zuvor hatte er mit seinem 1709 erschienenen "Politischen Lustgarten" ein auf die Markgrafschaft zugeschnittenes Wirtschaftsprogramm entwickelt, das ihn zu einem wichtigen Berater Karl Wilhelms gemacht hatte. Am badischen Hof in Durlach war Förderer an der Gründung der Stadt Karlsruhe beteiligt. Dabei erwarb er sich besondere Verdienste in der Ausarbeitung des Privilegienbriefs. Außerdem legte er eine "Feuerordnung" für Pforzheim und Durlach sowie einen Vorschlag zur Reform des Polizeiwesens vor. Als Verfechter des Merkantilismus empfahl er darüber hinaus die Umsetzung einer Reihe von Wirtschaftsmaßnahmen zur Stärkung der Finanzkraft in der Markgrafschaft, wie beispielsweise die günstigere Verpachtung der Eisenwerke im Badischen Oberland oder die Vermehrung der Einkünfte der Burgvogteien, Kellereien und Geistlichen Verwaltungen durch Kapitalisierung. 1717 verließ Förderer nach Auseinandersetzungen mit den Beamten des Hofrats Baden und ging für kurze Zeit an den Hof Augusts des Starken nach Dresden. 1719 kam er nach Wien, zunächst in nicht bekannter Funktion, ab 1730 als kaiserlicher Hofrat.

René Gilbert 2016

Werk

Dissertatio Historica De Causis Corruptae Historiae Antiquae, Diss. Straßburg 1698; De principum ac statuum Imp. Rom. Germ. jurisdictione territoriali, Diss. Basel 1702; Theosophische Gedanken, Frankfurt a. M. 1709; Theosophischer Wundersaal, Frankfurt a. M. 1709; Politischer Lustgarten eines Regenten, Frankfurt a. M., 1709; Musae Theresianae, Köln 1720.

Literatur

Christina Wagner: Von der Stadtgründung zur großherzoglich badischen Haupt- und Residenzstadt 1715-1806, in: Susanne Asche/Ernst Otto Bräunche/Manfred Koch/Heinz Schmitt/Christina Wagner: Karlsruhe - Die Stadtgeschichte, Karlsruhe 1998, S. 66-187, hier S. 72, Buch zum Download (PDF) (Zugriff am 20. Juli 2022); Gottfried Leiber: Markgraf Carl Wilhelm und sein ungewöhnlicher Kammerprokurator, in: Badische Heimat 90 (2010), S. 871-889 https://regionalia.blb-karlsruhe.de/solrsearch/index/search/searchtype/collection/id/20153/start/10/rows/10 (Zugriff am 23. Oktober 2023); Johann Georg Braun: Johann Georg Förderer Edler von Richtenfels – Finanzbeamter, Alchemist, Theosoph und vieles Andere, in: Arbeitsgemeinschaft für Geschichtliche Landeskunde am Oberrhein: Protokoll über die Arbeitssitzung, Heft 499 (2010), S. 1-15 [Protokoll der Sitzung unter: http://www.ag-landeskunde-oberrhein.de/index.php?id=p499v (Zugriff am 8. August 2016)].