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Franz Josef Mone


Franz Josef Mone, um 1865, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS III 1060.

Franz Josef Mone

Archivar, Historiker, * 12. Mai 1796 Mingolsheim (heute zu Bad Schönborn)/Lkr. Karlsruhe, † 12. März 1871 Karlsruhe, kath., ∞ 1820 Sophia Warnkönig, 7 Kinder.

Franz Mone war das älteste von zwölf Kindern eines Kaufmanns niederländischer Herkunft und besuchte das Gymnasium in Bruchsal (heute Schönborn-Gymnasium Bruchsal) und das Lyzeum in Rastatt. 1814-1816 studierte er Philologie und Geschichte in Heidelberg. Nach der 1817 erfolgten Habilitation erhielt Mone 1818 eine Stelle als Sekretär der Universitätsbibliothek Heidelberg. Bereits im Folgejahr wurde er in Heidelberg außerordentlicher, 1822 ordentlicher Professor für Geschichte. 1825 übernahm Mone zusätzlich die Leitung der Universitätsbibliothek.

1827 erhielt Mone einen Ruf als Professor für Statistik und Politik der belgischen Universität Löwen. Diese Stellung musste er während der Belgischen Revolution 1830 beenden und kehrte nach Heidelberg zurück, wo er die folgenden Jahre als Privatgelehrter und als Redakteur der Karlsruher Zeitung arbeitete. 1835 wurde Mone zum Geheimen Archivar und Direktor des Generallandesarchivs Karlsruhe ernannt. Unter seiner Leitung wurden die drei bis dahin separaten Einrichtungen Hausarchiv, Staatsarchiv und Landesarchiv in einem Haus zusammengeführt. 1837 wurde er Präsident der Direktion der badischen Gesellschaft zur Zuckerfabrikation (Zuckerfabrik Waghäusel).

Mones publizistische Tätigkeit war äußerst vielseitig und umfangreich. So beschäftigte er sich in seinen frühen Arbeiten mit mittelalterlichen Heldensagen, germanischer Mythologie und dem Heidentum in Skandinavien. In seinem weiteren Schaffen lieferte Mone Beiträge zur Geschichte der deutschen Literatur und Sprache sowie eine linguistische Abhandlung zur gallischen Sprache. Zudem gab er eine Quellensammlung zur badischen Geschichte in vier Bänden sowie eine zweibändige Urgeschichte des badischen Landes und ein dreibändiges Werk über lateinische Hymnen heraus. 1850 begründete Mone die Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins und zeichnete für die ersten 21 Bände als Herausgeber verantwortlich. Diese rege geschichtswissenschaftliche Tätigkeit hatte zur Folge, dass er nach seiner Pensionierung 1868 von der jüngeren Historiker- und Archivargeneration mit dem Vorwurf der Vernachlässigung der archivarischen Tätigkeit (Aktenordnung, Bestandsbildung) konfrontiert wurde. In Verbindung mit seiner romtreuen Haltung in kirchenpolitischen Fragen geriet Mone im liberalen Baden der 1860er-Jahre zunehmend in eine Außenseiterrolle.

René Gilbert 2016

Quelle

GLA N Mone (Nachlass Franz Josef Mone).

Werk

Einleitung in das Nibelungen-Lied zum Schul- und Selbstgebrauch, Heidelberg 1818; Geschichte des Heidentums im nördlichen Europa, 2 Bde., Leipzig/Darmstadt 1822/23; Quellen und Forschungen zur Geschichte der teutschen Literatur und Sprache, Aachen/Leipzig 1830; Untersuchungen zur Geschichte der teutschen Heldensage, Quedlinburg 1836; Die katholischen Zustände in Baden, Regensburg 1841; Die gallische Sprache und ihre Brauchbarkeit für die Geschichte, Karlsruhe 1851; Lateinische Hymnen des Mittelalters, 3 Bde., Freiburg 1853-1855; Urgeschichte des badischen Landes, 2 Bde., Karlsruhe 1845; Celtische Forschungen zur Geschichte Mitteleuropas, Freiburg 1857; Quellensammlung der badischen Landesgeschichte, 4 Bde., Karlsruhe 1848-1867.

Literatur

Fridegar Mone: Franz Josef Mone, sein Leben, Wirken und seine Schriften, Freiburg 1871; Friedrich von Weech: Franz Josef Mone, in: Badische Biographien, Bd. 2, Heidelberg 1875, S. 88 f., https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihd/periodical/pageview/152085 (Zugriff am 10. August 2017); Günter Haselier: Franz Josef Mone, Zur 100. Wiederkehr seines Todestages, in: Beiträge zur Landeskunde, Beilage zum Staatsanzeiger Baden-Württemberg, Juni 1971, S. 9-14; Hansmartin Schwarzmaier: Mone, Franz Joseph, in: Neue Deutsche Biographie (NDB), Bd. 18, Berlin 1997, S. 32 f.