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Karlsruher Zeitung


Sonderdruck der Karlsruher Zeitung Nr. 223 anlässlich der Silbernen Hochzeit des Großherzogs von Baden, Friedrich I. mit Großherzogin Luise, 20. September 1881, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS X 388.

Karlsruher Zeitung

In Karlsruhe erschien vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 eine Vielzahl von Zeitungen, von denen die Karlsruher Zeitung die älteste der hier über eine längere Dauer erschienenen ist. Michael Macklot, der am 24. Oktober 1757 ein ausschließliches Privileg für eine politische Zeitung erhalten hatte, gab bald darauf am 23. November die "Carlsruher Zeitung" heraus, die die Bevölkerung zunächst über den 1756 begonnenen Siebenjährigen Krieg informieren sollte, womit sie über ein reines Anzeige- und Verkündungsblatt hinausging. Diese Kriegsberichterstattung wurde auch später im gegebenen Fall beibehalten. Als Großherzog Karl Friedrich 1808 die Macklotschen Privilegien neu verteilen ließ, bekam Carl Friedrich Macklot den Verlag des Regierungsblatts, sein Bruder Philipp Macklot den Verlag der "Carlsruher Zeitung".

1811-1817 hieß sie Großherzogliche Badische Staatszeitung und war auf Napoleons Geheiß die einzige Zeitung in Karlsruhe. Diese Monopolstellung verlor sie bald wieder, blieb aber bis 1933 badischer Staatsanzeiger, seit dem 1. Januar 1911 führte sie den Zusatz "Staatsanzeiger für das Großherzogtum Baden", seit dem 17. November 1918 "Badischer Staatsanzeiger" im Untertitel.

Zum 1. April 1847 war die Zeitung in den Besitz der Braunschen Hofdruckerei übergegangen. Unter der Redaktion des neuen Eigentümers, des konservativen Dr. Friedrich Giehne behielt sie das Veröffentlichungsrecht der amtlichen Bekanntmachungen und blieb weitgehend Verlautbarungsblatt der badischen Regierung. Zu den renommierten Chefredakteuren gehörte der nationalliberale Journalist und Schriftsteller Julius Katz, der die Redaktion von 1895 bis 1909 leitete.

Die Funktion als badisches Verlautbarungs- und Verkündungsblatt sicherte der Karlsruher Zeitung das wirtschaftliche Überleben trotz einer durchgängig eher geringen Auflage. So war es nur folgerichtig, dass sie Ende 1933 ihr Erscheinen einstellte, als das NS-Organ Der Führer neuer Staatsanzeiger wurde. Den Abonnenten der Zeitung empfahl man das Karlsruher Tagblatt, das kurz zuvor in den Besitz des Verlegers (Verlag G. Braun GmbH) der Karlsruher Zeitung Eberhard Knittel übergegangen war. Das Tagblatt führte fortan den Untertitel Karlsruher Zeitung.

Ernst Otto Bräunche 2016

Quellen

StadtAK 8/Ze 17, http://digital.blb-karlsruhe.de/blbz/zeitungen/periodical/titleinfo/1790223 (Zugriff am 23. März 2016), Karlsruher Zeitung vom 30. Dezember 1933.

Literatur

Susanne Asche/Ernst Otto Bräunche/Manfred Koch/Heinz Schmitt/Christina Wagner: Karlsruhe - Die Stadtgeschichte, Karlsruhe 1998, Buch zum Download (PDF) (Zugriff am 27. Juli 2022); Zwischen Autor und Leser. Karlsruher Verlage von der Stadtgründung bis heute, hrsg. vom Stadtmuseum Karlsruhe, Karlsruhe 1999; Ernst Otto Bräunche: "Schon wieder eine neue Zeitung!" Ein Überblick zur Entwicklung der Presselandschaft in Karlsruhe seit dem 18. Jahrhundert, in: Manfred Koch (Hrsg.): Bewegte Zeiten. Beiträge zur Karlsruher Geschichte, Ubstadt-Weiher 2022, S. 187-216 (= Forschungen und Quellen. Schriftenreihe des Stadtarchivs Karlsruhe Bd. 21).