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Möbel Mann


Luftbild des Firmengeländes Mann Mobilia und Wertkauf an der Durlacher Allee, um 1988, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIVe 753.

Möbel Mann

Möbel Mann ist ein unter dem Namen Mann Mobilia bekannt gewordenes, ehemals eigenständiges Einrichtungswarenunternehmen. Firmengründer ist Hugo Mann (1913–2008), gelernter Schreiner aus Laupheim, der 1938 in der Kaiserpassage ein Möbelgeschäft eröffnet und bereits 1939 als größter Möbelhändler der Stadt galt. 1950 eröffnete Mann in der Kaiserstraße 229 das erste Möbelkaufhaus. Der Erfolg der Firma gründete zum einen darin, dass Mann den Preiswettbewerb in der Möbelbranche weitgehend vermied, indem er bei seinen Herstellern Alleinverkaufsmodelle durchsetzte und diese als Eigenprodukte bewarb, obwohl sie lediglich geringfügige Änderungen an Leisten oder Ornamenten aufwiesen. Außerdem führte Mann ein Provisionssystem ein, bei dem seine Verkäufer eine höhere Provision erhielten, wenn diese nicht nur die Basismodelle verkauften, sondern vermehrt auch die teureren und qualitativ besseren Modelle.

Nachdem Mann sich auf einer USA-Reise Anregungen für sein Unternehmen geholt hatte, eröffnete er 1959 an der Durlacher Allee in einer Lagerhalle probeweise ein Selbstbedienungs-Einkaufszentrum für Möbel, in dem auch Gartengeräte, Elektroartikel und Haushaltswaren angeboten wurden. Bereits ein Jahr zuvor hatte er dort die erste Filiale des zur Mann-Gruppe gehörenden Einzelhandelskonzerns Wertkauf eröffnet. Als einer der ersten dachte Mann dabei an eine gute Verkehrsanbindung seiner Läden und ließ einen Großparkplatz mit 2.500 Stellplätzen bauen. Aufgrund des gut laufenden Geschäfts mit Möbeln und Einrichtungsgegenständen bedurfte es bald einer Vergrößerung der Angebotsfläche, sodass Mann 1961 für 5 Millionen DM ein Zentralverwaltungsgebäude mit angeschlossenem Lagerhochhaus errichten ließ. Zudem expandierte er in den 1960er-Jahren und eröffnete 15 Möbelhäuser in ganz Deutschland.

Im September 1968 erfolgte an der Autobahnausfahrt Karlsruhe-Durlach die Fertigstellung des neuen Wertkauf-Centers, das im folgenden Jahr durch einen Großbrand zerstört und anschließend wieder aufgebaut wurde. 1968-1970 entstand am Weinweg für 25 Millionen DM auf einer Verkaufsfläche von 15.000 Quadratmetern das Einrichtungszentrum Mann Mobilia, laut Karlsruher Wirtschaftsspiegel das damals modernste Einrichtungswarenhaus Europas. Ab 1970 stieg Mann durch Kauf von FedMart-Filialen in das SB-Warenhausgeschäft in den USA ein und eröffnete an Wertkauf angelehnte Läden in Kalifornien, Arizona, New Mexico und Texas.

1989 zog sich Hugo Mann aus der Geschäftsleitung zurück, Vorsitzender der Geschäftsführung wurde sein Sohn Johannes. 1997 wurden die Wertkauf-Läden für 500 Millionen Dollar an die US-amerikanische Handelskette Wal-Mart verkauft, die diese wiederum 2006 an den Metro-Konzern verkaufte, der die meisten von ihnen als Real-Märkte weiterführt. 2005 wurde Mann Mobilia für 240 Millionen Dollar von der österreichischen Lutz-Gruppe übernommen.

René Gilbert 2015/2023

Quellen

StadtAK 1/SPA 221, 8/ZGS 75a.

Literatur

Karlsruher Wirtschaftsspiegel 1970, in: Karlsruher Adressbuch 1970, S. 30 f.; Manfred Koch: Karlsruher Chronik. Stadtgeschichte in Daten, Bildern, Analysen, Karlsruhe 1992, S. 212 f. (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 14), Buch zum Download (PDF) (Zugriff am 2. September 2022).