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Mackensen-Kaserne


Baracken der Bundeswehrfachschule vor einem Gebäude der Mackensen-Kaserne, 1975, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A29/21/1/34.

Mackensen-Kaserne

Der zum 1. Oktober 1936 in Karlsruhe aufgestellten 35. Infanterie-Division gehörte auch eine Panzerabwehr-Abteilung an. Quartier der zunächst aus zwei Kompanien bestehenden Abteilung war die Dragonerkaserne in der Kaiserallee. Als das in der Grenadierkaserne untergebrachte Infanterie-Regiment 109 im Frühjahr 1937 die Dragonerkaserne für die Aufstellung ihres 3. Bataillons beanspruchte, verlegte man die Panzerabwehr-Abteilung, die im Oktober 1937 selbst noch eine 3. Kompanie erhielt, behelfsmäßig in eine leer stehende Maschinenfabrik in Karlsruhe-Mühlburg.

Für diese Abteilung wurde von 1936-1938 die nach dem preußischen Generalfeldmarschall August von Mackensen benannte Kaserne bei Rintheim erbaut. Am 6. August 1938 konnte sie das Kasernement an der Rintheimer Querallee 2 beziehen. Jede Einheit war in einem eigenen Gebäude untergebracht. Den Kraftfahrzeugen der Abteilung standen geräumige Hallen mit Werkstätten zur Verfügung. Während des Zweiten Weltkriegs, bei dem die 35. Division maßgeblich an den Verbrechen der Wehrmacht beteiligt war, war die Panzerabwehr-Ersatzabteilung 35 in der Kaserne stationiert. Nach Kriegsende 1945 wurden die Gebäude zunächst als Rückführungslager für so genannte "Displaced Persons" genutzt. Von 1946-1963 nutzte die US-Armee (unter anderen 555th Engineer Group, 78th Engineer Battailon, 809th Engineer Company) die Kasernenanlage, die sie nach PFC Adiran Phillips "Phillips Barracks" benannte.

Nach einer umfassenden Renovierung übernahm die Bundeswehr Anfang 1965 die Mackensen-Kaserne, die sie bis heute für Ausbildungszwecke nutzt. Ende Oktober 1968 zog das Luftwaffenfernmeldebataillon 775 in die Kaserne ein. Von 1968 bis zum Bezug eines eigenen Neubaus 1979 in der Rintheimer Querallee 4 war die 1960 in Karlsruhe gegründete Bundeswehrfachschule in für sie eigens errichteten Baracken auf dem Gelände untergebracht. Die Schule, der auch ein Internat angeschlossen ist, nutzt bis heute zu Unterkunftszwecken Teile der benachbarten Kasernenanlage.

Der 1997 von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen gestellte Bundestagsantrag, sowohl die Mackensen-Kaserne in Karlsruhe als auch die in Hildesheim wegen der Nähe des Namensgeber zum Nationalsozialismus umzubenennen, wurde abgelehnt. 1998 mietete die Universität Karlsruhe (TH) (heute Karlsruher Institut für Technologie (KIT)) für das Institut für Kolbenmaschinen (IFKM) von der Bundeswehr eine Fahrzeuginstandsetzungshalle auf dem Areal. Daraus entwickelte sich der heutige Standort Campus Ost des KIT, der auch vom Institut für Fahrzeugsystemtechnik genutzt wird. Des Weiteren ist die Karlsruher Geschäftsstelle des 1960 gegründeten Bundeswehr-Sozialwerks e. V. auf dem Gelände untergebracht. Seit 2014 werden auf dem Gelände Unterkünfte für Asylsuchende bereitgestellt.

Katja Förster 2015

Quelle

https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/stelen/infanteriedivision (Zugriff am 27. Oktober 2017).

Literatur

Karlsruhe als Garnison. Festschrift zum Garnisontag 1956 und zur 2. Wiedersehensfeier der 35. Infanterie-Division in Karlsruhe am 29./30. September 1956, hrsg. vom Ausschuss für die Vorbereitung des Garnisontages 1956, Karlsruhe 1956, S. 84 f.; Garnisonstadt Karlsruhe. Militärische Liegenschaften einst und heute, zus.gestellt von Oberstleutnant Lüdke 1989, überarb. 1993 [Masch.schriftl. Manuskript], S. 55-57, StadtAK 8/StS 11/103; Der Zweite Weltkrieg – Last oder Chance der Erinnerung? Widerspruch gegen das Ehrenmal der 35. Infanterie-Division in Karlsruhe, hrsg. vom Stadtarchiv Karlsruhe durch Ernst Otto Bräunche Karlsruhe und Jürgen Schuhladen-Krämer, Karlsruhe 2015.