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Ferdinand-Redtenbacher-Denkmal

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Ferdinand-Redtenbacher-Denkmal, Foto: Marianne Störlein 1987.

Ferdinand-Redtenbacher-Denkmal

Im Hof des Polytechnikums (heute Karlsruher Institut für Technologie), 1866-1925 auf der Grünanlage vor dem Südflügel des Maschinenbaugebäudes, seit 1925 vor dem Haupteingang des Maschinenbaugebäudes.

Unter Ferdinand Redtenbacher, seit 1841 Professor für Mechanik und Maschinenlehre am Karlsruher Polytechnikum, vollzog sich 1847 die Teilung der Gewerbeschule in eine mechanisch-technische und eine chemisch-technische Fachschule, wodurch Maschinenbau und Chemie zu zwei eigenständigen Disziplinen wurden. Redtenbacher setzte die Errichtung eines Maschinenbaugebäudes durch, das von 1858/59 nordöstlich des Hauptgebäudes entstand. Darüber hinaus entwickelte sich das Polytechnikum während seines Direktorats 1857-1863 durch die Aufnahme allgemeinbildender Fächer in den Vorlesungsplan zu einer Technischen Hochschule.

Unmittelbar nach seinem Tod am 16. April 1863 bildete sich ein Denkmalkomitee, um dem Begründer des wissenschaftlichen Maschinenbaus ein Denkmal zu errichten. 1865 übertrug der Ausschuss Friedrich Moest, angehender Bildhauer und Meisterschüler von Carl Johann Steinhäuser an der Großherzoglichen Kunstschule, den Entwurf für eine überlebensgroße Bronzebüste. Moest legte der Bronze den in der Antike wurzelnden Typus der Hermenbüste zugrunde: Redtenbachers leicht zur Seite gewandter Kopf wirkt durch die ausdrucksstarke Physiognomie und naturalistisch gestaltete Haar- und Barttracht überzeugend real, was durch die unbekleidete, stark angeschnittene Brustpartie noch gesteigert wird. Letztere leitet zugleich zum statisch geprägten Postament aus dunkelgrauem Syenit über, das ein oberfränkischer Steinmetz nach einer Entwurfszeichnung Moests anfertigte. Das Postament, das auf einem zweistufigen Unterbau ruht, besteht aus einer quaderförmigen Basis, die mittels einer geschwungenen Platte zum hochrechteckigen, sich nach oben hin verjüngenden Schaft überleitet, auf dem ein Gesims zur Büste tragenden Plinthe vermittelt. An der Vorderseite des Sockels sind mit bronzenen Lettern Namen und Lebensdaten Redtenbachers angebracht, an der Rückseite der Hinweis auf die Stiftung durch Schüler, Verehrer und Freunde.

Das von ehemaligen Schülern, Kollegen, Freunden und einigen technischen Vereinen finanzierte Denkmal wurde am 2. Juni 1866 in Anwesenheit von Prinz Wilhelm von Baden, Professoren und Studierenden der Hochschule sowie Vertretern des Badischen Staatsministeriums enthüllt. Als Standort hatte man die vor dem Südflügel des Maschinenbaugebäudes angelegte Grünfläche mit vereinzeltem Baumbestand gewählt. Als die Hofanlage anlässlich der Hundertjahrfeier der Technischen Hochschule 1925 durch Max Laeuger neu gestaltet und mit zwei weiteren Denkmälern (Denkmal für die Gefallenen der Technischen Hochschule, Erster Weltkrieg und Heinrich-Hertz-Denkmal) sowie einem Brunnen ausgestattet wurde, versetzte man das Redtenbacher-Denkmal vor den Haupteingang des Maschinenbaugebäudes.

Katja Förster 2015

Literatur

Gerlinde Brandenburger: Ferdinand-Redtenbacher-Denkmal, in: Gerlinde Brandenburger/Manfred Großkinsky/Gerhard Kabierske/Ursula Merkel/Beatrice Vierneisel: Denkmäler, Brunnen und Freiplastiken in Karlsruhe 1715-1945, 2. Aufl. Karlsruhe 1989, S. 278-281 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 7), Teil 1 (PDF) und Teil 2 (PDF) zum Download (Zugriff am 22. September 2022).