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Durlacher Wochenblatt/Durlacher Tagblatt

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Durlacher Wochenblatt/Durlacher Tagblatt

Am 2. April 1829 erhielt der Drucker Ludwig Dups mit Unterstützung der Stadt Durlach vom Badischen Innenministerium die Erlaubnis, ein Durlacher Wochenblatt herauszugeben. Die erste Ausgabe des Blattes erschien am 1. Juli, das von nun an einmal wöchentlich am Sonntag amtliche und private Bekanntmachungen, Nachrichten über Ehen, Geburten, Todesfälle, Frucht- und Viktualienpreise und gemeinnützige, lehrreiche und unterhaltende Aufsätze veröffentlichte.

Ludwig Dups stand den bürgerlich-liberalen Strömungen nahe. Als im Großherzogtum im Dezember 1831 für einige Monate bis zur Aufhebung des Gesetzes durch den Deutschen Bund die Pressefreiheit gewährt wurde, veränderte sich auch das Durlacher Wochenblatt, das nun Artikel politischen Inhaltes druckte. Politische Aufsätze blieben ihm bis in die Zeiten der Revolution 1848/49 aber verboten. Dann publizierte Dups die Artikel des Journalisten und Revolutionärs Dr. Karl Steinmetz, dessen spitze Feder das Durlacher Wochenblatt zu einer radikal-demokratischen Zeitung werden ließ.

Nachdem Ludwig Dups 1850 gestorben war, führte seine Witwe mit dem Redakteur Prof. Dr. XYZWilhelm Eisenlohr das Geschäft fort, bis nach ihrem Tod 1855 der Sohn Adolph Dups die Zeitung übernahm. Ab 1858 erschien das Blatt, dessen Redakteur nun Ratsschreiber Karl Sigrist war, zweimal wöchentlich am Sonntag und Donnerstag. Ab 1870 gab es schon drei Ausgaben pro Woche, seit dem 1. Oktober 1897 erschien die Zeitung täglich. Mit dem Titelwechsel von Wochenblatt zu Durlacher Tagblatt am 1. April 1920 wurde dem Rechnung getragen. Abgesehen von einer mehrjährigen kriegsbedingten Unterbrechung in den 1940er-Jahren erschien die Zeitung, die immer im Besitz der Familie Dups blieb, unter diesem Namen. Sie stellte zum 31. Dezember 1964 ihr Erscheinen ein und wurde von den Badischen Neuesten Nachrichten übernommen.

Die Zeitung wurde anfangs mit einer Handpresse hergestellt, bis Dups 1874 eine aus Würzburg gelieferte Schnellpresse anschaffte, die erst nebenberuflich von Bäckergesellen, später von einem Gasmotor angetrieben wurde. Ab 1920 arbeitete die Druckerei mit Elektrizität. In den Anfangsjahren wechselte die Familie Dups mit ihrer Zeitung mehrfach die Adresse, bis sie 1867 in der Mittelstraße ein Haus erwarb. Dups begann in der Bädergasse, zog im Juli 1832 in das Haus des Orgelbauers Voit in der heutigen Amthausstraße, von da in die Nähe des Basler Tores und später in die heutige Pfinztalstraße am Bienleinstor. Es folgten weitere Zwischenstationen in der heutigen Zunftstraße, Bienleinstorstraße, Bädergasse und Spitalstraße. Seit den 1920er-Jahren hatte die Redaktion der Durlacher Zeitung ihre Adresse in der Pfinztalstraße.

Mit dem Durlacher Wochenblatt war seit 1829 die Möglichkeit einer städtischen Öffentlichkeit geschaffen, welche die Bürger in wachsendem Maße nutzten. Die Zeitung wurde trotz aller Zensur auch zu einem Spiegel der politischen Auseinandersetzungen in der Stadt, die gleich im ersten Jahrzehnt ihres Bestehens eine wachsende Bedeutung im Leben der Durlacher gewannen.

Susanne Asche 2017

Quelle

Stadtarchiv Karlsruhe 8/Ze 11.

Literatur

Susanne Asche: Die Bürgerstadt, in: Susanne Asche/Olivia Hochstrasser: Durlach. Staufergründung - Fürstenresidenz – Bürgerstadt, Karlsruhe 1996, S. 147-444, S. 252-255 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 17), https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/stadtarchiv/HF_sections/content/ZZmoP76vk57UXv/Durlach_Staufergruendung.pdf (Zugriff am 27. Juli 2017).