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De:Lexikon:ort-0104: Unterschied zwischen den Versionen

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=Siegfried-Brunnen=
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ÞRichard-Wagner-Straße, Ecke ÞBachstraße, am ÞRichard-Wagner-Platz.<br/ ><br/ >
<lex id="top-2308">Richard-Wagner-Straße</lex>, Ecke <lex id="top-0242">Bachstraße</lex>, am <lex id="top-3137">Richard-Wagner-Platz</lex>.<br/ ><br/ >
1899 brachte der großherzogliche Oberschlosshauptmann ÞWilhelm Freiherr von Seldeneck, Nachkomme in vierter Generation von ÞMarkgraf Wilhelm Ludwig von Baden, das östlich von ÞMühlburg und nördlich der ÞKaiserallee gelegene Stammgut in die im selben Jahr gegründete Westend-Baugesellschaft ein. Mittelpunkt der nördlichen ÞWeststadt wurde der von der Baugesellschaft unentgeltlich an die Stadt abgetretene ÞRichard-Wagner-Platz, der die von der Kaiserallee zur ÞLudwig-Marum-Straße verlaufende Richard-Wagner-Straße zwischen Bach- und ÞSchubertstraße in zwei getrennte Fahrbahnen teilt. Zur Verschönerung des Neubauviertels stiftete Freiherr von Seldeneck 1909 den von ÞWilhelm Sauer entworfenen Siegfried-Brunnen, der am südlichen Platzende mit der Schauseite zum Kreuzungsbereich Richard-Wagner- und Bachstraße gewandt einen städtebaulichen Akzent setzt. Wie bereits beim ÞHygieia-Brunnen bestimmte vermutlich auch hier der Stifter, ein begeisterter Freund der Wagnerschen Musik, die Ikonografie, den ausführenden Künstler und den Standort des Brunnens.<br/>
1899 brachte der großherzogliche Oberschlosshauptmann Wilhelm Freiherr von Seldeneck, Nachkomme in vierter Generation von <lex id="bio-1052">Markgraf Wilhelm Ludwig von Baden</lex>, das östlich von <lex id="top-1964">Mühlburg</lex> und nördlich der <lex id="top-1423">Kaiserallee</lex> gelegene Stammgut in die im selben Jahr gegründete Westend-Baugesellschaft ein. Mittelpunkt der nördlichen <lex id="top-2933">Weststadt</lex> wurde der von der Baugesellschaft unentgeltlich an die Stadt abgetretene Richard-Wagner-Platz, der die von der Kaiserallee zur <lex id="top-1793">Ludwig-Marum-Straße</lex> verlaufende Richard-Wagner-Straße zwischen Bach- und <lex id="top-2484">Schubertstraße</lex> in zwei getrennte Fahrbahnen teilt. Zur Verschönerung des Neubauviertels stiftete Freiherr von Seldeneck 1909 den von <lex id="bio-1053">Wilhelm Sauer</lex> entworfenen Siegfried-Brunnen, der am südlichen Platzende mit der Schauseite zum Kreuzungsbereich Richard-Wagner- und Bachstraße gewandt einen städtebaulichen Akzent setzt. Wie bereits beim <lex id="top-3186">Hygieia-Brunnen</lex> bestimmte vermutlich auch hier der Stifter, ein begeisterter Freund der Wagnerschen Musik, die Ikonografie, den ausführenden Künstler und den Standort des Brunnens.<br/>
Über einem einstufigen Podest erhebt sich ein annähernd halbkreisförmiges Brunnenbecken, an dessen nördlichem Rand ein hohes, kubisch gestaltetes Postament aufsteigt, das über einer Plinthe von Siegfried in der Pose des Drachentöters bekrönt wurde. Mit einem Bärenfell bekleidet, das Schwert in der rechten und das Schild in der linken Hand stand er auf dem getöteten Ungeheuer, dessen Kopf über den Rand des Postaments herabhing. Drei fantastische Tierköpfe speien am Fuß des Postaments Wasser in das Becken, das an den Seiten von einfachen Steinbänken flankiert wird. Am 6. November 1909 fand die offizielle Inbetriebnahme des von Bildhauer Wilhelm Sauer entworfenen Brunnens statt.<br/>
Über einem einstufigen Podest erhebt sich ein annähernd halbkreisförmiges Brunnenbecken, an dessen nördlichem Rand ein hohes, kubisch gestaltetes Postament aufsteigt, das über einer Plinthe von Siegfried in der Pose des Drachentöters bekrönt wurde. Mit einem Bärenfell bekleidet, das Schwert in der rechten und das Schild in der linken Hand stand er auf dem getöteten Ungeheuer, dessen Kopf über den Rand des Postaments herabhing. Drei fantastische Tierköpfe speien am Fuß des Postaments Wasser in das Becken, das an den Seiten von einfachen Steinbänken flankiert wird. Am 6. November 1909 fand die offizielle Inbetriebnahme des von Bildhauer Wilhelm Sauer entworfenen Brunnens statt.<br/>
Im März 1912 wurde die Siegfried-Statue mutwillig beschädigt und daher 1914 durch ein neu entworfenes Siegfried-Standbild desselben Bildhauers ersetzt. Die zweite Figur entspricht nicht mehr der Siegfried-Darstellung, wie man sie in den zeitgenössischen Wagner-Inszenierungen vorfand, sondern erinnert in ihrer heroisch idealisierten Nacktheit vielmehr an Statuen der italienischen Renaissance. Seit dem ÞZweiten Weltkrieg stillgelegt, wurde der Siegfried-Brunnen 1979 wieder in Betrieb genommen.
Im März 1912 wurde die Siegfried-Statue mutwillig beschädigt und daher 1914 durch ein neu entworfenes Siegfried-Standbild desselben Bildhauers ersetzt. Die zweite Figur entspricht nicht mehr der Siegfried-Darstellung, wie man sie in den zeitgenössischen Wagner-Inszenierungen vorfand, sondern erinnert in ihrer heroisch idealisierten Nacktheit vielmehr an Statuen der italienischen Renaissance. Seit dem <lex id="ereig-0074">Zweiten Weltkrieg</lex> stillgelegt, wurde der Siegfried-Brunnen 1979 wieder in Betrieb genommen.


<div style="text-align:right;">''Katja Förster 2014''</div>
<div style="text-align:right;">''Katja Förster 2014''</div>

Version vom 22. Juli 2015, 14:21 Uhr

Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIVb 531.

Siegfried-Brunnen

Richard-Wagner-Straße, Ecke Bachstraße, am Richard-Wagner-Platz.

1899 brachte der großherzogliche Oberschlosshauptmann Wilhelm Freiherr von Seldeneck, Nachkomme in vierter Generation von Markgraf Wilhelm Ludwig von Baden, das östlich von Mühlburg und nördlich der Kaiserallee gelegene Stammgut in die im selben Jahr gegründete Westend-Baugesellschaft ein. Mittelpunkt der nördlichen Weststadt wurde der von der Baugesellschaft unentgeltlich an die Stadt abgetretene Richard-Wagner-Platz, der die von der Kaiserallee zur Ludwig-Marum-Straße verlaufende Richard-Wagner-Straße zwischen Bach- und Schubertstraße in zwei getrennte Fahrbahnen teilt. Zur Verschönerung des Neubauviertels stiftete Freiherr von Seldeneck 1909 den von Wilhelm Sauer entworfenen Siegfried-Brunnen, der am südlichen Platzende mit der Schauseite zum Kreuzungsbereich Richard-Wagner- und Bachstraße gewandt einen städtebaulichen Akzent setzt. Wie bereits beim Hygieia-Brunnen bestimmte vermutlich auch hier der Stifter, ein begeisterter Freund der Wagnerschen Musik, die Ikonografie, den ausführenden Künstler und den Standort des Brunnens.
Über einem einstufigen Podest erhebt sich ein annähernd halbkreisförmiges Brunnenbecken, an dessen nördlichem Rand ein hohes, kubisch gestaltetes Postament aufsteigt, das über einer Plinthe von Siegfried in der Pose des Drachentöters bekrönt wurde. Mit einem Bärenfell bekleidet, das Schwert in der rechten und das Schild in der linken Hand stand er auf dem getöteten Ungeheuer, dessen Kopf über den Rand des Postaments herabhing. Drei fantastische Tierköpfe speien am Fuß des Postaments Wasser in das Becken, das an den Seiten von einfachen Steinbänken flankiert wird. Am 6. November 1909 fand die offizielle Inbetriebnahme des von Bildhauer Wilhelm Sauer entworfenen Brunnens statt.
Im März 1912 wurde die Siegfried-Statue mutwillig beschädigt und daher 1914 durch ein neu entworfenes Siegfried-Standbild desselben Bildhauers ersetzt. Die zweite Figur entspricht nicht mehr der Siegfried-Darstellung, wie man sie in den zeitgenössischen Wagner-Inszenierungen vorfand, sondern erinnert in ihrer heroisch idealisierten Nacktheit vielmehr an Statuen der italienischen Renaissance. Seit dem Zweiten Weltkrieg stillgelegt, wurde der Siegfried-Brunnen 1979 wieder in Betrieb genommen.

Katja Förster 2014

Literatur

Gerhard Kabierske: Siegfried-Brunnen, in: Gerlinde Brandenburger, Manfred Großkinsky, Gerhard Kabierske, Ursula Merkel, Beatrice Vierneisel: Denkmäler, Brunnen und Freiplastiken in Karlsruhe 1715-1945, 2. Aufl. Karlsruhe 1989, S. 477-480 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 7).