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Richard-Wagner-Platz


Blick von Südwesten auf den Platz mit dem Siegfriedbrunnen, um 1910, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIIIb 501.
Der Platz im Frühjahr 2002, Monika Müller-Gmelin, Bildstelle Stadt Karlsruhe.

Richard-Wagner-Platz

Bis zur Eingemeindung von Mühlburg im Jahre 1886 erstreckten sich östlich der Stadt und nördlich der Kaiserstraße bis zum Mühlburger Tor noch Wald und Wiesen, die sich großteils im Besitz des Freiherrn von Seldeneck befanden. Für den Ankauf dieser Gebiete und deren bauliche Erschließung wurde 1899 eigens die Westendbaugesellschaft gegründet, in deren Vorstand seit 1901 auch Robert Curjel saß. Da ein Ortsstatut von 1898 die Ansiedlung von Industrie- und Gewerbebetrieben in diesem Gebiet für unzulässig erklärte, entwickelte sich eine durchgängig villenartige Bebauung. Dies trifft auch auf das südlich der Maxaubahn zwischen Kaiserallee, Blücherstraße und Wendtstraße seit 1899 errichtete Wohngebiet zu. In der geometrischen Mitte dieses Gevierts wurde eine öffentliche Fläche mit ungefähr 4.000 Quadratmetern und der Proportion 2:1 ausgespart. Entsprechend der Verwendung von Komponistennamen für die umgebenden Straßen wurde der Platz nach Richard Wagner benannt. Der weltberühmte Komponist war antisemitisch eingestellt.

1905 legte die Stadt hier eine Grünfläche an, und 1909 errichtete man nach Plänen von Wilhelm Sauer an deren südlichem Ende den in Kalkstein gehaltenen Siegfriedbrunnen. Die Bauordnung von 1898 regelte die Art der Randbebauung und setzte zwei Geschosse mit ausgebautem Dach in offener Bauweise fest. Das erste Haus am Platz wurde von Curjel & Moser geplant und 1902 fertig gestellt. Weitere Häuser wurden von Friedrich Ratzel, Gisbert Freiherr von Teuffel und dem Büro Pfeifer & Grossmann gebaut. Die meisten Gebäude am Platz besitzen eine Putzfassade, sind traufständig ausgerichtet und weisen einen schmalen Vorgarten auf. In den Adressbüchern der Stadt ist der Platz nicht aufgeführt.

Meinrad Welker 2011

Literatur

Harald Ringler: Richard-Wagner-Platz, in: Manfred Koch (Hrsg.): Stadtplätze in Karlsruhe, S. 300-303 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 26).