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Elsa Frieda Wilhelmine Winkler, geb. Dentz


Elsa Winkler-Dentz vor zwei ihrer Kunstwerke anlässlich einer Ausstellung im Grötzinger Rathaus 1980, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A39/19/6/4.

Elsa Frieda Wilhelmine Winkler, geb. Dentz

Kunststickerin, Malerin, * 21. Januar 1890 Bretten, † 2. September 1982 Karlsruhe, ev., ∞ 1911 Johann Ferdinand Winkler, 1 Sohn.

Bereits während der Schulzeit in Karlsruhe, wo die Familie seit 1894 lebte, erhielt Elsa Dentz privaten Zeichen- und Malunterricht. Nach ihrer Ausbildung an der Kunststickereischule des Badischen Frauenvereins eröffnete sie 1910 in der elterlichen Wohnung in der Lessingstraße 26 ein eigenes Atelier für Stickerei.

Nach der Heirat mit dem Kunstmaler Johann Ferdinand Winkler 1911 richteten sie und ihr Mann noch im selben Jahr im Erdgeschoss der Lessingstraße 26 eine "Kunst-Stickerei-Werkstätte" für Kurbel- und Handstickerei in allen Techniken nach eigenen Entwürfen und Aufzeichnungen aller Art ein. Einen Schwerpunkt bildete die Kleiderstickerei, die im Zuge der Reformkleid-Bestrebungen sehr gefragt war. Neben Dekors für Damengarderoben fertigte die Werkstatt künstlerisch gestaltete Wandbehänge, Zierkissenbezüge, Überwürfe und Stickbilder an, wobei Elsa Winkler fantasievolle ornamentale Muster schuf. Der Werkstättenbetrieb lief sehr gut und konnte zeitweise bis zu 15 Stickerinnen beschäftigen. Zu den Kunden zählte auch der badische Hof.

Der Erste Weltkrieg, in dem Hans Winkler als Soldat diente, führte 1916 zur Geschäftsschließung. Von 1917-1920 lebte die dreiköpfige Familie in der Augustenburg in Grötzingen in der ehemaligen Wohnung des Künstlerehepaares Oskar Hagemann und Gertrud Stamm-Hagemann. Dann zog die Familie nach Heidelberg, wo Hans Winkler an der Gewerbeschule eine Anstellung gefunden hatte. In Heidelberg wandte sich Elsa Winkler wieder der Malerei zu. Es entstanden Landschaften, Porträts und vor allem Blumenstillleben. Studienreisen führten sie nach Oberbayern, Italien und in die Schweiz.

Nach dem Verlust des Sohnes im Zweiten Weltkrieg und der Trennung von ihrem Mann auf sich allein gestellt, verdiente sie ihren Lebensunterhalt als Privatlehrerin in Zeichnen, Malen und Entwerfen von Stickereimotiven in einem großen Stickerei-Atelier in Heidelberg. 1959 kehrte sie in ihr Elternhaus nach Grötzingen am Rosalienberg 1 zurück. Dort schuf sie bis zu ihrem Tode noch zahlreiche Bilder, bevorzugt Aquarelle, nach einer eigenen, von Johann Wolfgang von Goethe hergeleiteten Farbenlehre. Nach Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in den 1920er- und 1930er-Jahren kam es erst wieder in den 1970er-Jahren, vor allem in Heidelberg und Grötzingen, zu Werkpräsentationen.

Anlässlich der Eingemeindung von Grötzingen nach Karlsruhe 1974 wurde die Grötzinger Schillerstraße zu Erinnerung an das Künstlerpaar in Winkler-Dentz-Straße umbenannt. Eine weitere Würdigung erfuhr die Künstlerin durch die von Bildhauer Rudi Juchelka in Terrakotta angefertigte Büste im Rathaus Grötzingen.

Katja Förster 2014

Quelle

Karlsruher Adressbücher 1911 f., https://blbk.rc.vls.io/Drucke/topic/view/485648 (Zugriff am 10. November 2023).

Literatur

Brigitte Baumstark: Grötzingen - das "Badische Malerdorf", in: Eintausend Jahre Grötzingen. Die Geschichte eines Dorfes, Karlsruhe 1991, S. 314-335, bes. S. 325-334 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 13); Hans Knab/Volker Hooß: Die Grötzinger Malerkolonie und ihre Nachfolger. Kurzbiographien, hrsg. von der Ortsverwaltung Karlsruhe – Grötzingen 1991, S. 32 f.