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Großherzoglich Badisches Kunstgewerbemuseum


Lichthof im Kunstgewerbemuseum. Zwischen den Säulenpaaren an der Front: Im Erdgeschoss Modell der Allegorie der Musik von Adolf Heer für die Karlsruher Festhalle (1888), darüber die Büste des Großherzogs Friedrich I. von Baden, überfangen von der badischen Fahne (Entwurf Hermann Götz, 1888), Aufnahme zwischen 1890 und 1901, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 1/142a.

Großherzoglich Badisches Kunstgewerbemuseum

Mit der Gründung der Großherzoglich Badischen Kunstgewerbeschule an der Landesgewerbehalle in der Karl-Friedrich-Straße im Jahr 1878 bekam die Schule eine eigene kunstgewerbliche Sammlung, deren Objekte Schülern und Kunstgewerblern zur Anregung und als Muster dienen sollten. Als die Schule 1889 den von Josef Durm geplanten Neubau in der Westendstraße (heute Reinhold-Frank-Straße) 81 bezog, wurde auf Betreiben des Direktors Hermann Götz, der zugleich Vorstand des 1885 in Karlsruhe gegründeten Badischen Kunstgewerbevereins war, im Lichthof des Schulgebäudes ein Kunstgewerbemuseum eingerichtet. Das Projekt war durch Geldspenden der Stadt, des Gewerbe- und des Kunstgewerbevereins sowie zahlreicher Privatleute verwirklicht worden; der badische Staat kam für die Kosten der Einrichtung und der Aufsicht auf.

Der Sammlungsbestand wuchs durch umfangreiche Schenkungen und Erwerbungen, auch ganzer Nachlässe, rasch an. Der von einer zweigeschossigen Galerie umgebene Lichthof reichte daher schon bald für die Präsentation des Bestandes nicht mehr aus. Durch die Errichtung eines Erweiterungsbaus für die Kunstgewerbeschule von 1898-1901, der ausschließlich Unterrichtszwecken diente, konnte das Kunstgewerbemuseum im 'Altbau', in dem nur die Direktion und die Unterrichtsräume für die 1901/02 eröffnete Damenabteilung verblieben, ohne einschneidende Veränderungen erheblich vergrößert werden.

Bereits Götz hatte begonnen, dem Museum vollständige historische Räume einzugliedern. Unter seinem Nachfolger Karl Hoffacker, der ebenfalls Direktor von Schule und Museum war, wurde im April 1902 das erweiterte Kunstgewerbemuseum eröffnet. Hoffacker erwarb über 30 weitere historische Einrichtungen aus der Bodensee- und Oberrheingegend, der deutschsprachigen Schweiz, dem Unterelsass, aus Tirol und Nürnberg.

Neben der Präsentation der ständigen Sammlung fanden seit 1894 auch regelmäßige Wechselausstellungen statt. Der 1912 vom Architekturbüro Curjel & Moser vorgelegte Entwurf über die Neubebauung des Ettlinger-Tor-Platzes zeigt neben dem neuen Landesgewerbeamt auch ein Landesmuseum, in dem die verschiedenen Staatssammlungen an einem Ort vereint werden sollten. Mit der Gründung des Badischen Landesmuseums in den Räumen des Karlsruher Schlosses 1919 kam der Bestand des Kunstgewerbemuseums mit den Sammlungen für Altertums- und Völkerkunde in das Schloss.

Katja Förster 2015

Literatur

Josef Durm: Das Kunstgewerbemuseum und die neue Kunstgewerbeschule in Karlsruhe, in: Zeitschrift für Bauwesen, 51. Jg., Berlin 1901, Sp. 197-204; Brigitte Baumstark: Die grossherzoglich badische Kunstgewerbeschule in Karlsruhe. 1878-1920, Diss. Univ. Karlsruhe, 1988, bes. S. 28-30.