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De:Lexikon:bio-0031: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Sohn eines Goldschmieds zog 1911 mit seiner Familie nach Pforzheim, wo sein Vater eine kleine Fabrik gründete. Nach dem Abitur 1914 nahm Baur im Badischen <lex id="ins-1139">Grenadierregiment</lex> 109 am <lex id="ereig-0068">Ersten Weltkrieg</lex> teil. Nach zwei Semestern an der Universität Freiburg begann Baur 1919 als Redaktionsvolontär bei der in Karlsruhe erscheinenden Tageszeitung <lex id="ins-1153">„Badischer Beobachter“</lex>. Bereits hier trat Baur für die politischen Belange der <lex id="ins-0339">Zentrumspartei</lex> ein und gründete 1921 die „Zentrumspresse“, eine Presseinformatiom, mit der er regelmäßig aus dem <lex id="ins-1520">Landtag</lex> berichtete. Von 1924-1933 war Baur Sekretär der Zentrumspartei für Karlsruhe und Mittelbaden. Die <lex id="ereig-0111">NS-Machtübernahme</lex> 1933 brachte Baur ein Berufsverbot. Von einem Aufenthalt in Chur/Schweiz 1934 zurück, wurde er in Karlsruhe Werbeleiter bei der 1932 von <lex id="bio-1231">Otto Raab</lex> gegründeten <lex id="ins-0253">Badenia Bausparkasse</lex>. Später heiratete er die Tochter des Inhabers.
Der Sohn eines Goldschmieds zog 1911 mit seiner Familie nach Pforzheim, wo sein Vater eine kleine Fabrik gründete. Nach dem Abitur 1914 nahm Baur im Badischen <lex id="ins-1139">Grenadierregiment</lex> 109 am <lex id="ereig-0068">Ersten Weltkrieg</lex> teil. Nach zwei Semestern an der Universität Freiburg begann Baur 1919 als Redaktionsvolontär bei der in Karlsruhe erscheinenden Tageszeitung <lex id="ins-1153">„Badischer Beobachter“</lex>. Bereits hier trat Baur für die politischen Belange der <lex id="ins-0339">Zentrumspartei</lex> ein und gründete 1921 die „Zentrumspresse“, eine Presseinformatiom, mit der er regelmäßig aus dem <lex id="ins-1520">Landtag</lex> berichtete. Von 1924-1933 war Baur Sekretär der Zentrumspartei für Karlsruhe und Mittelbaden. Die <lex id="ereig-0111">NS-Machtübernahme</lex> 1933 brachte Baur ein Berufsverbot. Von einem Aufenthalt in Chur/Schweiz 1934 zurück, wurde er in Karlsruhe Werbeleiter bei der 1932 von <lex id="bio-1231">Otto Raab</lex> gegründeten <lex id="ins-0253">Badenia Bausparkasse</lex>. Später heiratete er die Tochter des Inhabers.


Unmittelbar nach dem Ende des <lex id="ereig-0074">Zweiten Weltkriegs</lex>, Baur war im Herbst 1944 noch eingezogen worden, begann er mit der politischen Arbeit. Mit ehemaligen Zentrumsmitgliedern, die wie er zum Kreis um <lex id="bio-0531">Reinholf Frank</lex> gehörten, gründete Baur eine neue christliche Partei, die <lex id="ins-0306">CDU</lex>. Baur wurde Vorstandsmitglied in Karlsruhe und Generalsekretär für Baden. Von 1946–1971 gehörte Baur dem <lex id="ins-1095">Gemeinderat</lex> an.
Unmittelbar nach dem Ende des <lex id="ereig-0074">Zweiten Weltkriegs</lex>, Baur war im Herbst 1944 noch eingezogen worden, begann er mit der politischen Arbeit. Mit ehemaligen Zentrumsmitgliedern, die wie er zum Kreis um <lex id="bio-0531">Reinhold Frank</lex> gehörten, gründete Baur eine neue christliche Partei, die <lex id="ins-0306">CDU</lex>. Baur wurde Vorstandsmitglied in Karlsruhe und Generalsekretär für Baden. Von 1946–1971 gehörte Baur dem <lex id="ins-1095">Gemeinderat</lex> an.


Der politisch unbelastete frühere Journalist Baur erhielt von der amerikanischen Besatzungsmacht Anfang 1946 zusammen mit <lex id="bio-1230">Walter Schwerdtfeger</lex> die Lizenz für eine Tageszeitung. Sie erschien erstmals am 1. März 1946 mit dem Titel <lex id="ins-1145">„Badische Neueste Nachrichten“ (BNN)</lex>. Schon bald war Baur alleiniger Verleger und Chefredakteur und blieb es bis zu seinem Tod 1973.
Der politisch unbelastete frühere Journalist Baur erhielt von der amerikanischen Besatzungsmacht Anfang 1946 zusammen mit <lex id="bio-1230">Walter Schwerdtfeger</lex> die Lizenz für eine Tageszeitung. Sie erschien erstmals am 1. März 1946 mit dem Titel <lex id="ins-1145">„Badische Neueste Nachrichten“ (BNN)</lex>. Schon bald war Baur alleiniger Verleger und Chefredakteur und blieb es bis zu seinem Tod 1973.

Version vom 26. November 2015, 17:36 Uhr

Wilhelm Baur 1960, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIII 1323.

Wilhelm Baur

Journalist, Verleger, Kommunalpolitiker, * 6. Februar 1895 Schwäbisch Gmünd, † 18. Mai 1973 Bad Ragaz/Kanton Sankt Gallen, kath., ∞ 1946 Hildegard Raab, kinderlos.

Der Sohn eines Goldschmieds zog 1911 mit seiner Familie nach Pforzheim, wo sein Vater eine kleine Fabrik gründete. Nach dem Abitur 1914 nahm Baur im Badischen Grenadierregiment 109 am Ersten Weltkrieg teil. Nach zwei Semestern an der Universität Freiburg begann Baur 1919 als Redaktionsvolontär bei der in Karlsruhe erscheinenden Tageszeitung „Badischer Beobachter“. Bereits hier trat Baur für die politischen Belange der Zentrumspartei ein und gründete 1921 die „Zentrumspresse“, eine Presseinformatiom, mit der er regelmäßig aus dem Landtag berichtete. Von 1924-1933 war Baur Sekretär der Zentrumspartei für Karlsruhe und Mittelbaden. Die NS-Machtübernahme 1933 brachte Baur ein Berufsverbot. Von einem Aufenthalt in Chur/Schweiz 1934 zurück, wurde er in Karlsruhe Werbeleiter bei der 1932 von Otto Raab gegründeten Badenia Bausparkasse. Später heiratete er die Tochter des Inhabers.

Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, Baur war im Herbst 1944 noch eingezogen worden, begann er mit der politischen Arbeit. Mit ehemaligen Zentrumsmitgliedern, die wie er zum Kreis um Reinhold Frank gehörten, gründete Baur eine neue christliche Partei, die CDU. Baur wurde Vorstandsmitglied in Karlsruhe und Generalsekretär für Baden. Von 1946–1971 gehörte Baur dem Gemeinderat an.

Der politisch unbelastete frühere Journalist Baur erhielt von der amerikanischen Besatzungsmacht Anfang 1946 zusammen mit Walter Schwerdtfeger die Lizenz für eine Tageszeitung. Sie erschien erstmals am 1. März 1946 mit dem Titel „Badische Neueste Nachrichten“ (BNN). Schon bald war Baur alleiniger Verleger und Chefredakteur und blieb es bis zu seinem Tod 1973.

Baur erhielt 1960 das Bundesverdienstkreuz und 1965 das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern. Anlässlich seines 75. Geburtstages 1970 erhielt Baur die Ehrenbürgerwürde der Stadt Karlsruhe. Nach ihm benannt ist die Wilhelm-Baur-Straße und die Wilhelm-Baur-Stiftung.

Marco Wagner 2011

Literatur

Günther Philipp: Der Verleger, Chefredakteur der Badischen Neuesten Nachrichten und Politiker Wilhelm Baur, in: Rüppurrer Lebensbilder, Bd. 2, Karlsruhe 2009, S. 26-31 (= Rüppurrer Hefte Bd. 6); Josef Werner: Wilhelm Baur, Manuskript für die Baden-Württembergischen Biographien (StadtAK 8/StS 13/1518).