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De:Lexikon:bio-0177: Unterschied zwischen den Versionen

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Weltzien war 1823 mit seinen Eltern nach Karlsruhe gezogen. Hier besuchte er zunächst das <lex id="ins-1219">Lyzeum</lex> und wurde später vom Stadtdiakonus August Hausrath privat unterrichtet. Auf Wunsch seines Vaters, des Kaufmanns Karl Weltzien, nahm er 1831 ein Medizinstudium in Heidelberg auf. Nach der Promotion 1835 besuchte Weltzien im Zuge weiterer naturwissenschaftlicher Studien die Universitäten Zürich, München und Wien. 1840 begann er in Berlin Chemie zu studieren und wurde bereits 1841 Dozent für Chemie am <lex id="ins-0909">Polytechnikum</lex> und am Lyzeum in Karlsruhe. Der Titel eines außerordentlichen Professors wurde Weltzien 1842 verliehen.
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Der Schwerpunkt seiner Lehrtätigkeit lag zunächst an der Forstschule des Polytechnikums. 1850 wurde er zum ersten ordentlichen Professor der Chemie in Karlsruhe und zugleich in den Vorstand der Fachschule für Chemie berufen. Durch Vorträge im <lex id="ins-1547">Gewerbeverein</lex> unter anderem zur <lex id="ins-1094">Gasbeleuchtung</lex> und <lex id="ereig-0153">Wasserversorgung</lex>, die auch gedruckt wurden, vermittelte er seine Fachkenntnisse dem städtischen Publikum. Unter seiner Leitung wurde in Karlsruhe eines der modernsten chemischen Laboratorien der damaligen Zeit gebaut. Als eines der ersten Labore in Deutschland war dieses schwerpunktmäßig für die Unterweisung der Studenten bestimmt. Zuvor hatte der Gelehrte den Studenten den Zugang zu seinem privaten Labor ermöglicht, das er in seinem Wohnhaus eingerichtet hatte. Das von <lex id="bio-0241">Friedrich Weinbrenner</lex> errichtete Gebäude in der <lex id="top-1485">Karlstraße</lex> 47 ist als <lex id="top-2918">Weltzienhaus</lex> bekannt.
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1860 organisierte Weltzien in Karlsruhe den Ersten <lex id="ereig-0173">Internationalen Chemikerkongress</lex>. Diese erste Zusammenkunft von Fachvertretern aus der ganzen Welt legte die Basis für eine Vereinheitlichung der chemischen Nomenklatur und leistete damit einen grundlegenden Beitrag für die Entwicklung der modernen Chemie. Unter Weltzien erlangte die Chemie am Polytechnikum internationales Ansehen. 1868 ließ sich Weltzien aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in den Ruhestand versetzen. 1897 benannte Karlsruhe die <lex id="top-2919">Weltzienstraße</lex>. Weltziens Grab befindet sich auf dem Karlsruher <lex id="ins-1353">Hauptfriedhof</lex>.

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=Weltzien, Carl=

Chemiker, * 8. Februar 1813 Sankt Petersburg, † 14. November 1870 Karlsruhe, ∞ 1836 Leontine König (1814-1884), 3 Kinder.

Weltzien war 1823 mit seinen Eltern nach Karlsruhe gezogen. Hier besuchte er zunächst das Lyzeum und wurde später vom Stadtdiakonus August Hausrath privat unterrichtet. Auf Wunsch seines Vaters, des Kaufmanns Karl Weltzien, nahm er 1831 ein Medizinstudium in Heidelberg auf. Nach der Promotion 1835 besuchte Weltzien im Zuge weiterer naturwissenschaftlicher Studien die Universitäten Zürich, München und Wien. 1840 begann er in Berlin Chemie zu studieren und wurde bereits 1841 Dozent für Chemie am <lex id="ins-0911">Polytechnikum</lex> und am <lex id="ins-1219">Lyzeum</lex> in Karlsruhe. Der Titel eines außerordentlichen Professors wurde Weltzien 1842 verliehen. Der Schwerpunkt seiner Lehrtätigkeit lag zunächst an der Forstschule des Polytechnikums. 1850 wurde er zum ersten ordentlichen Professor der Chemie in Karlsruhe und zugleich in den Vorstand der Fachschule für Chemie berufen. Durch Vorträge im Gewerbeverein unter anderem zur <lex id="ins-1094">Gasbeleuchtung</lex> und <lex id="ereig-0153">Wasserversorgung</lex>, die auch gedruckt wurden, vermittelte er seine Fachkenntnisse dem städtischen Publikum. Unter seiner Leitung wurde in Karlsruhe eines der modernsten chemischen Laboratorien der damaligen Zeit gebaut. Als eines der ersten Labore in Deutschland war dieses schwerpunktmäßig für die Unterweisung der Studenten bestimmt. Zuvor hatte der Gelehrte den Studenten den Zugang zu seinem privaten Labor ermöglicht, das er in seinem Wohnhaus eingerichtet hatte. Das von <lex id="bio-0241">Friedrich Weinbrenner</lex> errichtete Gebäude in der <lex id="top-1485">Karlstraße</lex> 47 ist als <lex id="top-2918">Weltzienhaus</lex> bekannt. 1860 organisierte Weltzien in Karlsruhe den Ersten <lex id="ereig-0173">Internationalen Chemikerkongress</lex>. Diese erste Zusammenkunft von Fachvertretern aus der ganzen Welt legte die Basis für eine Vereinheitlichung der chemischen Nomenklatur und leistete damit einen grundlegenden Beitrag für die Entwicklung der modernen Chemie. Unter Weltzien erlangte die Chemie am Polytechnikum internationales Ansehen. 1868 ließ sich Weltzien aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in den Ruhestand versetzen. 1897 benannte Karlsruhe die <lex id="top-2919">Weltzienstraße</lex>. Weltziens Grab befindet sich auf dem Karlsruher Hauptfriedhof.
<div style="text-align:right;">''Meinrad Welker 2012''</div>
<div style="text-align:right;">''Meinrad Welker 2012''</div>


==Literatur==
==Literatur==
Ausstellungskatalog 150 Jahre UB Karlsruhe, S. 134-139; K. Biernbaum: Karl Weltzien, in: Badische Biographien Bd. 2, hrsg. von Friedrich von Weech, Karlsruhe 1881, S. 448; Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft Bd. 8, S. 1698.
Ausstellungskatalog 150 Jahre UB Karlsruhe, S. 134-139; K. Biernbaum: Karl Weltzien, in: Badische Biographien Bd. 2, hrsg. von Friedrich von Weech, Karlsruhe 1881, S. 448 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihd/periodical/titleinfo/246264 (Zugriff am 23. Dezember 2020); Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft Bd. 8, S. 1698.

Aktuelle Version vom 24. Dezember 2020, 09:43 Uhr


Carl Weltzien, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS III 1713.

Carl Weltzien

Chemiker, * 8. Februar 1813 Sankt Petersburg, † 14. November 1870 Karlsruhe, ∞ 1836 Leontine König (1814-1884), 3 Kinder.

Weltzien war 1823 mit seinen Eltern nach Karlsruhe gezogen. Hier besuchte er zunächst das Lyzeum und wurde später vom Stadtdiakonus August Hausrath privat unterrichtet. Auf Wunsch seines Vaters, des Kaufmanns Karl Weltzien, nahm er 1831 ein Medizinstudium in Heidelberg auf. Nach der Promotion 1835 besuchte Weltzien im Zuge weiterer naturwissenschaftlicher Studien die Universitäten Zürich, München und Wien. 1840 begann er in Berlin Chemie zu studieren und wurde bereits 1841 Dozent für Chemie am Polytechnikum und am Lyzeum in Karlsruhe. Der Titel eines außerordentlichen Professors wurde Weltzien 1842 verliehen.

Der Schwerpunkt seiner Lehrtätigkeit lag zunächst an der Forstschule des Polytechnikums. 1850 wurde er zum ersten ordentlichen Professor der Chemie in Karlsruhe und zugleich in den Vorstand der Fachschule für Chemie berufen. Durch Vorträge im Gewerbeverein unter anderem zur Gasbeleuchtung und Wasserversorgung, die auch gedruckt wurden, vermittelte er seine Fachkenntnisse dem städtischen Publikum. Unter seiner Leitung wurde in Karlsruhe eines der modernsten chemischen Laboratorien der damaligen Zeit gebaut. Als eines der ersten Labore in Deutschland war dieses schwerpunktmäßig für die Unterweisung der Studenten bestimmt. Zuvor hatte der Gelehrte den Studenten den Zugang zu seinem privaten Labor ermöglicht, das er in seinem Wohnhaus eingerichtet hatte. Das von Friedrich Weinbrenner errichtete Gebäude in der Karlstraße 47 ist als Weltzienhaus bekannt.

1860 organisierte Weltzien in Karlsruhe den Ersten Internationalen Chemikerkongress. Diese erste Zusammenkunft von Fachvertretern aus der ganzen Welt legte die Basis für eine Vereinheitlichung der chemischen Nomenklatur und leistete damit einen grundlegenden Beitrag für die Entwicklung der modernen Chemie. Unter Weltzien erlangte die Chemie am Polytechnikum internationales Ansehen. 1868 ließ sich Weltzien aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in den Ruhestand versetzen. 1897 benannte Karlsruhe die Weltzienstraße. Weltziens Grab befindet sich auf dem Karlsruher Hauptfriedhof.

Meinrad Welker 2012

Literatur

Ausstellungskatalog 150 Jahre UB Karlsruhe, S. 134-139; K. Biernbaum: Karl Weltzien, in: Badische Biographien Bd. 2, hrsg. von Friedrich von Weech, Karlsruhe 1881, S. 448 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihd/periodical/titleinfo/246264 (Zugriff am 23. Dezember 2020); Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft Bd. 8, S. 1698.