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Kammermusikerin, Komponistin, Musikkritikerin, * 16. Februar 1887 Karlsruhe, † 13. März 1957 Karlsruhe, ∞ 1923 Hermann Voigt, 1 Tochter.<br /><br /> |
Kammermusikerin, Komponistin, Musikkritikerin, * 16. Februar 1887 Karlsruhe, † 13. März 1957 Karlsruhe, ∞ 1923 Hermann Voigt, 1 Tochter.<br /><br /> |
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Als Einzelkind musikalischer Eltern, die Mutter spielte Klavier, der Vater, ein Versicherungsbuchhalter, Geige, erhielt Margarete Schweikert zunächst Klavierunterricht bei <lex id="bio-0333">Theodor Munz</lex>. Mit 10 Jahren unternahm sie erste eigene Kompositionsversuche. Sie war eine der ersten Schülerinnen des Munzschen Konservatoriums von 1898/99 bis 1905/06. Ihre Unterrichtsfächer waren Violine, Klavier und Komposition. 1906/07 wechselte sie an das <lex id="ins- |
Als Einzelkind musikalischer Eltern, die Mutter spielte Klavier, der Vater, ein Versicherungsbuchhalter, Geige, erhielt Margarete Schweikert zunächst Klavierunterricht bei <lex id="bio-0333">Theodor Munz</lex>. Mit 10 Jahren unternahm sie erste eigene Kompositionsversuche. Sie war eine der ersten Schülerinnen des <lex id="ins-1718">Munzschen Konservatoriums</lex> von 1898/99 bis 1905/06. Ihre Unterrichtsfächer waren Violine, Klavier und Komposition. 1906/07 wechselte sie an das <lex id="ins-1022">Großherzogliche Konservatorium</lex>, wo sie bei Konzertmeister Heinrich Deecke Violine und bei Martin Herold Musiktheorie und Komposition studierte. Zugunsten ihrer musikalischen Ausbildung verzichtete sie darauf, das Abitur abzulegen, und führte fortan ein Leben als Künstlerin. 1912/13 setzte sie ihr Studium in Stuttgart mit Privatunterricht bei Karl Wendling (Geige) und Joseph Haas (Komposition) fort. |
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Bereits in der Zeit vor dem <lex id="ereig-0068">Ersten Weltkrieg</lex> trat Schweikert in zum Teil selbst veranstalteten Konzerten im süddeutschen Raum auf. Dabei kamen auch ihre eigenen Lieder zur Aufführung, die sie am Klavier begleitete. Sie nahm auch Werke von <lex id="bio-0337">Max Reger</lex> in ihr Programm auf. Ihr Werk, das vor allem aus 160 Liedern besteht, thematisiert meist existentielle Fragen. Für die meist kurzen Lieder entwickelte sie einen eigenen Kompositionsstil. |
Bereits in der Zeit vor dem <lex id="ereig-0068">Ersten Weltkrieg</lex> trat Schweikert in zum Teil selbst veranstalteten Konzerten im süddeutschen Raum auf. Dabei kamen auch ihre eigenen Lieder zur Aufführung, die sie am Klavier begleitete. Sie nahm auch Werke von <lex id="bio-0337">Max Reger</lex> in ihr Programm auf. Ihr Werk, das vor allem aus 160 Liedern besteht, thematisiert meist existentielle Fragen. Für die meist kurzen Lieder entwickelte sie einen eigenen Kompositionsstil. |
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Während des Ersten Weltkriegs übernahm Schweikert die Vertretung eines zum Heeresdienst eingezogenen Geigenlehrers am Großherzoglich Badischen <lex id="ins- |
Während des Ersten Weltkriegs übernahm Schweikert die Vertretung eines zum Heeresdienst eingezogenen Geigenlehrers am Großherzoglich Badischen <lex id="ins-0936">Lehrerinnen-Seminar</lex> und schrieb Rezensionen musikalischer Aufführungen für Karlsruher Tageszeitungen. Später unterrichtete sie Privatschüler. Nach der Geburt ihrer Tochter 1924 und nach einer eigenen Kammerkonzertreihe mit 18 Konzerten, die sie 1922-1926 in verschiedenen Karlsruher Sälen gab, schränkte Schweikert ihre öffentlichen Auftritte mehr und mehr ein. Eine unter den <lex id="ereig-0016">Nationalsozialisten</lex> beantragte Arbeitserlaubnis blieb ihr als Doppelverdienerin verwehrt, sodass ihr nur die Veranstaltung von Hauskonzerten möglich war. Während des <lex id="ereig-0074">Zweiten Weltkriegs</lex> konnte sie im Göttinger Orchester kurzzeitig einen Violinenkollegen vertreten. |
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Nach Kriegsende nahm Schweikert ihre Lehrtätigkeit wieder auf. 1950 wurde sie Fachbeirätin für Musik der Karlsruher Künstlerinnenorganisation <lex id="ins- |
Nach Kriegsende nahm Schweikert ihre Lehrtätigkeit wieder auf. 1950 wurde sie Fachbeirätin für Musik der Karlsruher Künstlerinnenorganisation <lex id="ins-0866">GEDOK</lex> und ab 1955 erste Vorsitzende. |
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<div style="text-align:right;">''René Gilbert 2015''</div> |
Aktuelle Version vom 3. August 2023, 10:12 Uhr
Margarete Schweikert
Kammermusikerin, Komponistin, Musikkritikerin, * 16. Februar 1887 Karlsruhe, † 13. März 1957 Karlsruhe, ∞ 1923 Hermann Voigt, 1 Tochter.
Als Einzelkind musikalischer Eltern, die Mutter spielte Klavier, der Vater, ein Versicherungsbuchhalter, Geige, erhielt Margarete Schweikert zunächst Klavierunterricht bei Theodor Munz. Mit 10 Jahren unternahm sie erste eigene Kompositionsversuche. Sie war eine der ersten Schülerinnen des Munzschen Konservatoriums von 1898/99 bis 1905/06. Ihre Unterrichtsfächer waren Violine, Klavier und Komposition. 1906/07 wechselte sie an das Großherzogliche Konservatorium, wo sie bei Konzertmeister Heinrich Deecke Violine und bei Martin Herold Musiktheorie und Komposition studierte. Zugunsten ihrer musikalischen Ausbildung verzichtete sie darauf, das Abitur abzulegen, und führte fortan ein Leben als Künstlerin. 1912/13 setzte sie ihr Studium in Stuttgart mit Privatunterricht bei Karl Wendling (Geige) und Joseph Haas (Komposition) fort.
Bereits in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg trat Schweikert in zum Teil selbst veranstalteten Konzerten im süddeutschen Raum auf. Dabei kamen auch ihre eigenen Lieder zur Aufführung, die sie am Klavier begleitete. Sie nahm auch Werke von Max Reger in ihr Programm auf. Ihr Werk, das vor allem aus 160 Liedern besteht, thematisiert meist existentielle Fragen. Für die meist kurzen Lieder entwickelte sie einen eigenen Kompositionsstil.
Während des Ersten Weltkriegs übernahm Schweikert die Vertretung eines zum Heeresdienst eingezogenen Geigenlehrers am Großherzoglich Badischen Lehrerinnen-Seminar und schrieb Rezensionen musikalischer Aufführungen für Karlsruher Tageszeitungen. Später unterrichtete sie Privatschüler. Nach der Geburt ihrer Tochter 1924 und nach einer eigenen Kammerkonzertreihe mit 18 Konzerten, die sie 1922-1926 in verschiedenen Karlsruher Sälen gab, schränkte Schweikert ihre öffentlichen Auftritte mehr und mehr ein. Eine unter den Nationalsozialisten beantragte Arbeitserlaubnis blieb ihr als Doppelverdienerin verwehrt, sodass ihr nur die Veranstaltung von Hauskonzerten möglich war. Während des Zweiten Weltkriegs konnte sie im Göttinger Orchester kurzzeitig einen Violinenkollegen vertreten.
Nach Kriegsende nahm Schweikert ihre Lehrtätigkeit wieder auf. 1950 wurde sie Fachbeirätin für Musik der Karlsruher Künstlerinnenorganisation GEDOK und ab 1955 erste Vorsitzende.
Quellen
Badische Landesbibliothek: Mus. Hs. 1418 (Nachlass); StadtAK 8/StS 13/967, 1777.
Literatur
Michael Gerhard Kaufmann: "…ich hätte mir die Zunge abgebissen, eh ich dem Strauss erzählt hätte, dass ich auch komponiere ..." – Margarete Schweikert (1887-1957) in Karlsruhe, in: Musik in Baden-Württemberg, Jahrbuch 8 (2001), Stuttgart 2001, S. 105-116 [darin Werkverzeichnis]; Martina Rebmann: Die Karlsruher Komponistin Margarete Schweikert (1887-1957), in: Viva Voce – Archivnachrichten des Internationalen Arbeitskreises Frau und Musik, Frankfurt a. M. 78 (2007), S. 7 f.; Birgitta Schmid: Margarete Schweikert (1887-1957). Komponistin und Kammermusikerin, in: Musik in Baden-Württemberg, Jahrbuch 20 (2013), München 2013, S. 101-119.