Menü
Suche

De:Lexikon:bio-0643: Unterschied zwischen den Versionen

 
(2 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{DISPLAYTITLE:Gustav Heinrich Gans zu Putlitz}}
[[Datei:bio-0643_8_PBS_oIII_602.jpg|200px|thumb|left|Putlitz mit seiner Frau 1878, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIII 602.]]

[[Datei:bio-0643_8_PBS_oIII_602.jpg|200px|thumb|left|Gustav zu Putlitz mit seiner Frau 1878, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIII 602.]]


=Gustav Heinrich Gans zu Putlitz=
=Gustav Heinrich Gans zu Putlitz=


Hoftheaterintendant, * 20. März 1821 Retzin/Lkr. Prignitz, † 5. September 1890 Retzin, ∞ 1853 Elisabeth Gräfin von Königsmarck, 5 Kinder.<br/ ><br/ >
Hoftheaterintendant, * 20. März 1821 Retzin/Lkr. Prignitz, † 5. September 1890 Retzin, ∞ 1853 Elisabeth Gräfin von Königsmarck, 5 Kinder.<br/ ><br/ >
Gustav Heinrich Gans zu Putlitz entstammte einem alten märkischen Adelsgeschlecht. Er wuchs als ältester Sohn zunächst auf dem Gutsbesitz im engsten Kreis der Familie auf. Seine höhere Schulbildung absolvierte er 1834-1841 in Magdeburg im Alumnat des Klosters Unserer Lieben Frau. 1841-1846 folgte ein Jurastudium in Berlin und Heidelberg. Nach dem Examen leistete er seine Militärdienstzeit in Berlin ab, um danach bei der Regierung in Magdeburg eine diplomatische Laufbahn einzuschlagen.<br/>
Gustav Heinrich Gans zu Putlitz entstammte einem alten märkischen Adelsgeschlecht. Er wuchs als ältester Sohn zunächst auf dem Gutsbesitz im engsten Kreis der Familie auf. Seine höhere Schulbildung absolvierte er 1834-1841 in Magdeburg im Alumnat des Klosters Unserer Lieben Frau. 1841-1846 folgte ein Jurastudium in Berlin und Heidelberg. Nach dem Examen leistete er seine Militärdienstzeit in Berlin ab, um danach bei der Regierung in Magdeburg eine diplomatische Laufbahn einzuschlagen.

Schon früh für das Theater und Literatur begeistert, begann er selbst Stücke und Gedichte zu schreiben. 1848 verließ er den Staatsdienst, widmete sich der Verwaltung des Gutes in Retzin und der Schriftstellerei. Sein großer Erfolg als Theaterautor führte 1863 zur Berufung als Leiter des Hoftheaters in Schwerin durch den Großherzog von Mecklenburg. 1867 wurde er für ein Jahr Hofmarschall beim preußischen Kronprinzen in Potsdam, war nach dem <lex id="ereig-0066">deutsch-französischen Krieg</lex> 1870/71, in dem er Lazarette einrichtete und Liebesgaben an die Front brachte, Redakteur einer Zeitung in Berlin. 1873 übernahm Putlitz die Leitung des Karlsruher <lex id="ins-0845">Hoftheaters</lex>. In den sechzehn Jahren seiner Intendanz gelang es, das auf <lex id="bio-0648">Eduard Devrient</lex> folgende Tief des Theaters zu überwinden. Die Stücke von Putlitz, darunter viele Komödien, gehörten schon vor Beginn seiner Intendanz auch in Karlsruhe zum regelmäßigen Theaterprogramm. Mit Stücken wie „Rolf Berndt“ (1879) war er einer der meistgespielten Autoren am Karlsruher Theater. Sein literarisches Werk diente seiner Zeit und ist heute vergessen.<br/>
Schon früh für das Theater und Literatur begeistert, begann er selbst Stücke und Gedichte zu schreiben. 1848 verließ er den Staatsdienst, widmete sich der Verwaltung des Gutes in Retzin und der Schriftstellerei. Sein großer Erfolg als Theaterautor führte 1863 zur Berufung als Leiter des Hoftheaters in Schwerin durch den Großherzog von Mecklenburg. 1867 wurde er für ein Jahr Hofmarschall beim preußischen Kronprinzen in Potsdam, war nach dem <lex id="ereig-0066">deutsch-französischen Krieg</lex> 1870/71, in dem er Lazarette einrichtete und Liebesgaben an die Front brachte, Redakteur einer Zeitung in Berlin.
Nach dem Tod seines Vaters 1888 nahm er den erblichen Sitz im Preußischen Herrenhaus ein. 1889 beendete er aus Altersgründen seine Tätigkeit als Intendant in Karlsruhe und zog sich auf das Familiengut nach Retzin zurück.<br/>

Putlitz wirkte auch als Präsident des Deutschen Bühnenvereins, dessen Ehrenmitglied er kurz vor seinem Tod wurde.<br/>
1873 übernahm Putlitz die Leitung des Karlsruher <lex id="ins-0845">Hoftheaters</lex>. In den sechzehn Jahren seiner Intendanz gelang es, das auf <lex id="bio-0648">Eduard Devrient</lex> folgende Tief des Theaters zu überwinden. Die Stücke von Putlitz, darunter viele Komödien, gehörten schon vor Beginn seiner Intendanz auch in Karlsruhe zum regelmäßigen Theaterprogramm. Mit Stücken wie "Rolf Berndt" (1879) war er einer der meistgespielten Autoren am Karlsruher Theater. Sein literarisches Werk diente seiner Zeit und ist heute vergessen.
In der Umgebung seiner Heimat und in Berlin wurden mehrere Straßen nach ihm benannt. In der Karlsruher <lex id="top-2697">Südweststadt</lex> erhielt 1897 die <lex id="top-2218">Putlitzstraße</lex> seinen Namen.

Nach dem Tod seines Vaters 1888 nahm er den erblichen Sitz im Preußischen Herrenhaus ein. 1889 beendete er aus Altersgründen seine Tätigkeit als Intendant in Karlsruhe und zog sich auf das Familiengut nach Retzin zurück. Putlitz wirkte auch als Präsident des Deutschen Bühnenvereins, dessen Ehrenmitglied er kurz vor seinem Tod wurde. In der Umgebung seiner Heimat und in Berlin wurden mehrere Straßen nach ihm benannt. In der Karlsruher <lex id="top-2697">Südweststadt</lex> erhielt 1897 die <lex id="top-2218">Putlitzstraße</lex> seinen Namen.
<div style="text-align:right;">''Manfred Koch/Max Schlenker 2014''</div>
<div style="text-align:right;">''Manfred Koch/Max Schlenker 2014''</div>


==Quelle==
==Quellen==
Gustav zu Putlitz: Theater - Erinnerungen, Berlin 1874; Mein Heim, 1885 (Neuaufl. 2012).
Gustav zu Putlitz: Theater - Erinnerungen, Berlin 1874; Mein Heim, 1885 (Neuaufl. 2012).
==Werk==
==Werk==
Ausgewählte Werke, 6 Bde. Berlin 1872—1877, Ergänzungsband 1888; Lustspiele, 1850-55, Neue Folge 1869-72.
Ausgewählte Werke, 6 Bde. Berlin 1872—1877, Ergänzungsband 1888; Lustspiele, 1850-55, Neue Folge 1869-72.
==Literatur==
==Literatur==
Elisabeth zu Putlitz: Gustav zu Putlitz. Ein Lebensbild. Aus Briefen zusammengestellt und ergänzt, 3 Bde., Berlin 1894; W. Harder: Gustav zu Putlitz, in: Badische Biographien, Bd. 4, hrsg. von Friedrich von Weech, Karlsruhe 1891, S. 323-327; Monty Jacobs: Putlitz, Gustav Heinrich Gans Edler Herr zu, in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB), Bd. 53, Leipzig 1907, S. 155-160; Hansmartin Schwarzmaier: Von Richard Wagner zu Richard Strauss, in: Karlsruher Theatergeschichte, Karlsruhe 1982, S. 78-93.
Elisabeth zu Putlitz: Gustav zu Putlitz. Ein Lebensbild. Aus Briefen zusammengestellt und ergänzt, 3 Bde., Berlin 1894; W. Harder: Gustav zu Putlitz, in: Badische Biographien, Bd. 4, hrsg. von Friedrich von Weech, Karlsruhe 1891, S. 323-327 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihd/periodical/titleinfo/246264 (Zugriff am 23. Dezember 2020); Monty Jacobs: Putlitz, Gustav Heinrich Gans Edler Herr zu, in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB), Bd. 53, Leipzig 1907, S. 155-160; Hansmartin Schwarzmaier: Von Richard Wagner zu Richard Strauss, in: Karlsruher Theatergeschichte, Karlsruhe 1982, S. 78-93.

Aktuelle Version vom 27. Dezember 2020, 12:01 Uhr


Gustav zu Putlitz mit seiner Frau 1878, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIII 602.

Gustav Heinrich Gans zu Putlitz

Hoftheaterintendant, * 20. März 1821 Retzin/Lkr. Prignitz, † 5. September 1890 Retzin, ∞ 1853 Elisabeth Gräfin von Königsmarck, 5 Kinder.

Gustav Heinrich Gans zu Putlitz entstammte einem alten märkischen Adelsgeschlecht. Er wuchs als ältester Sohn zunächst auf dem Gutsbesitz im engsten Kreis der Familie auf. Seine höhere Schulbildung absolvierte er 1834-1841 in Magdeburg im Alumnat des Klosters Unserer Lieben Frau. 1841-1846 folgte ein Jurastudium in Berlin und Heidelberg. Nach dem Examen leistete er seine Militärdienstzeit in Berlin ab, um danach bei der Regierung in Magdeburg eine diplomatische Laufbahn einzuschlagen.

Schon früh für das Theater und Literatur begeistert, begann er selbst Stücke und Gedichte zu schreiben. 1848 verließ er den Staatsdienst, widmete sich der Verwaltung des Gutes in Retzin und der Schriftstellerei. Sein großer Erfolg als Theaterautor führte 1863 zur Berufung als Leiter des Hoftheaters in Schwerin durch den Großherzog von Mecklenburg. 1867 wurde er für ein Jahr Hofmarschall beim preußischen Kronprinzen in Potsdam, war nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/71, in dem er Lazarette einrichtete und Liebesgaben an die Front brachte, Redakteur einer Zeitung in Berlin.

1873 übernahm Putlitz die Leitung des Karlsruher Hoftheaters. In den sechzehn Jahren seiner Intendanz gelang es, das auf Eduard Devrient folgende Tief des Theaters zu überwinden. Die Stücke von Putlitz, darunter viele Komödien, gehörten schon vor Beginn seiner Intendanz auch in Karlsruhe zum regelmäßigen Theaterprogramm. Mit Stücken wie "Rolf Berndt" (1879) war er einer der meistgespielten Autoren am Karlsruher Theater. Sein literarisches Werk diente seiner Zeit und ist heute vergessen.

Nach dem Tod seines Vaters 1888 nahm er den erblichen Sitz im Preußischen Herrenhaus ein. 1889 beendete er aus Altersgründen seine Tätigkeit als Intendant in Karlsruhe und zog sich auf das Familiengut nach Retzin zurück. Putlitz wirkte auch als Präsident des Deutschen Bühnenvereins, dessen Ehrenmitglied er kurz vor seinem Tod wurde. In der Umgebung seiner Heimat und in Berlin wurden mehrere Straßen nach ihm benannt. In der Karlsruher Südweststadt erhielt 1897 die Putlitzstraße seinen Namen.

Manfred Koch/Max Schlenker 2014

Quellen

Gustav zu Putlitz: Theater - Erinnerungen, Berlin 1874; Mein Heim, 1885 (Neuaufl. 2012).

Werk

Ausgewählte Werke, 6 Bde. Berlin 1872—1877, Ergänzungsband 1888; Lustspiele, 1850-55, Neue Folge 1869-72.

Literatur

Elisabeth zu Putlitz: Gustav zu Putlitz. Ein Lebensbild. Aus Briefen zusammengestellt und ergänzt, 3 Bde., Berlin 1894; W. Harder: Gustav zu Putlitz, in: Badische Biographien, Bd. 4, hrsg. von Friedrich von Weech, Karlsruhe 1891, S. 323-327 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihd/periodical/titleinfo/246264 (Zugriff am 23. Dezember 2020); Monty Jacobs: Putlitz, Gustav Heinrich Gans Edler Herr zu, in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB), Bd. 53, Leipzig 1907, S. 155-160; Hansmartin Schwarzmaier: Von Richard Wagner zu Richard Strauss, in: Karlsruher Theatergeschichte, Karlsruhe 1982, S. 78-93.