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Hans Wilhelm Johannes Carl Kluge


Hans Kluge, Foto aus: Friedrich Raab: Die Technische Hochschule Fridericiana Karlsruhe, Festschrift zur 125-Jahrfeier, Karlsruhe 1950, S. 109.

Hans Wilhelm Johannes Carl Kluge

Maschinenbauingenieur, Konstrukteur, * 9. August 1881 Muschwitz/Lkr. Ludwigslust-Parchim, † 26. Juli 1958 Karlsruhe, ev., ∞ 1909 Katharina Troschke, 1 Tochter.

Hans Kluge besuchte das Realgymnasium in Rostock und studierte nach dem Abitur 1901-1905 Maschinenbau an der Technischen Hochschule (TH) München bei August Föppl und Moritz Schröter. Nach sehr gutem Diplom-Abschluss begann er seine berufliche Laufbahn als Konstrukteur bei der Maschinenfabrik Cyclop in Berlin und wechselte 1907 zu den Stettiner Vulkan-Werken, wo Kluge bei Hermann Föttinger als Konstrukteur und Ingenieur an Schiffsturbinen und hydraulischen Maschinen arbeitete. Mit seinem Studienkollegen Wilhelm Spannhake (ab 1921 Professor für Wasserkraftmaschinen und Maschinenzeichnen an der TH Karlsruhe) entwickelte Kluge hydraulische Kupplungen und Strömungsgetriebe bis 10.000 PS.

1910 ging Kluge als Betriebsingenieur zum Vulkan-Werk nach Hamburg. 1913 wurde ihm dort die Leitung der Abteilung für hydraulische Maschinen und Föttinger-Getriebe, 1919 die Leitung der Abteilung Schiffsturbinen übertragen. In dieser Zeit war Kluge an der Konstruktion einer mit einem Zahnradgetriebe gekoppelten Turbokupplung für Schiffsantriebe beteiligt, die sich auch für Landfahrzeuge eignete. 1923 stieg er zum Chef aller Maschinen-Konstruktionsbüros der Hamburger Vulkan-Werke auf.

Im folgenden Jahr erhielt Kluge einen Ruf an die TH Karlsruhe als Ordinarius für Maschinenelemente und Kraftfahrzeuge und Vorstand des gleichnamigen Instituts. In den Studienjahren 1927/28 und 1932-1935 amtierte er als Rektor der Fridericiana. Gemeinsam mit Spannhake und dem mathematischen Ingenieur Kurt von Sanden bildete er ab 1928 einen Arbeitskreis zur Untersuchung der Möglichkeiten des hydraulischen Föttinger-Getriebes für Diesellokomotiven. 1929 gelang es ihm, den Föttinger-Transformator zum kombinierten Wandler-Kupplungsgerät weiter zu entwickeln. In Zusammenarbeit mit Ferdinand Porsche stellte er 1934 ein solches Gerät für ein Automobil vor. In seinen weiteren Arbeiten beschäftigte sich Kluge mit Untersuchungen zu Kraftübertragung in Straßen- und Schienenfahrzeugen, Spülvorgängen in Zweitaktmotoren sowie mit Vergleichen zwischen Otto- und Dieselmotoren.

1938-1945 war Kluge Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Der begeisterte Jäger wurde 1941 zum Gaujägermeister für Baden-Nord ernannt. Die Spruchkammer Karlsruhe stufte ihn im November 1947 als Mitläufer ein und verurteilte ihn zu einer Geldsühne.

1950 wurde Kluge emeritiert. Als Mitglied des Verwaltungsrats (1946-1952) und als Vorstandsvorsitzender (1952-1958) des Karlsruher Studentendienstes engagierte er sich weiter für die Belange der Studentenschaft und gehörte zu den Begründern des Karlsruher Studentenhauses und Wohnheims. Für sein Wirken erhielt Kluge die Ehrenbürgerwürde der TH Karlsruhe.

René Gilbert 2016

Quellen

GLA 465h/13678; KIT-Archiv 23010/51-86, 27034/2, 28002/236, 28003/40, 28021/16, 28021/87.

Werk

Kraftwagen und Kraftwagenverkehr – kritische Bemerkungen über die bisherige und zukünftige Entwicklung der Kraftwagen und des Kraftwagenverkehrs, Rede gehalten zum Antritt des Rektorats am 3. Dezember 1927, Karlsruhe 1928; Die Studienreform an der Technischen Hochschule zu Karlsruhe, in: Technik und Kultur – Zeitschrift des Verbands Deutscher Diplom-Ingenieure 21 (1930), S. 173-178; Zum Tag der nationalen Arbeit, Rede Sr. Magnifizenz des Rektors, Prof. H. Kluge, beim Akademischen Festakt am 1. Mai 1933 im großen Saal des Studentenhauses, in: Karlsruher akademische Mitteilungen, 1933, Nr. 2, S. 9-12; Festrede zur Jahresfeier und Immatrikulation der neu eingetretenen Studierenden am 2. Dezember 1933 nebst Bericht über das Studienjahr 1932/33 (= Karlsruher akademische Reden Bd. 12); Kessel- oder Standtreiben, in: Deutsche Jagd – Wild und Hund, Nr. 6 vom 15. März 1944, S. 43; Die Weiterbildung der Ingenieure in der Praxis, in: Industrielle Organisation 21/1952, Nr. 7, S. 181-184.

Literatur

Hans Christoph Graf von Seherr-Thoß: Kluge, Hans, in: Neue Deutsche Biographie (NDB), Bd. 12 (1979), S. 142; Deutsche Biographische Enzyklopädie (DBE), 2. überarb. und erw. Ausg., Bd. 5, hrsg. von Rudolf Vierhaus, München 2006, S. 725.