Menü
Suche

Eugenia Malvina Schnorr von Carolsfeld, geb. Garrigues


Malvina Schnorr von Carolsfeld, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS III 1394.

Eugenia Malvina Schnorr von Carolsfeld, geb. Garrigues

Sängerin, * 7. Dezember 1825 Kopenhagen, † 8. Februar 1904 Karlsruhe, ∞ 1860 Ludwig Schnorr von Carolsfeld.

Malvina Schnorr von Carolsfeld wuchs in Kopenhagen auf, wo die Eltern – beide Deutsche mit hugenottischer Abstammung – seit 1817 lebten, der Vater war dort portugiesischer Generalkonsul. Nach einem Besuch der Dresdener Hofoper 1842 entschied sich die 16-Jährige für eine Laufbahn als Sängerin. 1842-1845 studierte sie am Pariser Konservatorium bei Manuel Garcia junior Gesang. Es folgten Engagements am Breslauer Stadttheater (1846-1848), in Braunschweig, am Hoftheater Coburg-Gotha (1849-1853) sowie am Hamburgischen Stadttheater (1853/54).

Zum Herbst 1854 erhielt sie einen Zehnjahresvertrag als erste dramatische Sängerin am Großherzoglichen Hoftheater in Karlsruhe, an dem sie im Juni 1854 als Gastsängerin in den Titelrollen von Beethovens „Fidelio“ und Bellinis „Norma“ sowie als „Recha“ in Halévys „Jüdin“ und „Rezia“ in Webers „Oberon“ aufgetreten und von Publikum und Presse begeistert gefeiert worden war. Bis zu ihrem vorzeitigen Ausscheiden aus dem Karlsruher Bühnenensemble Ende März 1860 war sie neben den bereits genannten Partien unter anderem in den Titelrollen von Glucks „Armida“, „Alkeste“ und „Iphigenie auf Tauris“ und Bellinis „Romeo und Julia“ zu sehen sowie als „Valentine“ in Meyerbeers „Hugenotten“, „Leonora“ in Donizettis „Favoritin“, „Pamella“ in Aubers „Fra Diavolo“, „Julia“ in Spontinis „Vestalin“, „Sextus“ in Mozarts „Titus“, „Pamina“ und „Königin der Nacht“ in Mozarts „Zauberflöte“, „Azucena“ in Verdis „Troubadour“ und in den Wagner-Partien der „Elisabeth“ in „Tannhäuser“, der „Ortrud“ in „Lohengrin“ und der „Senta“ im „Fliegenden Holländer“.

Durch ihre Freundschaft mit Alwine Schroedter und Ida Lessing verkehrte Schnorr in den führenden Gesellschaftskreisen der Residenzstadt. Am Badischen Hoftheater lernte sie 1854 ihren späteren Ehemann, den Tenor Ludwig Schnorr von Carolsfeld, kennen. Nach der Heirat im April 1860 beendete sie die eigene Bühnenkarriere, um fortan ihrem Mann als künstlerische Beraterin zur Seite zu stehen. Nur vereinzelt gab sie noch Gastspiele wie im Mai 1862 in Karlsruhe („Elisabeth“, „Ortrud“ und „Valentine“) oder im Juni 1865 in München als „Isolde“ bei der Uraufführung von Richard Wagners „Tristan und Isolde“.

Nach dem frühen Tod ihres Mannes 1865 arbeitete sie als Gesangspädagogin in München (1865-1868), Braunschweig (1868-1873) und seit Herbst 1873 in Karlsruhe. Von Herbst 1881 bis Sommer 1884 unterrichtete sie in Frankfurt a. M. am Konservatorium. Im Juli 1884 kehrte sie endgültig nach Karlsruhe zurück, wo sie mit wenigen Unterbrechungen bis zu ihrem Tod lebte.

Katja Förster 2013

Quelle

GLA 57/182 (Dienerakte).

Literatur

C. H. N. Garrigues: Ein ideales Sängerpaar. Ludwig Schnorr von Carolsfeld und Malvina Schnorr von Carolsfeld geborene Garrigues. Zwei in einander verwobene Lebensbilder, nach eigenen und zeitgenössischen Briefen, Tagebuchblättern, Lebenserinnerungen und Berichten geschildert, Kopenhagen und Berlin 1937.