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Alwine Schroedter, geb. Heuser


Alwine Schroedter um 1870/73, Städtische Galerie Karlsruhe.

Alwine Schroedter, geb. Heuser

Malerin, * 13. Februar 1820 Gummersbach, † 12. April 1892 Karlsruhe, ev., ∞ 1840 Adolf Schroedter, 2 Söhne, 2 Töchter.

1837 kam Alwine Schroedter in das Haus ihres Onkels, des Verlagsbuchhändlers Karl Christian Jügel, nach Frankfurt a. M., in dessen Bibliothek sie die Meisterwerke der deutschen Literatur kennen lernte. Ihre Heirat mit dem Maler und Grafiker Adolf Schroedter führte sie 1840 nach Düsseldorf, wo sie Bekanntschaft unter anderem mit Johann Wilhelm Schirmer, Carl Friedrich Lessing (seit 1842 verschwägert) und Ludwig Des Coudres machte. Ihr Mann bildete sie im Zeichnen und der Aquarellmalerei aus und erschloss ihr auch die mittelalterliche Buchkunst. Seit den frühen 1850er-Jahren erteilte sie privaten Zeichen- und Malunterricht für Frauen. Nach Aufenthalten in Frankfurt a. M. (1848-1854) und Düsseldorf (1854-1859) kam sie 1859 infolge der Berufung ihres Mannes als Professor für Freihandzeichnen und Aquarellmalerei an das Polytechnikum nach Karlsruhe.

Sie widmete sich vorrangig der Initialmalerei mit ornamentalem Blumenschmuck und allegorischen Darstellungen, die sie in der feinsinnigen Verbindung von Schrift und Bild zu großer Meisterschaft führte. Ihre kunstvollen Initialen waren sehr gefragt, auch vom großherzoglich badischen Haus. In Karlsruhe setzte sie den privaten Unterricht fort. Zu ihren Schülerinnen gehörten unter anderen Großherzogin Luise und Jenny Nottebohm, spätere Fikentscher. Zwischen 1859 und 1881 erschienen sieben von ihr illustrierte Hefte. An den 1872 von Adolf Schroedter herausgegebenen "Studien zur Aquarell-Malerei mit besonderer Beziehung auf Blumen, Ornamentik und Initialen. Vorzüglich dem Selbstunterrichte der Damen gewidmet" wirkte die Künstlerin entscheidend mit.

Nach dem Tod ihres Mannes nahm sie in ihrem Haus (Villa Schroedter (Waldhaus) in der Moltkestraße 3), das zuvor geselliger Treffpunkt von Kunstschaffenden war, junge Künstlerinnen auf, denen sie Unterricht erteilte.

Katja Förster 2013

Quellen

Stadt AK 8/StS 13/748 und 493 (Lebenserinnerungen der Alwine Schroedter, geb. Heuser, über ihr Leben mit Adolph Schroedter: Eine kurze Darstellung der Geschichte der Familien Heuser und Schroedter im 19. Jahrhundert, ihren Kindern aus der Erinnerung erzählt von Alwine Schroedter, geb. Heuser, Kopie), StadtAK 8/Alben 201.

Literatur

Alwine Schroedter, in: Badische Biographien, Bd. 5, 1906, S. 710-714; Sylvia Bieber: Die Blumenmalerin Alwine Schroedter, in: Adolph Schroedter. Humor und Poesie im Biedermeier, Karlsruhe 2009 (Katalog zur Ausstellung der Städtischen Galerie), S. 115 ff.