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Fritz Gustav Paul Klemm


Fritz Klemm in seinem Atelier 1981, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A42/61/3/35.

Fritz Gustav Paul Klemm

Maler, Zeichner, * 14. August 1902 Mannheim, † 17. Mai 1990 Karlsruhe, ev., ∞ 1931 Antonia Gräfin von Westphalen, 6 Kinder.

Nach Erlangung der Obersekundarreife in Mannheim besuchte Klemm zunächst von 1919-1922 das Lehrerseminar in Karlsruhe, bevor er von 1922-1925 die Ausbildung zum Zeichenlehrer an der Badischen Landeskunstschule fortsetzte. Zu seinen dortigen Lehrern gehörten August Groh und Ernst Würtenberger. Den Vorbereitungsdienst für das Lehramt absolvierte er ab 1925 unter anderen auch an der Humboldtschule und am Bismarck-Gymnasium in Karlsruhe, wo er seit 1934 unterrichtete. Nach Androhung seiner Entlassung trat er 1938 in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) ein. 1939 folgte seine Ernennung zum Zeichenlehrer und Beamten auf Lebenszeit. Nach Kriegsdienst und amerikanischer Kriegsgefangenschaft kehrte Klemm im November 1945 nach Karlsruhe zurück und half bei der Instandsetzung des Bismarck-Gymnasiums. 1948 erfolgte seine Zulassung als Lehrer an dieser Schule und zeitgleich seine stundenweise Berufung als Leiter einer Werkklasse an die 1947 wiedereröffnete Kunstakademie. Ab 1952 vollständig an die Akademie abgeordnet, erfolgte 1961 die Ernennung zum ordentlichen Professor. Bis zu seiner Pensionierung 1970 leitete er den Werkunterricht, der für Akademieschüler freiwillig, für Kunsterzieher obligatorisch war.

Neben der Lehrtätigkeit, die Klemm strikt von der eigenen künstlerischen Arbeit trennte, entstand von 1951-1970 sein vermutlich 44 Caparolgemälde umfassendes malerisches Œuvre, das zunächst Einflüsse der französischen, später auch der amerikanischen Kunst erkennen lässt. Allen Gemälden ist die motivische Begrenzung auf wenige Gegenstände aus seiner täglichen Umgebung, meist dem Atelier, gemeinsam wie auch ihre Wiedergabe mit der größtmöglichen Form- und Farbvereinfachung. Die Farbe, bevorzugt reduziert auf Weiß, Schwarz, Grau und Braun, erlangt durch den pastosen Auftrag haptische Materialität. Der 1970 erfolgte Wechsel in das städtische Ateliergebäude in der Stresemannstraße 40 schlug sich inhaltlich und technisch in seiner weiteren Arbeit nieder: Die neue Atelierwand aus Sichtbeton wurde zum einzigen Thema der letzten beiden Schaffensjahrzehnte. Ihre bildnerische Transformation erfolgte ausschließlich im Medium der Zeichnung auf Papier, wobei auch die Collage zur Anwendung kam.

Zahlreiche Gruppen- und Einzelausstellungen und Ehrungen, unter anderem Ehrenstipendiat der Villa Massimo in Rom (1985) und Auszeichnung mit dem Hans-Thoma-Staatspreis des Landes Baden-Württemberg (1987), wurden ihm zu Lebzeiten zuteil.

Katja Förster 2014

Literatur

Fritz Klemm. Retrospektive 1992 [Ausstellung vom 14.11.1992-24.1.1993, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, vom 12.2.-28.3.1993, Staatliche Museen Kassel, Neue Galerie und vom 3.4.-2.5.1993, Städtische Galerie Erlangen], hrsg. von der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, Ostfildern-Ruit 1992; Eva Studinger: Fritz Klemm. Leben und Werk, Diss. Univ. Heidelberg, 2000, http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/629/ (Zugriff am 12. Februar 2015).