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Bismarck-Gymnasium


Bismarck-Gymnasium in der Bismarckstraße 8, Südostansicht, um 1900, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIVd 6.

Bismarck-Gymnasium

Am 12. Juni 1724 ordnete Markgraf Karl Wilhelm die Verlegung des größeren Teils des Gymnasiums Durlach in das neu errichtete Schulgebäude an der Langen Straße (heute Kaiserstraße) in seine neue Residenzstadt Karlsruhe an.

Um diese Zeit begann sich der Lehrplan mit Naturgeschichte, Mathematik und Physik auch den "weltlichen" Wissenschaften zu öffnen und Deutsch zunehmend als Unterrichtssprache zu berücksichtigen. Markgraf Karl Friedrich richtete 1754 einen Kapitalfonds für das Gymnasium ein und unterstützte den Ausbau der Bibliothek. Während seiner Regierungszeit unterrichteten anerkannte Größen wie der Physiker Johann Lorenz Böckmann, der Historiker Johann Christian Sachs, der Schriftsteller Johann Peter Hebel und der Naturwissenschaftler Carl Christian Gmelin an der Anstalt.

1774 veranlasste Karl Friedrich die Gründung von Realklassen für Schüler, die nach dem 14. Lebensjahr ins Berufsleben einstiegen; die Realschule ging 1825 in die Polytechnische Schule über. Den Schülern der oberen Jahreskurse wurden neben Vorlesungen der Philosophie, Rhetorik, Theologie und Logik erstmals auch solche der Rechtswissenschaft (1762-1795) und Medizin (1765-1803) angeboten. 1807 zog der von 1806-1872 als Lyceum bezeichnete Schulbetrieb in den südlichen Flügel des Neubaus an der geplanten Evangelischen Stadtkirche. Da der Nordflügel des Lyceums aus Kostengründen erst 1824 ausgeführt wurde, verursachte der Anstieg der Schülerzahl in den nächsten Jahren (1814: 450, 1821: 525 Schüler) katastrophale Raumverhältnisse und rigorose Einschränkungen des Unterrichtsangebots. Eine landesherrliche Verordnung von 1869 reformierte die badischen Gelehrtenschulen dahingehend, dass Deutsch, Griechisch, Mathematik und die Naturwissenschaften endgültig eine stärkere Berücksichtigung im Lehrplan fanden.

Unter Direktor Gustav Wendt (1867-1907) wurden die Reformen umgesetzt und im Juni 1874 ein nach Plänen von Heinrich Lang errichtetes Schulhaus in der Bismarckstraße 8 bezogen. Zum Schuljahr 1935/36 waren erstmals auch Schülerinnen zugelassen. 1938 erhielt die seit 1872 offiziell wieder Gymnasium betitelte Einrichtung den Namen Bismarck-Gymnasium. Bei einem Luftangriff am 27. September 1944 wurden der Ostflügel sowie Teile des Mittelbaus und des Bibliotheksgebäudes zerstört. Zu Jahresbeginn 1946 wurde der Unterricht wieder aufgenommen; der Wiederaufbau war 1952 abgeschlossen.

Seit 1974 bietet das Bismarck-Gymnasium einen mathematisch-naturwissenschaftlichen Zug und seit 1979 einen neusprachlichen Zug mit Französisch anstelle von Altgriechisch an. Ehemalige Schüler waren Johann Gottfried Tulla, Karl Friedrich Nebenius, Friedrich Weinbrenner, Joseph Victor von Scheffel, Ludwig Eichrodt, Carl Benz, Walther Bensemann, Carl Einstein, Alfred Mombert, Wilhelm Hausenstein, Karl Albiker und Wolfgang Rihm.

Katja Förster 2015

Literatur

Festschrift 375 Jahre Gymnasium Illustre – Lyzeum – Gymnasium Karlsruhe, hrsg. von der Vereinigung ehemaliger Schüler des Gymnasiums Karlsruhe e. V., Karlsruhe 1961; Festschrift Bismarck-Gymnasium Karlsruhe, hrsg. von der Fördergemeinschaft des Bismarck-Gymnasiums Karlsruhe, Karlsruhe 1986.