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Franz Sales Bernhard Meyer


Franz Sales Meyer, um 1920, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIII 1866.

Franz Sales Bernhard Meyer

Ornamentiker, Gewerbeschullehrer, Sachbuchautor, * 9. Dezember 1849 Kenzingen/Lkr. Emmendingen, † 6. November 1927 Karlsruhe, kath., ∞ 1876 Maria Christina Karolina Weissert († 1915), 1 Sohn, 1 Tochter.

Franz Sales Meyer war das älteste von fünf Kindern eines Lehrers. Er verlor mit neun Jahren seinen Vater und erreichte als einziges Kind das Erwachsenenalter. 1866-1868 besuchte er das Lehrerseminar in Meersburg am Bodensee. Nach dem Examen ging er an die Technische Hochschule (TH) Karlsruhe, wo er Architektur studierte und seine Ausbildung mit Examen zum Gewerbeschullehrer 1871 abschloss. Im Oktober 1872 erhielt Meyer eine Stelle als Hilfslehrer für den kunstgewerblichen Unterricht an der Landesgewerbehalle. 1875 wurde er zum Hauptlehrer, im November 1879 zum Professor für Ornamentik an der nun selbstständigen Großherzoglich Badischen Kunstgewerbeschule in Karlsruhe ernannt.

In seiner fast fünf Jahrzehnte währenden Lehrtätigkeit bis 1919 verhalf Meyer dieser Lehrstätte, die er nach dem Tod von Hermann Götz 1901 zeitweise als Interimsdirektor leitete, zu Ansehen und Bekanntheit. Dies erreichte er in erster Linie durch seine zahlreichen Veröffentlichungen über das badische Kunsthandwerk. Hinzu kamen seine bei den Weltausstellungen in Wien (1873), Paris (1878), und Brüssel (1897) erworbenen Kenntnisse, die ihn als Fachmann für das Kunstgewerbe über Deutschland hinaus bekannt machten. Neben seiner Lehrtätigkeit - Meyer galt als überdurchschnittlich befähigter Pädagoge - verfasste er zusammen mit seinem Freund und Studienkollegen Theodor Krauth Fachbücher über das Schreiner-, Schlosser-, Zimmermanns- und Steinmetzhandwerk und er publizierte auch einen Karlsruher Stadtführer.

Obwohl seit 1869 in Karlsruhe ansässig, blieb Meyer der Stadt Meersburg zeitlebens verbunden. Er verbrachte dort mehr als 50 Jahre seinen Sommerurlaub, verfasste 1884 den ersten Meersburger Stadtführer und beteiligte sich 1907 an einer Denkschrift zur Verbesserung des Meersburger Stadtbildes.

Für seine Arbeit, zu der auch mehrere Aquarelle, Zeichnungen und Farbskizzen gehören, erhielt Meyer 1885 die Ehrenbürgerschaft seiner Geburtsstadt Kenzingen und 1915 die der Stadt Meersburg. 1902 wurde ihm das Ritterkreuz des Berthold-Ordens verliehen.

René Gilbert 2015

Quelle

GLA 466-22/1717.

Werk

Systematisch geordnetes Handbuch der Ornamentik – zum Gebrauche für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen, Leipzig 1888; Handbuch der Liebhaberkünste – zum Gebrauche für alle, die einen Vorteil davon zu haben glauben, Leipzig 1890; Das Schreinerbuch, Das Schlosserbuch, Das Zimmermannsbuch, Das Malerbuch, Das Steinhauerbuch (1890-1897); Die Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe – ein Führer für deren Gäste mit Plan und Abbildungen, Karlsruhe 1895; Die Feuerwerkerei als Liebhaberkunst, Karlsruhe 1898; Die Gartenkunst in Wort und Bild – mit 300 Abbildungen und Plänen im Text, Leipzig 1904 (als Hrsg. mit Friedrich Ries); Handbuch der Aquarellmalerei, Esslingen 1920; Elzmündung bei Kappel am Rhein, Aquarell; Die Elz bei Waldkirch, Aquarell; Bauernhaus im Schutterwald, Aquarell; Im Weiherwald bei Karlsruhe, Skizze 1923.

Literatur

Xaver Schilling: Franz Sales Meyer – Versuch eines Lebensbildes, in: Ekkhart 1960, S. 53-59; Franz Sales Meyer (jun.): Franz Sales Bernhard Meyer (1849-1927), Ehrenbürger der Stadt Kenzingen, Professor an der Kunstgewerbeschule in Karlsruhe, in: Die Pforte 9 (1989), S. 2-21; Helmut Reiner: Meyer, Franz Sales, in: Badische Biographien NF IV, hrsg. von Bernd Ottnad, Stuttgart 1996, S. 210-212.