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Karl Model


Karl Model, Stadtarchiv Karlsruhe 7/Nl Meyer-Model 41b.

Karl Model

Textilunternehmer, * 12. Juni 1843 Karlsruhe, † 18. Juni 1906 Karlsruhe, jüd., ∞ 1877 Julie Eder (1858-1904), 1 Sohn, 1 Tochter.

Karl Model, Sohn des Unternehmers Simon Model, wollte eigentlich Naturwissenschaften studieren. Im Alter von 14 Jahren nahm ihn sein Vater jedoch vom Karlsruher Lyzeum und betraute ihn vertretungsweise mit der Leitung seines Geschäfts, des Modehauses S. Model. Der Vater hatte bei einem Unfall den rechten Arm verloren. Karl war offensichtlich mit einem kaufmännischen Talent ausgestattet, so gingen auf seinen Vorschlag die Vergrößerung der Ladenräume und der Einbau großer Schaufenster 1861 zurück. Ab 1862 besuchte Model die dem Polytechnikum angeschlossene Handelsschule, um eines Tages in die Fußstapfen des Vaters treten zu können. 1866 erhielt er Prokura und wurde 1871 Teilhaber der Firma. 1873 übergab sein Vater den Betrieb an seinen Sohn, wodurch Model als 30-Jähriger zum alleinigen Geschäftsinhaber aufstieg.

Dank anhaltend guter Geschäftsergebnisse konnte Model 1879 das Grundstück Kaiserstraße 145 kaufen, auf dem er im Folgejahr vom Karlsruher Oberbaurat Heinrich Lang das neue Geschäftshaus errichten ließ. Zu dieser Zeit gehörte Model zu den wohlhabendsten Karlsruhern. 1887 folgte zur Erweiterung der Geschäftsräume der Erwerb des Nebenhauses Kaiserstraße 143. Durch Kontakte seiner aus San Francisco stammenden Frau wurde Model 1888 zum Konsul von Kolumbien und Ecuador, 1901 zum Generalkonsul von Ecuador ernannt. 1894 kaufte Model das Konfektionsgeschäft M. Brokmann & Sohn in Freiburg im Breisgau, das er anschließend als Filiale seines Modehauses weiterführte. Als Model 1896 auf der elsässischen Industrieausstellung in Straßburg selbst gefertigte Kostüme präsentierte, erhielt sein Haus ein Ehrendiplom mit Medaille.

In der Hoffnung auf eine Weiterführung des Betriebs durch ein Familienmitglied führte Model 1905 seinen Sohn Wilhelm als Prokuristen in das Unternehmen ein. Dieser wurde nach dem Tod des Vaters 1906 Inhaber der Firma. Aufgrund veränderter Kaufgewohnheiten der Kunden in Verbindung mit der Etablierung von Warenhäusern auf dem Textilmarkt verkaufte Wilhelm Model die Geschäftshäuser jedoch im Folgejahr. Nach wenigen Jahren wurde die Weiterführung der Geschäfte durch andere Inhaber eingestellt.

René Gilbert 2016

Quellen

StadtAK 7/NL Model; Karl Model: Erinnerung zur Feier des 50jährigen Jubiläums der Firma Simon Model am 1. Juni 1886.

Literatur

Ernst Otto Bräunche: Die Familie Meyer-Model, in: Juden in Karlsruhe. Beiträge zu ihrer Geschichte bis zur nationalsozialistischen Machtergreifung, hrsg. von Ernst Otto Bräunche/Manfred Koch/Heinz Schmitt, Karlsruhe 1988, S. 458-463 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 8), Buch zum Download (PDF) (Zugriff am 30. September 2022).