Julius Katz
Journalist, * 2. Juli 1856 Prag, † 7. Dezember 1912 Karlsruhe, jüd., ∞ 1889 Martha Isidora Culié (Kulisch), 2 Söhne (Rudolf Friedrich Wilhelm, Hanns Ludwig).
Julius Katz sollte zunächst den Kaufmannsberuf erlernen, erhielt aber als 17-Jähriger die Möglichkeit, bei seinem Vater, der das Prager Handelsblatt herausgab, eine Ausbildung zum Journalisten zu absolvieren. Daneben besuchte er das Prager Konservatorium und erhielt Klavierunterricht bei Bedřich Smetana. Später komponierte er Musik für Klavier, Violine und Cello. Nach Abschluss seiner Ausbildung ging Katz nach München, wo er als Redakteur und Kritiker tätig war. In den 1880er-Jahren arbeitete Katz als politischer Redakteur beim Frankfurter Journal und als Privatsekretär des damaligen Frankfurter Oberbürgermeisters Johannes Miquel. Zeitweise war Katz auch Genealsekretär der Nationalliberalen Partei Darmstadt. Es folgte eine Station als Redakteur des Mannheimer Journals bzw. des mit diesem 1887 zusammengeführten Mannheimer Generalanzeigers. Dort wurde er auch Redakteur der erstmals im Januar 1891 erscheinenden Nationalliberalen Korresepondenz.
1892 wechselte Katz nach Karlsruhe, um Herausgeber der Badischen Correspondenz, die der Nationalliberalen Partei nahestand und Positionen der badischen Regierung vertrat, zu werden. Nach der Einstellung der Badischen Korrespondenz 1895 wurde ihm dank seiner guten Kontakte zum Präsidenten des badischen Innenministeriums, August Eisenlohr, die Chefredaktion des Regierungsblatts Karlsruher Zeitung übertragen, die er 1909 aus gesundheitlichen Gründen abgab. 1897 war Katz Mitbegründer und bis zu seinem Tod Leiter der Süddeutschen Reichskorrespondenz, die das Ziel der Verbreitung von Reichsangelegenheiten und der Preußens hatte und die danach sein Sohn Rudolf bis 1927 weiterführte. Jahrelang amtierte Katz, der hohes Ansehen genoss, als Vorstand des Karlsruher Journalistenvereins. Als Freund der Marine betätigte sich Katz zudem 1899 aktiv bei der Gründung des Deutschen Flottenvereins und als Mitglied in dessen badischem Landesausschuss.
Als ausgebildeter Pianist beteiligte sich Katz aktiv am kulturellen Leben der Stadt. Er veranstaltete Konzerte mit von ihm komponierten Liedern und Quartetten. Mit den Akadamieprofessoren Hans Thoma und Wilhelm Trübner pflegte er freundschaftliche Beziehungen.
Für seine journalistische Arbeit erhielt Katz 1907 den Orden vom Zähringer Löwen 1. Klasse sowie den Orden vom Preußischen Kronenorden 3. Klasse.
Quellen
Chronik der Landeshauptstadt Karlsruhe für das Jahr 1912, 28. Jg., Karlsruhe 1913, S. 206 f., Band zum Download (PDF) (Zugriff am 14. September 2022); StadtAK 7/Nl Katz 190, Nachruf Karlsruher Tagblatt vom 8. Dezember 1912, StadtAK 8/Ze 2 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbz/periodical/pageview/2389079?query=Journalistenverein (Zugriff am 2. Januar 2021); Hans-Jürgen Kremer: Das Großherzogtum Baden in der politischen Berichterstattung der preußischen Gesandten 1871-1918, 2. Bde., Stuttgart 1990 und 1992, Bd. 2 (= Veröffentlichungen der Kommission für Geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe A, Quellen Band 43).
Werk
Die politische Lage in Baden. Ein Beitrag zur Beurteilung der badischen Parteiverhältnisse, Karlsruhe 1893; (als Hrsg.): Ansprachen Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs Friedrich von Baden anläßlich des 50 jährigen Regierungs-Jubiläums und Chronik der Jubiläums-Feier, Karlsruhe 1902; In memoriam – eine Sammlung von Kundgebungen anläßlich des Ablebens Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs Friedrich von Baden, Karlsruhe 1908.
Literatur
Helga Krohn/Karl-Ludwig Hofmann (Red.): Hanns Ludwig Katz 1892-1940, hrsg. vom Jüdischen Museum im Auftrag des Magistrats der Stadt Frankfurt am Main, Köln 1992 (mit Verzeichnis 84 nachweisbarer Werke).