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Julius Eichrodt


Julius Eichrodt

Offizier, Gefängnisdirektor, * 1. Januar 1826 Durlach/Stadt Karlsruhe, † 22. November 1894 Bruchsal, ev., ∞ Julie von Sallwürk (1838-1918), 2 Söhne, 2 Töchter.

Julius Eichrodt war der Sohn des späteren badischen Innenministers Ludwig Eichrodt und der ältere Bruder des Dichters Ludwig Eichrodt. Nachdem er das Gymnasium bis zur 6. Klasse besucht hatte, absolvierte Eichrodt die Allgemeine Kriegsschule und die Artillerieschule für Offiziere und trat im Mai 1845 als Leutnant in die großherzogliche Artillerie ein. 1850 ging Eichrodt zur schleswig-holsteinischen Armee, die er aber nach einer einjährigen Dienstzeit als Premierleutnant wieder verließ und im März 1852 die Stelle des Polizeikommissärs in Konstanz erhielt. 1855 kam er in gleicher Eigenschaft an das Bezirksamt Lörrach, wobei er in Basel wohnte. Von Oktober 1857 bis Frühjahr 1858 war Eichrodt außerdem Polizeikommissär in Pforzheim.

Am 27. Mai 1858 wurde Eichrodt zum Vorstand des damaligen Zucht- und Arbeitshauses in Kislau ernannt. Im Oktober 1864 wurde er Vorsteher der "Weiberstrafanstalt" in Freiburg. Als diese im Mai 1868 in das ehemalige fürstbischöfliche Gefängnis nach Bruchsal verlegt wurde, zog Eichrodt mit um. Das 1872 dort eingerichtete Landesgefängnis mit einer Abteilung für jugendliche Sträflinge wurde ebenfalls Eichrodts Direktion unterstellt. Darüber hinaus übte er 1868 bis 1884 im Nebenamt auch die Vorstandsgeschäfte des polizeilichen Arbeitshauses aus. Im November 1878 wurde Eichrodt die Oberleitung des Männerzuchthauses in Bruchsal übertragen. Dieses Amt hatte er bis zu seinem Tod inne.

Eichrodt galt als Prototyp des pflichtbewussten und gewissenhaften Beamten, der seine Tätigkeit mit Nüchternheit, Ruhe und Zielstrebigkeit versah. Für seine jahrzehntelange Arbeit im badischen Strafvollzug wurde ihm 1889 der Titel eines Regierungsrats verliehen. Bereits zuvor hatte er im Zuge der Revolution 1848/49 die Gedächtnismedaille von 1849 zur Bekämpfung des Aufstandes und 1877 das Ritterkreuz Erster Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen (1884 mit Eichenlaub) erhalten.

René Gilbert 2016

Quellen

GLA 311/105; Karlsruher Zeitung Nr. 340 vom 10. Dezember 1893 (Beilage).

Literatur

Franz Adam Karl Krauß: Julius Eichrodt, in: Badische Biographien Bd. 5, hrsg. von Friedrich von Weech und Albert Krieger, Heidelberg 1906, S. 132 f., https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihd/periodical/pageview/251262 (Zugriff am 16. März 2022).