Georg David Haid
Fabrikant, * 12. Juni 1825 Karlsruhe, † 22. Juni 1895 Karlsruhe, ev., ∞ 1865 Auguste Wilhelmine Völker (1831-1871), 2 Söhne.
Georg David Haid wurde als Sohn des Hoftheater-Zimmermanns Andreas Haid geboren. Über sein weiteres Leben bis zum Alter von 35 Jahren ist nichts bekannt. Am 14. April 1860 eröffnete Haid zusammen mit Carl Neu in der Waldstraße 7 eine kleine feinmechanische Reparaturwerkstätte, die Firma Haid & Neu. Hier wurden alle in den Bereich der Feinmechanik fallenden Reparaturarbeiten vorgenommen. Allerdings gestaltete sich in der Anfangszeit die Auftragslage schlecht, sodass beide einen Nebenerwerb suchten und parallel zu ihrer Firma eine Zigarrenhandlung betrieben.
Ab 1862 stellten Haid und Neu Nähmaschinen her. Dafür musste die Werkstatt in ein größeres Gebäude in der Akademiestraße 22 umziehen. Die solide Qualität der Nähmaschinen und der damit einhergehende gute Absatz führten nach zwei Jahren zur erneuten Verlegung der Werkstätte in die Lange Straße 136, die heutige Kaiserstraße. 1864 beschäftigten Haid & Neu 18 Arbeiter, in den 1870er-Jahren stieg diese Zahl auf über 100. 1870 wurde die Zahl von 5.000 hergestellten Nähmaschinen erreicht, 1880 waren es bereits 100.000.
Im Gegensatz zu seinem prosperierenden Betrieb führte Haid privat ein weniger glückliches Leben. 1866 starb sein erstgeborener Sohn im Säuglingsalter, seine Frau bei der Geburt des zweiten Kindes. Er selbst musste das Unternehmen 1877 aus gesundheitlichen Gründen verlassen. 1955 wurde der stadtauswärts führende Teil der Karl-Wilhelm-Straße in Haid-und-Neu-Straße umbenannt.
René Gilbert 2016
Quellen
GLA 390/1940 (Bild 115); StadtAK 8/StS 24/13.
Literatur
Nähmaschinenfabrik Karlsruhe vormals Haid & Neu in Karlsruhe/Baden. Festschrift zum Doppeljubiläum, Karlsruhe 1907; 75 Jahre Nähmaschinenfabrik Karlsruhe Aktiengesellschaft vormals Haid & Neu Karlsruhe (Baden); Stadt Karlsruhe (Hrsg.): Straßennamen in Karlsruhe, Karlsruhe 1994, S. 96 (= Karlsruher Beiträge Nr. 7); Michael Obert: Hundert Jahre Bürgerverein Oststadt, Jubiläumsbuch 1996, hrsg. vom Bürgerverein der Oststadt e.V., Karlsruhe, 1996, S. 85-88.