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Karl Jäck


Karl Jäck, Bildarchiv Grötzingen.

Karl Jäck

Bürgermeister von Grötzingen, * 4. November 1875 Arnbach/Stadt Neuenbürg/Enzkreis, † 13. September 1945 Grötzingen/Stadt Karlsruhe, ev., ∞ 1899 Katharina Becker (1879-1944), 4 Söhne, 2 Töchter.

Nach Abschluss der Volksschule besuchte Karl Jäck die Gewerbeschule in Pforzheim und absolvierte eine Lehre als Werkzeugmacher. 1894 kam er nach Grötzingen. Hier gehörte Jäck 1895 zu den Gründungsmitgliedern des Turnvereins Bahnfrei. Außerdem engagierte er sich im Ortsverein der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und war seit 1906 Mitglied des Bürgerausschusses. Jäck arbeitete in seinem erlernten Beruf für die Nähmaschinenfabrik Karlsruhe (ehemals Haid & Neu) und amtierte als Vorsitzender der Betriebskrankenkasse. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Soldat teil.

Nachdem Jäck am 14. Februar 1919 Vorstandsmitglied einer Baugenossenschaft in Grötzingen geworden war, trat er im Juni desselben Jahres als Kandidat der SPD für das Amt des Grötzinger Bürgermeisters an. Als weder er noch sein bürgerlicher Gegenkandidat Gustav Stolzenberger sich in drei Wahlgängen durchsetzen konnten, ordnete das badische Innenministerium die Einsetzung Jäcks in das Amt für zwei Jahre an. Bei der folgenden Wahl am 24. September 1921 erhielt er schließlich aufgrund geänderter Mehrheitsverhältnisse und mit Unterstützung der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) die Mehrheit in Bürgerausschuss und Gemeinderat und wurde für neun Jahre zum Bürgermeister gewählt. In Jäcks Amtszeit erhielt Grötzingen eine elektrische Stromversorgung. Außerdem wurden die Karl-Leopold-Straße und die Straßen An der Pfinz, Edelmänne und Feindhag für den Wohnungsbau erschlossen.

Bei der Bürgermeisterwahl vom 1. September 1930 unterlag Jäck gegen Gustav Stolzenberger, der erneut angetreten war und eine bürgerliche Mehrheit im Gemeinderat hinter sich hatte. Allerdings fochten die Sozialdemokraten die Wahl wegen formaler Mängel erfolgreich an, weshalb sie am 17. April 1931 wiederholt wurde. Dazwischen lag jedoch die Kommunalwahl vom 16. November 1930, bei der sich die Mehrheitsverhältnisse zugunsten des linken Lagers änderten, weshalb Jäck aus der Neuwahl mit 35 zu 17 Stimmen als Sieger hervorging. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde Jäck im März 1933 aus dem Grötzinger Rathaus vertrieben und verbrachte mehrere Monate in Schutzhaft. Wegen eines Herz- und Blasenleidens nahm er danach keine berufliche Tätigkeit mehr auf. Am 1. August 1934 wurde Jäck Teilhaber des Grötzinger Gipsergeschäfts Michael Klaiber. Nach seinem Tod wurde er auf dem Friedhof Grötzingen bestattet (Feld 6). 1989 wurde der Karl-Jäck-Weg in Grötzingen nach ihm benannt.

René Gilbert 2016

Quelle

GLA 480/21762, 357/25852; StadtAK 5/Grötzingen A 196, A 254, A 748-749.

Literatur

Susanne Asche: Eintausend Jahre Grötzingen. Die Geschichte eines Dorfes, Karlsruhe 1991, S. 213-215 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 13); Blanka Tomanek-Hannemann/Rita Butendeich: 100 Jahre Sozialdemokraten in Grötzingen 1893-1993, Geschichte des SPD-Ortsvereins Grötzingen von den Anfängen bis zur Gegenwart, Karlsruhe 1993, S. 99 f.