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Johann Jakob Vollweider


Johann Jakob Vollweider

Maler, Kunstschulinspektor, * 24. Mai 1834 Eichstetten am Kaiserstuhl, † 6. November 1891 Freiburg im Breisgau, ∞ 1874 Sophie Luise Sterchi (1852-1891), 2 Töchter, 1 Sohn.

Johann Jakob Vollweider war der Sohn eines Bauern und Wagners. Wegen einer angeborenen Rückenverkrümmung für einen Handwerksberuf ungeeignet, kam er 1848/49 nach Karlsruhe, um eine Lehre als Lithograph zu absolvieren. 1850 wurde Vollweider Schüler von Friedrich Eisenlohr, der ihn in der Perspektive sowie im architektonischen und im Ornamenten-Zeichnen unterrichtete. Mit dem Wunsch Maler zu werden studierte Vollweider 1854/55 bei Johann Wilhelm Schirmer an der neu gegründeten Großherzoglich Badischen Landeskunstschule. Die folgenden 20 Jahre arbeitete er an dieser Einrichtung als Inspektor und Lehrer für Perspektive. Seinen künstlerischen Fokus legte er seitdem auf die Landschaftsmalerei. 1858/59 gehörte Vollweider zu den Gründungsmitgliedern des Karlsruher Künstlervereins und amtierte mehrere Jahre als dessen Vorstand. 1862 gab er ein Lehrbuch der Perspektive mit Atlas heraus und 1865 von ihm lithographierte Landschaftsstudien seines Lehrers Schirmer.

Zur Vervollkommnung seiner Technik unternahm Vollweider zahlreiche Studienreisen. So hielt er sich 1858 in München, 1861 in Köln, Düsseldorf und Belgien sowie 1866 in den Schweizer Alpen bzw. im Schwarzwald und 1867 in Paris auf. Vollweiders Landschaftsbilder zeigen vor allem Gebirgsszenen, die eine poetische Darstellung mit genauer Pinselführung aufweisen und gleichzeitig durch eine gedämpfte Farbauswahl geprägt sind.

Nach seiner Pensionierung 1874 heiratete Vollweider eine Schweizerin und ließ sich mit ihr in Bern nieder. Seinen Lebensabend verbrachte er ab 1888 in Freiburg.

René Gilbert 2016

Quellen

GLA 56/606; Teilnachlass des künstlerischen Werks im Augustinermuseum Freiburg.

Werk

Quelle unter Eichen, Öl auf Leinwand 1865; Eichwald bei Karlsruhe mit Hirschen, Öl auf Leinwand (beide Staatliche Kunsthalle Karlsruhe); Spätnachmittag auf der Alm, Öl auf Leinwand; Ansicht einer Kirche, Öl auf Leinwand 1857; Hochalp mit Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau, Öl auf Leinwand 1875; Blick auf einen Alpengletscher im Hochsommer, Öl auf Pappe; Schweizer Gebirgstal, Öl auf Holz; Blick auf den Bristen, Öl auf Karton, um 1881; Angler am Gebirgsbach, Öl auf Leinwand (alle Privatbesitz); Perspektive, 1. Abtheilung, Stuttgart 1862.

Literatur

Josef August Beringer: Badische Malerei 1770-1920, 2. erweit. Aufl., Karlsruhe 1922, S. 279; Ulrich Thieme/Felix Becker (Begr.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart Bd. 34, Leipzig 1940, S. 529; Leo Mülfarth: Kleines Lexikon Karlsruher Künstler, Karlsruhe 1987, S. 262; Thomas Lutz: Der Großherzoglich-Badische Kunstschulinspektor Johann Jakob Vollweider 1834 (Eichstetten) – 1891 (Freiburg), in: Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland 110 (1991), S. 137-158.