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Leopold Graebener


Leopold Graebener, Bild aus: Möllers Deutsche Gärtner-Zeitung, Nr. 33, 1913.

Leopold Graebener

Hofgartendirektor, * 24. Mai 1849 Michelfeld (heute zu Angelbachtal)/Rhein-Neckar-Kreis, † 3. Januar 1937 Oberkirch/Ortenaukreis, ev., ∞ 1881 Clara Haeberle, 2 Töchter, 1 Sohn.

Karl Friedrich Leopold Graebener war der Sohn des evangelischen Kirchenrats August Graebener. Seine Kindheit verbrachte er in Königsbach und Neckarbischofsheim, wo er die private Lateinschule besuchte. 1865 begann er eine Lehre im Botanischen Garten in Karlsruhe beim Großherzoglichen Garteninspektor Karl Mayer. Zur Vervollständigung seiner Kenntnisse durfte Graebener als Hospitant Lehrveranstaltungen am Polytechnikum besuchen. 1868/69 leistete er seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger beim 1. Badischen Leibgrenadier-Regiment Nr. 109. Anschließend arbeitete er als Gehilfe im Botanischen Garten, bevor er 1870 zur weiteren Ausbildung nach Berlin ging. Am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 nahm Graebener als Reserveoffizier teil. Es folgte ein einjähriger Aufenthalt in Brüssel, wo er mit der Kultur der Orchideen und tropischen Nutzpflanzen betraut wurde. Ein weiteres Jahr verbrachte Graebener im Süden Russlands, um dort eine neue Gärtnerei einzurichten.

Nachdem ihn im Frühjahr 1873 das Angebot seines Karlsruher Lehrers erreicht hatte, Obergehilfe im Botanischen Garten zu werden, kehrte er im Sommer desselben Jahres nach Baden zurück. Nach wissenschaftlichen Weiterbildungen in England und Paris wurde er 1876 zum Hofgartenassistent, 1882 zum Hofgärtner ernannt. Neben seiner Arbeit besuchte Graebener mehrmals Ausstellungen und Gärtnereien im europäischen Ausland, um dort seine Fachkenntnisse zu erweitern. Im April 1892 verantwortete er als 2. Vorsitzender die Jubiläumsausstellung des Badischen Landes-Gartenbauvereins in Karlsruhe, wofür er von Großherzog Friedrich I. den Orden vom Zähringer Löwen II. Klasse bekam. An weiteren Auszeichnungen erhielt Graebener unter anderen den Orden vom Zähringer Löwen mit Eichenlaub (1896) sowie I. Klasse (1902), die badische Regierungs-Jubiläums-Medaille von 1902 und den schwedischen Wasaorden I. Klasse (1908). 1895 erfolgte seine Ernennung zum Hofgartendirektor. In dieser Zeit gelang Graebener die erste künstliche Befruchtung einer Yucca (Palmlilie), was bis dahin als unmöglich galt. Der Hybrid aus Yucca glauca und Yucca filamentosa erhielt den botanischen Namen Yucca karlsruhensis. Trotz seines fortgeschrittenen Alters nahm Graebener am Ersten Weltkrieg teil, zuerst als Hauptmann beim Bekleidungsamt, später als Major der Landwehr.

Neben seinem Beruf engagierte sich Graebener in vielfacher Weise ehrenamtlich. 1896 gehörte er zu den Mitbegründern der Fachzeitschrift Die Gartenwelt, für die er auch selbst Beiträge verfasste. Außerdem war er Schriftleiter des Rheinischen Gartenfreunds, 1. Vorsitzender des Verbands Badischer Gartenbau-Vereine (seit 1882) sowie Vorsitzender des Gartenbauvereins Karlsruhe und Präsident des Vereins für evangelische Kirchenmusik. Die Deutsche Dendrologische Gesellschaft ernannte ihn zu ihrem Ehrenmitglied. Im Herbst 1919 wurde Graebener pensioniert. Seinen Ruhestand verbrachte er in Oberkirch.

René Gilbert 2017

Quellen

GLA 466-22/11427, 238/1493, 456 E 3761; StadtAK 8/ZGS Personen – Graebener, Leopold; Karlsruher Tagblatt vom 24. Mai 1929 und 4. Januar 1937, StadtAK 8/Ze 2 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbz/periodical/titleinfo/2411037 (Zugriff am 19. Januar 2021).

Werk

Die Kultur der Topfpflanzen im Zimmer, Stuttgart 1895; Mainau – ein Führer durch die Insel mit Einblicken in ihre Geschichte, Konstanz 1897; Yucca karlsruhensis, in: Die Gartenwelt 8 (1903), S. 7-9; Pflanzen im Zimmer und deren Behandlung, 3. Aufl., Stuttgart 1914; Kakteenzucht, 2. Aufl, Berlin 1930.

Literatur

N.N.: Leopold Graebener †, in: Die Gartenwelt 41 (1937), S. 60.