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Friedrich Weick


Friedrich Weick, um 1938, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIII 1673.

Friedrich Weick

Maurer, * 10. Juni 1905 Daxlanden/Stadt Karlsruhe, † 2. Mai 1945 Insel Rhodos/Griechenland, ∞ Johanna Behrmann, 2 Kinder.

Friedrich Weick wuchs in Daxlanden auf und erlernte das Maurerhandwerk. Schon 1923 schloss er sich der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) an. Vom 1. Oktober 1930 bis 1. Juli 1931 erhielt Weick eine politische Schulung auf der Akademie der Arbeit in Frankfurt und wurde im März 1933 in den Bürgerausschuss Karlsruhe gewählt. Mit dem Verbot der SPD am 23. Juni 1933 verlor Weick sein Mandat und schloss sich dem aktiven Widerstand von Sozialdemokraten gegen das NS-Regime an. Weick war in Daxlanden zu Hause, das dank seiner Nähe zu Frankreich und der Stärke der politischen Linken für die Beschaffung von antifaschistischen Druckschriften eine zentrale Rolle spielte. Er reiste selbst nach Straßburg, sprach mit dem Grenzsekretär der SPD, Georg Reinbold, dem früheren SPD-Landesvorsitzenden, besorgte Gelder und nahm Druckschriften mit, die über das von ihm organisierte Verteilernetz verbreitet wurden.

Als die Geheime Staatspolizei am 25. Dezember 1933 einen Boten von Weick an der Grenze verhaftete, flog das ganze Netz auf. Weick wurde am 6. Dezember 1933 verhaftet und beschuldigt, in der Zeit vom 6. bis 25. November 1933 wiederholt große Mengen illegaler sozialdemokratischer Druckschriften über die deutsch-französische Grenze bei Lauterburg in die Pfalz und von da aus nach Karlsruhe geschmuggelt zu haben. Die Anklage erfolgte am 8. Mai 1934 und am 14. Juni 1934 verurteilte das Sondergericht Mannheim Weick zu einer Zuchthausstrafe von 2 Jahren und 8 Monaten. Mehrere Amnestiegesuche seiner Frau (1934, 1935 und 1936) wurden abgelehnt. Am 11. August 1936 kam Weick wieder frei und fand nur schwer wieder eine Arbeit. Vom 1. Januar 1939 bis 3. Februar 1942 war er als Organisationsinspektor der Alten Volksfürsorge in Fronberg, Kreis Schwandorf, Oberpfalz tätig. Da er im Sinne des 1935 verabschiedeten Wehrgesetzes als "wehrunwürdig" galt, blieb Weick auch nach Beginn des Zweiten Weltkriegs Zivilist.

Ab 1942 ließ die Wehrmachtsführung eine große Zahl Wehrunwürdiger in Bewährungseinheiten einziehen. Unter ihnen war auch Weick, der am 4. Februar 1943 gegen seinen Willen zum Bewährungsbataillon 999 auf dem Heuberg eingezogen wurde. Sein Antrag auf Wiederverleihung der Wehrwürdigkeit blieb erfolglos. Weick fiel am 2. Mai 1945 als Gefreiter der 2. Panzeraufklärungsabteilung Bataillon 999 an der Südwestküste der Insel Rhodos, nachdem ihm durch den Kommandanten der Ost-Ägäis am 3. Oktober 1944 die Wehrwürdigkeit wieder verliehen worden war. Nach Aussagen eines Kameraden wurde er auf dem Gefallenenfriedhof Camini beigesetzt.

Nach Weick benannte die Stadtverwaltung 1991 eine Straße in Oberreut und vor seinem letzten Wohnhaus in der Turnerstraße 41 in Daxlanden verlegte Gunter Demnig 2008 einen Stolperstein.

Manfred Fellhauer 2016

Quellen

GLA 507/11961, 480/878 (1-2).

Literatur

Manfred Koch: Widerstand und Verfolgung, in: Susanne Asche/Ernst Otto Bräunche/Manfred Koch/Heinz Schmitt/Christina Wagner: Karlsruhe. Die Stadtgeschichte, Karlsruhe 1998, S. 505, Buch zum Download (PDF) (Zugriff am 2. September 2022); ders.: Weimarer Republik, "Drittes Reich", Widerstand, Verfolgung, in: Werner Burkart/Gottfried Ganz/Manfred Fellhauer/Manfred Koch/Edgar Morrison-Cleator (Hrsg.): Daxlanden. Die Ortsgeschichte, Karlsruhe 2007, S. 311f.