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Walter Sackur


Walter Sackur

Architekt, Professor, * 6. März 1871 Berlin, † 13. Mai 1926 Karlsruhe, ev., ∞ 1900 Johanna Rudolphine Eleonore Schwemann, 2 Söhne, 1 Tochter.

Walter Martin Sackur, Sohn eines Fabrikbesitzers, besuchte das Leibnitz-Gymnasium Berlin und studierte anschließend Architektur bei Carl Schäfer an der Technischen Hochschule (TH) Berlin-Charlottenburg, wo er Friedrich Ostendorf traf, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. 1890 leistete er seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger beim Königin Elisabeth Garde-Grenadier-Regiment Nr. 3 in Charlottenburg. Nachdem er das Studium mit dem Diplom und der Staatsprüfung im Hochbaufach abgeschlossen hatte, trat er um 1900 in den preußischen Staatsdienst ein und baute in der Folgezeit mehrere Justizgebäude in Preußen und Schlesien, wie die Amtsgerichte in Groß-Lichterfelde, Graudenz, Schmiedeberg, Glogau, Steinau und Gleiwitz. 1911 nahm Sackur einen Ruf an die TH Danzig an.

Diese verließ er aber bereits im Jahr darauf, um mit Schäfer und Ostendorf gemeinsam an die TH Karlsruhe zu wechseln, wo er zum 1. April als Nachfolger Adolf Weinbrenners den Lehrstuhl Einführung in die Baukonstruktion übernahm. Zu seinen Doktoranden gehörte unter anderen Hans Detlev Rösiger. Außerdem wurde er zum Leiter der Beratungsstelle des Landeswohnungsvereins ernannt. Im Ersten Weltkrieg kämpfte Sackur als Leutnant der Landwehr vor allem in Frankreich (Schlacht an der Somme) und Belgien (Ypernschlacht). Durch den Tod Ostendorfs an der Westfront übernahm er nach Kriegsende die Bearbeitung und Herausgabe von dessen Lehrschrift "Sechs Bücher vom Bauen".

In seiner 1920 veröffentlichten Denkschrift "Karlsruhe-Ost und die Technische Hochschule. Ein Beitrag zum Karlsruher Bebauungsplan" entwickelte Sackur seine Vorstellung vom Ausbau der TH im Rahmen eines Gesamtplans für den Ostteil der Stadt. Dabei verband er die unterschiedlichen städtebaulichen Anforderungen der Hochschule und der sie umgebenden östlichen Stadtteile zu einem ganzheitlichen Projekt. 1921 zeichnete er für die Errichtung des Gebäudes der Bauingenieur-Abteilung der TH Karlsruhe, dem heutigen alten Bauingenieurgebäude am Otto-Ammann-Platz, verantwortlich.

Sackur starb im Alter von 55 Jahren an den Folgen einer Erkrankung, die er sich auf einer Dienstreise zur Münchener Hochschultagung zugezogen hatte.

René Gilbert 2016

Quellen

GLA 466-22/7936, 456 E/10064; KIT-Archiv 28002/729; Werknachlass im saai.

Werk

Des Vetruvius Basilika in Fanum und die neue Ausgabe der Decem libri de architectura, Karlsruhe 1913; Zum Gedächtnis an Friedrich Ostendorf, Berlin 1919; Karlsruhe-Ost und die Technische Hochschule. Ein Beitrag zum Karlsruher Bebauungsplan, Karlsruhe 1920; Festschrift zur Einweihung des Neubaues der Bauingenieur-Abteilung an der Technischen Hochschule "Fridericiana" Karlsruhe i. B. am 22. November 1921, Berlin 1921; Friedrich Ostendorf: Sechs Bücher vom Bauen. Enthaltend eine Theorie des architektonischen Entwerfens, 4., vollst. umgearb. u. verm. Aufl., Berlin 1922 (als Hrsg.); Vitruv und die Poliorketiker, Vitruv und die christliche Antike, Bautechniken aus der Literatur des Altertums, Berlin 1925.

Literatur

Karl Wulzinger: Zum Gedächtnis an Walter Sackur, in: Zentralblatt der Bauverwaltung 46 (1926), Heft 27, S. 332 f.; Clemens Brünenberg: Das Bauingenieursgebäude an der Technischen Hochschule Karlsruhe von Walter Sackur, 1921, in: Dorothea Roos: Bauen in Baden. Architektur in Karlsruhe 1920-30, Ergebnisse eines baugeschichtlichen Seminars im Sommersemester 2005, Karlsruhe 2006, S. 9-19.