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Richard Wagenbauer


Richard Wagenbauer

SA-Führer, Polizeipräsident, * 30. Juni 1896 Germersheim, † 20. Oktober 1942 Coburg.

Richard Wagenbauer, Sohn des Offiziers Maximilian Wagenbauer, trat nach dem Besuch der Volksschule, des Realgymnasiums und der Bayerischen Kadettenschule im August 1914 in das 1. bayerische Fußartillerie-Regiment als Fahnenjunker ein. 1919 schloss er sich dem Freikorps Epp und dem Freikorps (Detachement) Hierl an. 1921 schied er als Oberleutnant aus dem aktiven Dienst der Reichswehr aus.

In die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) trat Wagenbauer am 1. Oktober 1930 ein und erhielt die Mitgliedsnummer 52.919. Als Sturmbannführer leitete er den Sturmbann IV/113 Villingen, Meßkirch, Donaueschingen. Es folgten die Beförderung zum Standartenführer zum 1. Januar 1933 in der SA-Gruppe Südwest, zum SA-Oberführer am 1. Mai 1933 verbunden mit der Leitung der SA-Untergruppe Baden bis zum 31. Juli 1933. Am 1. August übernahm er bis zum 14. März 1934 die SA-Brigade 53 Baden-Nord. Am 10. April 1933 berief ihn Gauleiter und Reichsstatthalter Robert Wagner als Nachfolger von Hans Ludin, der die Leitung des SA-Gausturms Baden antrat, zum Polizeipräsidenten in Karlsruhe. In diesem Amt blieb Wagenbauer nur bis Mitte 1934, als er von Wilhelm Heims abgelöst wurde. Der Zeitpunkt der Ablösung legt nahe, dass sie im Zuge des sogenannten Röhm-Putsches erfolgte, als Adolf Hitler die SA-Führung ausschaltete und viele SA-Führer ermorden ließ. Die in einigen biographischen Werken enthaltene Angabe, dass Wagenbauer auch Treuhänder der Arbeit in Baden war, lässt sich in den Karlsruher Adressbüchern und Zeitungen nicht belegen.

Wagenbauer setzte seine Karriere aber in der SA fort. Er verlor am 18. Juli 1934 zwar die Leitung der SA-Gruppe Kurpfalz (Mannheim), die er erst im März des Jahres übernommen hatte. Der am 20. April 1934 zum SA-Brigadeführer Beförderte, leitete vom 19. Juli 1934 bis zum 19. März 1936 die SA-Brigade 55 Württemberg-Nord, dann bis zum 14. Mai 1937 die SA-Brigade 61 (Hannover), danach bis zum 31. Januar 1942 die SA-Gruppe Bayerische Ostmark (Bayreuth). Inzwischen zum SA-Gruppenführer befördert (9. November 1937), verletzte er sich nach der Übernahme der Leitung der SA-Gruppe Hochland (München) am 1. Februar 1942 bei einem Sturz aus einem Hotelzimmer so schwer, dass er am 20. Oktober 1942 in Coburg verstarb. Dem Reichstag gehörte er seit dem 6. Februar 1942 für den Wahlkreis 26 (Franken) an, nachdem eine erste Kandidatur im April 1938 erfolglos geblieben war. Im September 1939 meldete sich Wagenbauer als Kriegsfreiwilliger und war zuletzt Major der Reserve und Abteilungskommandeur. Der kurze Nachruf der badischen NSDAP-Gauzeitung Der Führer hielt fest, dass er drei Jahre an der Front im Westen und Osten gekämpft habe, bis er zum Führer der SA-Gruppe Hochland ernannt wurde.

Ernst Otto Bräunche 2022

Quellen

Der Führer vom 22. Oktober 1942, https://digital.blb-karlsruhe.de/blbz/periodical/pageview/3230841?query=Wagenbauer (Zugriff am 19. Juni 2022); Joachim Lilla: Wagenbauer, Richard, in: ders.: Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-)Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945, http://verwaltungshandbuch.bayerische-landesbibliothek-online.de/wagenbauer-richard (Zugriff am 19. Juni 2022).

Literatur

Franz Maier: Biographisches Organisationshandbuch der NSDAP und ihrer Gliederungen im Gebiet des heutigen Landes Rheinland-Pfalz, Mainz, 20092, S. 288 (= Veröffentlichungen der Kommission des Landtages für die Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz Bd. 28).