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Trümmerräumung


Schaubild mit den Gleisanlagen der Trümmerbahn am Schlossplatz sowie Szenen vom Abbruch der Ruinen und der Trümmerbeseitigung, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS XVI 1262.
Umladeplatz von der schmalspurigen Feldbahn in die normalspurige Trümmerbahn an der Ostseite des Schlossplatzes, 1946, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 5/826/2.
Bagger und Lastwagen bei der Trümmerräumung beim Eingang der Kaiserpassage/Ecke Waldstraße, 1945, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS VI 607.

Trümmerräumung

Die Beseitigung des Trümmerschutts der kriegszerstörten Stadt nach 1945 in schneller und effizienter Weise gilt als Karlsruher Erfolgsgeschichte und wird mit dem Namen des späteren Oberbürgermeisters Günter Klotz verbunden. Die erste, unvollkommen organisierte Trümmerräumung, die auch unter dem Gesichtspunkt der Räumung der Verkehrswege für die Besatzungsmacht erfolgte, wurde nach zweimonatiger Vorbereitungszeit mit einem Vertrag am 17. November 1945 der Aufräumungs-Arbeitsgemeinschaft Karlsruhe (AAK), einem Zusammenschluss von 35 Karlsruher Baufirmen, übertragen. Geschäftsführer der AAK waren die Bauingenieure Günter Klotz und Fritz Schäfer.

Zur reibungslosen Durchführung der Trümmerräumung war die Stadt durch die Militärregierung ermächtigt, gefährdete Ruinengrundstücke zwangszuräumen. Auftragsgemäß wurden Ruinen bis zum Sockelgeschoss enttrümmert. Die Arbeiten wurden hauptsächlich von den abhängig vom Fachkräfteangebot bis zu 1.000 Arbeitern der Baufirmen und dazu notwendigem schwerem Gerät geleistet. Ein 1946 von Oberbürgermeister Hermann Veit ausgerufener Ehrendienst ausschließlich für Männer zwischen 14 und 65 Jahren - wegen fehlender Qualifikation und mangelnder Ausstattung im Volksmund auch als "Schipper" bezeichnet - hatte mit etwa 10.000 Beteiligten bis 1949 nur unvollkommen den Arbeitskräftemangel ersetzen können.

Das Trümmermaterial wurde nach und nach aus den jeweils festgelegten Räumungsgebieten vom Juli 1946 bis März 1950 unter der Bauleitung A aus den Grundstücken herausgeholt. Die Bauleitung B war für den Abtransport mittels Feldbahnen zur Umladestation auf Normalspur beim östlichen Schlossplatz zuständig. Die Trasse der seit dem 11. Juli 1946 verkehrenden Trümmerbahn verlief über den Botanischen Garten und die Weststadt zum Rheinhafen. Dort diente der Schutt einerseits zum Auffüllen von Gelände, andererseits wurde brauchbares Material aussortiert und über die AAK oder vertragsgemäß durch die Menzinger & Fendl Baustoffgesellschaft GmbH wieder verwertet.

Schon 1947 war etwa die Hälfte der Trümmer beseitigt, vergleichsweise mehr als in anderen Städten zu dieser Zeit. 1950 wurde das Schuttbähnle, im Volksmund auch Lobberle genannt, demontiert, bis dahin waren circa 1,25 Millionen Kubikmeter Schutt abtransportiert worden mit Kosten bis zur Währungsreform 1948 von 11 Millionen Reichsmark. Die hauptsächliche Räumungsarbeit für den bald folgenden Wieder- und Neuaufbau war geleistet. Einzelräumungen und Sicherungsmaßnahmen gingen die folgenden Jahrzehnte weiter, bis 1967 waren 22 Millionen DM für die Trümmerräumung aufgewendet worden, mittlerweile über ein Landesgesetz von 1950 finanziell abgesichert. Die privat erbrachten Leistungen sind nicht aufgelistet.

Jürgen Schuhladen-Krämer 2012

Quellen

StadtAK 1/H-Reg 2932, 1289, 1290, 1294 (Verträge), 1/TBA 34-36 (Berichte der AAK), 48 (Vertrag mit AAK) und 63-68.

Literatur

Manfred Koch: Trümmerstadt, Residenz des Rechts, Zentrum der Technologieregion, in: Susanne Asche/Ernst Otto Bräunche/Manfred Koch/Heinz Schmitt/Christina Wagner: Karlsruhe - Die Stadtgeschichte, Karlsruhe 1998, S. 545-547, Buch zum Download (PDF) (Zugriff am 27. Juli 2022).