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Nancyhalle


Luftaufnahme der Nancyhalle, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA V V 238.
Blick vom Dach der Schwarzwaldhalle auf die Nancyhalle mit Stadtgarten-Gelände, 1975, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A29/31/5/12.
Gebäudeansicht mit Verbindungsgang zur Schwarzwaldhalle, 1966, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A13/51/4/11.

Nancyhalle

Die nach der lothringischen Partnerstadt benannte Ausstellungshalle entstand von 1964-1966 nach Plänen des Architekten Erich Schelling am nördlichen Eingang des Stadtgartens, in direkter Anbindung zur westlich gelegenen Schwarzwaldhalle, die derselbe Architekt rund ein Jahrzehnt zuvor, wie auch die an die Schwarzwaldhalle südöstlich angrenzende Gartenhalle, entworfen hatte. Die Nancyhalle, die am 11. März 1966 mit einer Frühlingsblumenschau eröffnet wurde, war vor allem in Hinblick auf die 1967 stattfindende Bundesgartenschau errichtet worden, sollte aber zugleich auch die Attraktivität der Stadt für Messen und Kongresse steigern.

Schelling, der mit der 1953 erbauten Schwarzwaldhalle bereits Architekturgeschichte geschrieben hatte, schuf wiederum ein lichtdurchflutetes Bauwerk mit einer außergewöhnlichen Dachkonstruktion. Zehn quadratische Halleneinheiten mit je 16,3 Metern Seitenlänge setzen sich, um zwei Innenhöfe gruppiert, zu einer Ausstellungshalle mit insgesamt 2.657 Quadratmetern Fläche zusammen. An den Eckpunkten der Quadrate befinden sich Stahlstützen, die durch Stahlkastenprofile miteinander verbunden sind, welche zugleich die Ränder der zehn gewölbten hölzernen Dachflächen in Form hyperbolischer Paraboloide, auch Sattelflächen genannt, bilden. Die Dachflächen selbst ruhen auf zwischen den Kastenprofilen eingehängten Holzleimbindern. Durch die Aneinanderreihung der gekrümmten Dachflächen entstanden viele Giebelflächen, die, alle matt verglast, den lichten Eindruck der Halle, der allein schon durch die vier Meter hohen Glaswände, welche die Halle zum Park und den Innenhöfen hin öffnen, entsteht, noch verstärken. Nach Süden zum Stadtgartensee hin schloss an die Ausstellungshalle ein großzügiger Gastronomie-Bereich mit Café-Restaurant für 280 Personen (steinernes Wandrelief von Trude Karrer), Weinstube für 65 und Terrasse für weitere 350 Personen an.

Der Hallenbau, der seit 2004 als Kulturdenkmal gilt, wurde vor allem für Ausstellungen und Kongresse genutzt. Die 2003 eröffnete neue Messe Karlsruhe bei Rheinstetten und der große Renovierungsbedarf der Halle stellen seit längerem ihre Erhaltung infrage. Die Präsentation von Luigi Colanis Gesamtwerk 2004/05 einschließlich der Initiative, die Halle zum Colani-Museum zu machen, konnte daran nichts ändern. Auch als Standort eines neuen Stadtmuseums war die Halle zeitweise im Gespräch. Bis zur endgültigen Entscheidung über Abriss oder Neunutzung steht die Nancyhalle dem Badischen Staatstheater als Probebühne zur Verfügung.

Katja Förster 2015

Literatur

Erich Schelling. Architekt. 1904-1986, München 1994, S. 165-177; Clemens Kieser: Karlsruhes Nancy-Halle. Der Gartenschau ein Haus aus Zelten; in: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, 35. Jg., 2006, S. 87-90; ka-news.de vom 14. Dezember 2011: Karlsruher Nancyhalle: Badisches Staatstheater zieht ein, http://www.ka-news.de/region/karlsruhe/Karlsruher-Nancyhalle-Badisches-Staatstheater-zieht-ein;art6066,771614 (Zugriff am 7. April 2015).