Menü
Suche

De:Lexikon:bio-0206: Unterschied zwischen den Versionen

K (Setzen des DISPLAYTITLEs)
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
{{DISPLAYTITLE:Otto Haupt}}
{{DISPLAYTITLE:Otto Haupt}}


[[Datei:bio-0206_10_A_Do_9_Haup_S_24.jpg|thumb|left|Otto Haupt, Foto aus: Peter Haupt: Otto Haupt. Meinem Vater zum Gedächtnis und seinen Freunden zur Erinnerung, 1973.]]
[[Datei:bio-0206_10_A_Do_9_Haup_S_24.jpg|thumb|left|<small>Otto Haupt, Foto aus: Peter Haupt: Otto Haupt. Meinem Vater zum Gedächtnis und seinen Freunden zur Erinnerung, 1973.</small>]]


=Otto Haupt=
=Otto Haupt=
Zeile 8: Zeile 8:
Nach der Schulzeit in Köln und Berlin studierte Haupt von 1912-1914 an den Technischen Hochschulen Berlin-Charlottenburg, München und Karlsruhe Architektur. Nach dem durch den <lex id="ereig-0068">Ersten Weltkrieg</lex>, in dem er als Soldat diente, unterbrochenen Studium wurde er erst 1919 bei seinem ehemaligen Berliner Professor Karl Caesar an der <lex id="ins-0909">Technischen Hochschule (TH)</lex> Karlsruhe diplomiert. 1921 legte er das Examen zum Regierungsbaumeister in Berlin ab und wurde Leiter des Entwurfsbüros der dortigen Reichsbank. 1927 folgte er dem Ruf als Direktor an die Kunstgewerbeschule in Pforzheim. Gleichzeitig übernahm er die Leitung des dortigen Kunstgewerbevereins sowie wenig später den Lehrauftrag für "Handwerkliche Einzelgebiete" an der TH Karlsruhe.
Nach der Schulzeit in Köln und Berlin studierte Haupt von 1912-1914 an den Technischen Hochschulen Berlin-Charlottenburg, München und Karlsruhe Architektur. Nach dem durch den <lex id="ereig-0068">Ersten Weltkrieg</lex>, in dem er als Soldat diente, unterbrochenen Studium wurde er erst 1919 bei seinem ehemaligen Berliner Professor Karl Caesar an der <lex id="ins-0909">Technischen Hochschule (TH)</lex> Karlsruhe diplomiert. 1921 legte er das Examen zum Regierungsbaumeister in Berlin ab und wurde Leiter des Entwurfsbüros der dortigen Reichsbank. 1927 folgte er dem Ruf als Direktor an die Kunstgewerbeschule in Pforzheim. Gleichzeitig übernahm er die Leitung des dortigen Kunstgewerbevereins sowie wenig später den Lehrauftrag für "Handwerkliche Einzelgebiete" an der TH Karlsruhe.


Von 1934-1947 und von 1949-1956 war er Direktor der <lex id="ins-0906">Badischen Landeskunstschule</lex> bzw. der <lex id="ins-0906">Akademie der Bildenden Künste</lex>. 1937 trat er als Professor für Innenraum und Entwerfen die Nachfolge von <lex id="bio-0215">Max Laeuger</lex> an der TH an. Nach dem <lex id="ereig-0074">Zweiten Weltkrieg</lex> war er am Wiederaufbau der Architekturabteilung der TH beteiligt, an der er bis zu seiner Emeritierung 1961 lehrte. Von 1952-1956 amtierte er auch als deren Rektor. Von 1963-1964 übernahm er den Vorsitz des Deutschen Werkbundes, dem er bereits vor seiner Auflösung 1933 angehört hatte und an dessen Neugründung nach 1945 er maßgebend beteiligt war.<br/>
Von 1934-1947 und von 1949-1956 war er Direktor der <lex id="ins-0906">Badischen Landeskunstschule</lex> bzw. der <lex id="ins-0906">Akademie der Bildenden Künste</lex>. 1937 trat er als Professor für Innenraum und Entwerfen die Nachfolge von <lex id="bio-0215">Max Laeuger</lex> an der TH an. Nach dem <lex id="ereig-0074">Zweiten Weltkrieg</lex> war er am Wiederaufbau der Architekturabteilung der TH beteiligt, an der er bis zu seiner Emeritierung 1961 lehrte. Von 1952-1954 amtierte er auch als deren Rektor. Von 1963-1964 übernahm er den Vorsitz des Deutschen Werkbundes, dem er bereits vor seiner Auflösung 1933 angehört hatte und an dessen Neugründung nach 1945 er maßgebend beteiligt war.<br/>


Haupt strebte in seinem baukünstlerischen Werk eine Symbiose von architektonischer Funktionalität und strukturgerechter Innengestaltung an, wobei er sowohl auf historisierende oder folkloristische Elemente wie auch auf die Gigantomanie der NS-Zeit verzichtete. Dank dieser Abgrenzung blieb er auch nach 1945 allseits anerkannt. Zu seinen bekannten Arbeiten in Karlsruhe gehören der Umbau des <lex id="ins-1791">Rathauses</lex> mit der Gestaltung des großen Sitzungssaals und dessen Stirnwand (1953/54), der Umbau der <lex id="ins-0252">Karlsruher Lebensversicherung</lex> mit Sälen (1954/55) sowie die in Sozietät mit seinem Sohn Peter ausgeführte <lex id="ins-0810">Bibliothek der TH</lex> Karlsruhe (1960-1966). 1965 gestaltete Haupt die stadtgeschichtliche Ausstellung zum 250. Stadtjubiläum.
Haupt strebte in seinem baukünstlerischen Werk eine Symbiose von architektonischer Funktionalität und strukturgerechter Innengestaltung an, wobei er sowohl auf historisierende oder folkloristische Elemente wie auch auf die Gigantomanie der NS-Zeit verzichtete. Dank dieser Abgrenzung blieb er auch nach 1945 allseits anerkannt. Zu seinen bekannten Arbeiten in Karlsruhe gehören der Umbau des <lex id="ins-1791">Rathauses</lex> mit der Gestaltung des großen Sitzungssaals und dessen Stirnwand (1953/54), der Umbau der <lex id="ins-0252">Karlsruher Lebensversicherung</lex> mit Sälen (1954/55) sowie die in Sozietät mit seinem Sohn Peter ausgeführte <lex id="ins-0810">Bibliothek der TH</lex> Karlsruhe (1960-1966). 1965 gestaltete Haupt die stadtgeschichtliche Ausstellung zum 250. Stadtjubiläum.

Aktuelle Version vom 7. November 2022, 12:22 Uhr


Otto Haupt, Foto aus: Peter Haupt: Otto Haupt. Meinem Vater zum Gedächtnis und seinen Freunden zur Erinnerung, 1973.

Otto Haupt

Architekt, * 4. August 1891 Brünn/Mähren, † 2. Januar 1966 Karlsruhe, kath., ∞ 1919 Johanna Bauer, 1 Sohn, 1 Tochter.

Nach der Schulzeit in Köln und Berlin studierte Haupt von 1912-1914 an den Technischen Hochschulen Berlin-Charlottenburg, München und Karlsruhe Architektur. Nach dem durch den Ersten Weltkrieg, in dem er als Soldat diente, unterbrochenen Studium wurde er erst 1919 bei seinem ehemaligen Berliner Professor Karl Caesar an der Technischen Hochschule (TH) Karlsruhe diplomiert. 1921 legte er das Examen zum Regierungsbaumeister in Berlin ab und wurde Leiter des Entwurfsbüros der dortigen Reichsbank. 1927 folgte er dem Ruf als Direktor an die Kunstgewerbeschule in Pforzheim. Gleichzeitig übernahm er die Leitung des dortigen Kunstgewerbevereins sowie wenig später den Lehrauftrag für "Handwerkliche Einzelgebiete" an der TH Karlsruhe.

Von 1934-1947 und von 1949-1956 war er Direktor der Badischen Landeskunstschule bzw. der Akademie der Bildenden Künste. 1937 trat er als Professor für Innenraum und Entwerfen die Nachfolge von Max Laeuger an der TH an. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er am Wiederaufbau der Architekturabteilung der TH beteiligt, an der er bis zu seiner Emeritierung 1961 lehrte. Von 1952-1954 amtierte er auch als deren Rektor. Von 1963-1964 übernahm er den Vorsitz des Deutschen Werkbundes, dem er bereits vor seiner Auflösung 1933 angehört hatte und an dessen Neugründung nach 1945 er maßgebend beteiligt war.

Haupt strebte in seinem baukünstlerischen Werk eine Symbiose von architektonischer Funktionalität und strukturgerechter Innengestaltung an, wobei er sowohl auf historisierende oder folkloristische Elemente wie auch auf die Gigantomanie der NS-Zeit verzichtete. Dank dieser Abgrenzung blieb er auch nach 1945 allseits anerkannt. Zu seinen bekannten Arbeiten in Karlsruhe gehören der Umbau des Rathauses mit der Gestaltung des großen Sitzungssaals und dessen Stirnwand (1953/54), der Umbau der Karlsruher Lebensversicherung mit Sälen (1954/55) sowie die in Sozietät mit seinem Sohn Peter ausgeführte Bibliothek der TH Karlsruhe (1960-1966). 1965 gestaltete Haupt die stadtgeschichtliche Ausstellung zum 250. Stadtjubiläum.

Katja Förster 2012

Werk

Otto Haupt: Baukunst und Technik, Karlsruhe 1953 (Karlsruher akademische Reden, N.F. Nr. 10).

Literatur

Heinrich Eissler: Haupt, Otto, Architekt, in: Badische Biographien NF, Bd. III, hrsg. von Bernd Ottnad, Stuttgart 1990, S. 119-120; Zum Tode von Otto Haupt, in: Bauen + Wohnen. Internationale Zeitschrift für die Gestaltung und Technik von Bau, Raum und Gerät, Jg. 21, 1966, IV, S. 20-22; Rudolf Büchner: Professor Otto Haupt zum 70. Geburtstag, in: Architektur und Wohnform, 1961, S. 184-186.