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De:Lexikon:ereig-0306: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:ereig-0306_2.jpg|200px|thumb|left|Einweihung der "Drei Pfeile für die Südstadt" am Tivoli mit OB Fenrich (vierter von rechts), dem Künstler Norbert Huwer (dritter von rechts) und den Indianerfreunden, 2004, Foto: Roland Fränkle, Presse- und Informationsamt, Stadt Karlsruhe.]]
[[Datei:ereig-0306_2.jpg|200px|thumb|left|Einweihung der "Drei Pfeile für die Südstadt" am Tivoli mit OB Fenrich (vierter von rechts), dem Künstler Norbert Huwer (dritter von rechts) und den Indianerfreunden, 2004, Foto: Roland Fränkle, Presse- und Informationsamt, Stadt Karlsruhe.]]


=Indianervereine=
=Indianervereine=


Schon seit der Mitte des 19. Jahrhundert hatte die Indianerbegeisterung die Karlsruher Bevölkerung mit den Erzählungen James F. Coopers und Karl Mays sowie dem Auftritt von Buffalo Bills Wild-West-Show auf einer Wiese beim <lex id="ABCD">XYZ</lex>Schlachthof erreicht. 1884 marschierten die ersten als Indianer kostümierten Teilnehmer im Karlsruher <lex id="ABCD">XYZ</lex>Karnevalszug mit, die bei einem Kostümfest in der <lex id="ABCD">XYZ</lex>Festhalle den ersten Preis mit 200 Mark in Gold gewonnen hatten. Beim Umzug von 1907 wurde eine Gruppe erstmals ausdrücklich als Südstadtindianer bezeichnet. Die Fertigstellung des <lex id="ABCD">XYZ</lex>Indianerbrunnens auf dem <lex id="ABCD">XYZ</lex>Werderplatz in der <lex id="ABCD">XYZ</lex>Südstadt 1927 markiert einen Höhepunkt in dieser Entwicklung.
Schon seit der Mitte des 19. Jahrhundert hatte die Indianerbegeisterung die Karlsruher Bevölkerung mit den Erzählungen James F. Coopers und Karl Mays sowie dem Auftritt von Buffalo Bills Wild-West-Show auf einer Wiese beim <lex id="ins-0176">Schlachthof</lex> erreicht. 1884 marschierten die ersten als Indianer kostümierten Teilnehmer im Karlsruher <lex id="ereig-0176">Karnevalszug</lex> mit, die bei einem Kostümfest in der <lex id="ins-1233">Festhalle</lex> den ersten Preis mit 200 Mark in Gold gewonnen hatten. Beim Umzug von 1907 wurde eine Gruppe erstmals ausdrücklich als Südstadtindianer bezeichnet. Die Fertigstellung des <lex id="top-3187">Indianerbrunnens</lex> auf dem <lex id="top-3134">Werderplatz</lex> in der <lex id="top-2696">Südstadt</lex> 1927 markiert einen Höhepunkt in dieser Entwicklung.


Die zwei Häuptlinge der Südstadtindianer waren Karl-Heinz Kögele, damals neuer Vorsitzender der <lex id="ABCD">XYZ</lex>Bürgergesellschaft der Südstadt, und der Wirt Gotthard Hauser. Gemeinsam mit den Unterhäuptlingen und deren Stämmen traf man sich regelmäßig in Hausers Wirtshaus Zur Jägerstube in der <lex id="ABCD">XYZ</lex>Werderstraße, das zum Indianerlager umgestaltet wurde. Wenn das Wetter mitspielte, versammelten sich alle Südstadtindianer im <lex id="ABCD">XYZ</lex>Rüppurrer Wald. Man errichtete Tipis, machte Lagerfeuer, tanzte, sang und rauchte die Friedenspfeife.
Die zwei Häuptlinge der Südstadtindianer waren Karl-Heinz Kögele, damals neuer Vorsitzender der <lex id="ins-1583">Bürgergesellschaft der Südstadt</lex>, und der Wirt Gotthard Hauser. Gemeinsam mit den Unterhäuptlingen und deren Stämmen traf man sich regelmäßig in Hausers Wirtshaus Zur Jägerstube in der <lex id="top-2923">Werderstraße</lex>, das zum Indianerlager umgestaltet wurde. Wenn das Wetter mitspielte, versammelten sich alle Südstadtindianer im <lex id="top-2374">Rüppurrer</lex> Wald. Man errichtete Tipis, machte Lagerfeuer, tanzte, sang und rauchte die Friedenspfeife.


In den 1930-er Jahren nahmen die Südstadtindianer als geschlossene Gruppe an den Fastnachtsumzügen teil. Die Aktivitäten gipfelten von 1936 bis 1939 im Bau eines großen Indianerdorfes am Werderplatz jeweils an Fastnacht. In der frühen Nachkriegszeit entstanden die ersten offiziellen Indianervereine Falkenauge und Stamm der Sioux in der Karlsruher Südstadt.
In den 1930-er Jahren nahmen die Südstadtindianer als geschlossene Gruppe an den Fastnachtsumzügen teil. Die Aktivitäten gipfelten von 1936 bis 1939 im Bau eines großen Indianerdorfes am Werderplatz jeweils an Fastnacht. In der frühen Nachkriegszeit entstanden die ersten offiziellen Indianervereine Falkenauge und Stamm der Sioux in der Karlsruher Südstadt.


Der Indianerverein Sioux führte 1949 den ersten Karnevalsumzug der Nachkriegszeit in Karlsruhe in den Straßen der <lex id="ABCD">XYZ</lex>Innen- und der Südstadt durch, veranstaltete ein Herbstfest auf dem Werderplatz und trat im Sommer in <lex id="ABCD">XYZ</lex>Rappenwört auf. Der <lex id="ABCD">XYZ</lex>Westernclub Dakota 1948, der aus dem Indianerverein Falkenauge hervorging, führte 1951 das erste Indian Council in Deutschland in Völkersbach bei Karlsruhe und 1955 das zweite am Lerchenberg bei <lex id="ABCD">XYZ</lex>Durlach durch. Seit 1969 fand das Treffen alljährlich an Pfingsten am Stammsitz der Mitgliedsvereine des Westernclub Deutschland in unterschiedlichen Städten statt.
Der Indianerverein Sioux führte 1949 den ersten Karnevalsumzug der Nachkriegszeit in Karlsruhe in den Straßen der Innen- und der Südstadt durch, veranstaltete ein Herbstfest auf dem Werderplatz und trat im Sommer in Rappenwört auf. Der Westernclub Dakota 1948, der aus dem Indianerverein Falkenauge hervorging, führte 1951 das erste Indian Council in Deutschland in Völkersbach bei Karlsruhe und 1955 das zweite am Lerchenberg bei <lex id="top-0558">Durlach</lex> durch. Seit 1969 fand das Treffen alljährlich an Pfingsten am Stammsitz der Mitgliedsvereine des Westernclub Deutschland in unterschiedlichen Städten statt.


Der Indianerverein Stamm der Sioux löste sich 1952 auf. Einzelne Mitglieder gründeten daraufhin die Indianerfreunde Karlsruhe. 1998 dokumentierte der <lex id="ABCD">XYZ</lex>SWR mit einem Filmbeitrag deren Aktivitäten, die sich wie der Westernclub Dakota schon lange vom Karneval abgewandt hatten und ernsthaft Kultur und Lebensweise der Native Americans darstellen wollten.
Der Indianerverein Stamm der Sioux löste sich 1952 auf. Einzelne Mitglieder gründeten daraufhin die <lex id="ins-1857">Indianerfreunde Karlsruhe</lex>. 1998 dokumentierte der <lex id="ins-1664">SWR</lex> mit einem Filmbeitrag deren Aktivitäten, die sich wie der Westernclub Dakota schon lange vom Karneval abgewandt hatten und ernsthaft Kultur und Lebensweise der Native Americans darstellen wollten.


Seit dem Jahr 2004 zieren drei überdimensionale Indianerpfeile den Platz bei der <lex id="ABCD">XYZ</lex>Straßenbahnhaltestelle <lex id="ABCD">XYZ</lex>Tivoli. Dieses neue Wahrzeichen der Südstadt wurde von dem Künstler Norbert Huwer geschaffen. Für die Farbgebung der Pfeile ließ sich der Künstler vom <lex id="ABCD">XYZ</lex>Stadtteilwappen der Südstadt inspirieren. Insgesamt musste eine Summe von 15.000 € für die Pfeile aufgewandt werden. Unter der Schirmherrschaft der Bürgergesellschaft der Südstadt sammelte man für diesen Zweck Spenden. Die Hälfte der Kosten übernahm die Stadt Karlsruhe. Nach der Fertigstellung der Pfeile wurden diese gemeinsam von Norbert Huwer, dem damaligen <lex id="ABCD">XYZ</lex>Oberbürgermeister Heinz Fenrich und den <lex id="ABCD">XYZ</lex>Indianerfreunden sowie der Bürgergesellschaft feierlich eingeweiht.
Seit dem Jahr 2004 zieren drei überdimensionale Indianerpfeile den Platz bei der <lex id="ins-1231">Straßenbahnhaltestelle</lex> <lex id="top-2734">Tivoli</lex>. Dieses neue Wahrzeichen der Südstadt wurde von dem Künstler Norbert Huwer geschaffen. Für die Farbgebung der Pfeile ließ sich der Künstler vom Stadtteilwappen der Südstadt inspirieren. Insgesamt musste eine Summe von 15.000 € für die Pfeile aufgewandt werden. Unter der Schirmherrschaft der Bürgergesellschaft der Südstadt sammelte man für diesen Zweck Spenden. Die Hälfte der Kosten übernahm die Stadt Karlsruhe. Nach der Fertigstellung der Pfeile wurden diese gemeinsam von Norbert Huwer, dem damaligen <lex id="ins-1014">Oberbürgermeister</lex> Heinz Fenrich und den Indianerfreunden sowie der Bürgergesellschaft feierlich eingeweiht.


<div style="text-align:right;">''Peter Pretsch 2021''</div>
<div style="text-align:right;">''Peter Pretsch 2021''</div>

Version vom 11. Februar 2022, 11:52 Uhr


Indianerverein auf der Veranda des Gebäudes Rüppurrer Straße 18, 1937/38, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schmeiser 16698.
Einweihung der "Drei Pfeile für die Südstadt" am Tivoli mit OB Fenrich (vierter von rechts), dem Künstler Norbert Huwer (dritter von rechts) und den Indianerfreunden, 2004, Foto: Roland Fränkle, Presse- und Informationsamt, Stadt Karlsruhe.

Indianervereine

Schon seit der Mitte des 19. Jahrhundert hatte die Indianerbegeisterung die Karlsruher Bevölkerung mit den Erzählungen James F. Coopers und Karl Mays sowie dem Auftritt von Buffalo Bills Wild-West-Show auf einer Wiese beim Schlachthof erreicht. 1884 marschierten die ersten als Indianer kostümierten Teilnehmer im Karlsruher Karnevalszug mit, die bei einem Kostümfest in der Festhalle den ersten Preis mit 200 Mark in Gold gewonnen hatten. Beim Umzug von 1907 wurde eine Gruppe erstmals ausdrücklich als Südstadtindianer bezeichnet. Die Fertigstellung des Indianerbrunnens auf dem Werderplatz in der Südstadt 1927 markiert einen Höhepunkt in dieser Entwicklung.

Die zwei Häuptlinge der Südstadtindianer waren Karl-Heinz Kögele, damals neuer Vorsitzender der Bürgergesellschaft der Südstadt, und der Wirt Gotthard Hauser. Gemeinsam mit den Unterhäuptlingen und deren Stämmen traf man sich regelmäßig in Hausers Wirtshaus Zur Jägerstube in der Werderstraße, das zum Indianerlager umgestaltet wurde. Wenn das Wetter mitspielte, versammelten sich alle Südstadtindianer im Rüppurrer Wald. Man errichtete Tipis, machte Lagerfeuer, tanzte, sang und rauchte die Friedenspfeife.

In den 1930-er Jahren nahmen die Südstadtindianer als geschlossene Gruppe an den Fastnachtsumzügen teil. Die Aktivitäten gipfelten von 1936 bis 1939 im Bau eines großen Indianerdorfes am Werderplatz jeweils an Fastnacht. In der frühen Nachkriegszeit entstanden die ersten offiziellen Indianervereine Falkenauge und Stamm der Sioux in der Karlsruher Südstadt.

Der Indianerverein Sioux führte 1949 den ersten Karnevalsumzug der Nachkriegszeit in Karlsruhe in den Straßen der Innen- und der Südstadt durch, veranstaltete ein Herbstfest auf dem Werderplatz und trat im Sommer in Rappenwört auf. Der Westernclub Dakota 1948, der aus dem Indianerverein Falkenauge hervorging, führte 1951 das erste Indian Council in Deutschland in Völkersbach bei Karlsruhe und 1955 das zweite am Lerchenberg bei Durlach durch. Seit 1969 fand das Treffen alljährlich an Pfingsten am Stammsitz der Mitgliedsvereine des Westernclub Deutschland in unterschiedlichen Städten statt.

Der Indianerverein Stamm der Sioux löste sich 1952 auf. Einzelne Mitglieder gründeten daraufhin die Indianerfreunde Karlsruhe. 1998 dokumentierte der SWR mit einem Filmbeitrag deren Aktivitäten, die sich wie der Westernclub Dakota schon lange vom Karneval abgewandt hatten und ernsthaft Kultur und Lebensweise der Native Americans darstellen wollten.

Seit dem Jahr 2004 zieren drei überdimensionale Indianerpfeile den Platz bei der Straßenbahnhaltestelle Tivoli. Dieses neue Wahrzeichen der Südstadt wurde von dem Künstler Norbert Huwer geschaffen. Für die Farbgebung der Pfeile ließ sich der Künstler vom Stadtteilwappen der Südstadt inspirieren. Insgesamt musste eine Summe von 15.000 € für die Pfeile aufgewandt werden. Unter der Schirmherrschaft der Bürgergesellschaft der Südstadt sammelte man für diesen Zweck Spenden. Die Hälfte der Kosten übernahm die Stadt Karlsruhe. Nach der Fertigstellung der Pfeile wurden diese gemeinsam von Norbert Huwer, dem damaligen Oberbürgermeister Heinz Fenrich und den Indianerfreunden sowie der Bürgergesellschaft feierlich eingeweiht.

Peter Pretsch 2021

Literatur

Bürgergesellschaft der Südstadt e. V. Karlsruhe (Hrsg.): 100 Jahre Bürger-Gesellschaft der Südstadt e. V. Karlsruhe. Chronik unseres Stadtteils, Karlsruhe 1988; Peter Pretsch: "Geöffnetes Narren-Turney". Geschichte der Karlsruher Fastnacht im Spiegel gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen, Karlsruhe 1995 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 16); Andreas Seim (Hrsg.): Cowboy & Indianer made in Germany, Katalog der Sonderausstellung des Badischen Landesmuseums, Karlsruhe 2016; Kevin Sternitzke: Wenn das Tipi im Stadtwald steht. Seit über 100 Jahren wird im Südwesten beim "Indianer spielen" das Wildwest-Fieber ausgelebt, in: Momente. Beiträge zur Landeskunde von Baden-Württemberg 3/2016, S. 10-11.