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De:Lexikon:ort-0069: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Top-3248_Ehrenbuch_S_57.jpg|200px|thumb|left|Kriegerdenkmal in Rüppurr, Bild aus: Ehrenbuch der Stadt Karlsruhe 1914-1918, hrsg. v. der Stadt Karlsruhe, Karlsruhe 1930, Abbildungsteil S. 57.]]


=Kriegerdenkmal in <lex id="top-2374">Rüppurr</lex> (<lex id="ereig-0068">Erster Weltkrieg</lex>)=
=Kriegerdenkmal in Rüppurr (Erster Weltkrieg)=


Seit 1926 im östlichen Teil des <lex id="top-1811">Lützowplatzes</lex> vor der <lex id="ins-1397">Riedschule</lex> (seit 1981 in verändertem Zustand). <br/ ><br/ >
Seit 1926 im östlichen Teil des <lex id="top-1811">Lützowplatzes</lex> vor der <lex id="ins-1397">Riedschule</lex> (seit 1981 in verändertem Zustand). <br/ ><br/ >
Im 1907 eingemeindeten Stadtteil Rüppurr konstituierte sich Mitte der 1920er-Jahre ein Komitee für die Errichtung eines Kriegerdenkmals zur Erinnerung an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten. Standort sollte der Platz vor der <lex id="ins-1255">Auferstehungskirche</lex> sein, auf dem bereits das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des <lex id="ereig-0066">Deutsch-Französischen Kriegs</lex> 1870/71 stand. Eine Aufstellung dort hätte allerdings die Versetzung des älteren Denkmals und die Umgestaltung des <lex id="ins-1381">Friedhofseingangs</lex> erfordert, was die Stadtverwaltung ablehnte und daher den Lützowplatz vorschlug. Der rechteckige Platz, der sich nördlich der Lützowstraße zwischen der <lex id="top-2167">Pfauen-</lex> und der <lex id="top-2314">Riedstraße</lex> erstreckt, bildete mit der 1913 nach Plänen von Stadtbaurat <lex id="bio-0194">Friedrich Beichel</lex> erbauten Riedschule den Mittelpunkt des um 1910 erschlossenen Neubaugebiets im Süden von Rüppurr.
Im 1907 eingemeindeten Stadtteil <lex id="top-2374">Rüppurr</lex> konstituierte sich Mitte der 1920er-Jahre ein Komitee für die Errichtung eines Kriegerdenkmals zur Erinnerung an die im <lex id="ereig-0068">Ersten Weltkrieg</lex> gefallenen Soldaten. Standort sollte der Platz vor der <lex id="ins-1255">Auferstehungskirche</lex> sein, auf dem bereits das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des <lex id="ereig-0066">Deutsch-Französischen Kriegs</lex> 1870/71 stand. Eine Aufstellung dort hätte allerdings die Versetzung des älteren Denkmals und die Umgestaltung des <lex id="ins-1381">Friedhofseingangs</lex> erfordert, was die Stadtverwaltung ablehnte und daher den Lützowplatz vorschlug. Der rechteckige Platz, der sich nördlich der Lützowstraße zwischen der <lex id="top-2167">Pfauen-</lex> und der <lex id="top-2314">Riedstraße</lex> erstreckt, bildete mit der 1913 nach Plänen von Stadtbaurat <lex id="bio-0194">Friedrich Beichel</lex> erbauten Riedschule den Mittelpunkt des um 1910 erschlossenen Neubaugebiets im Süden von Rüppurr.


Die Denkmalkommission beauftragte Fritz Winter, Professor für Architektur am Staatstechnikum Karlsruhe (heute <lex id="ins-0900">Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft</lex>), mit dem Entwurf des Denkmals, das im östlichen Platzbereich entlang der Riedstraße Aufstellung fand. Winter griff bei seiner Konzeption den in der Antike wurzelnden Typus der Denkmalsäule auf, der, im Klassizismus wiederentdeckt, im 19. Jahrhundert bei Kriegerdenkmalen bevorzugt Anwendung fand. Als bekrönenden Abschluss wählte er den Adler, der seit der Reichsgründung 1871 neben der Viktoria das gängige Siegeszeichen darstellte. Die hohe Säule mit Basis, achteckigem Schaft, Kapitell und Adler stellte er auf einen monumentalen quadratischen Unterbau, an dessen vier Seiten kupferne Schrifttafeln angebracht sind, die an der Stirnseite den Widmungstext mit Eisernem Kreuz und an den übrigen drei Seiten die Namen der 90 Gefallenen wiedergeben. Durch das 1925 vollendete <lex id="top-3216">Denkmal für die Gefallenen der Technischen Hochschule Karlsruhe</lex> angeregt, beließ es Winter nicht bei dem bloßen Denkmal, sondern schuf in Verbindung mit einer Terrassenarchitektur und einer ausgesuchten Bepflanzung eine würdevolle Denkmalanlage.
Die Denkmalkommission beauftragte Fritz Winter, Professor für Architektur am Staatstechnikum Karlsruhe (heute <lex id="ins-0900">Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft</lex>), mit dem Entwurf des Denkmals, das im östlichen Platzbereich entlang der Riedstraße Aufstellung fand. Winter griff bei seiner Konzeption den in der Antike wurzelnden Typus der Denkmalsäule auf, der, im Klassizismus wiederentdeckt, im 19. Jahrhundert bei Kriegerdenkmalen bevorzugt Anwendung fand. Als bekrönenden Abschluss wählte er den Adler, der seit der Reichsgründung 1871 neben der Viktoria das gängige Siegeszeichen darstellte. Die hohe Säule mit Basis, achteckigem Schaft, Kapitell und Adler stellte er auf einen monumentalen quadratischen Unterbau, an dessen vier Seiten kupferne Schrifttafeln angebracht sind, die an der Stirnseite den Widmungstext mit Eisernem Kreuz und an den übrigen drei Seiten die Namen der 90 Gefallenen wiedergeben. Durch das 1925 vollendete <lex id="top-3216">Denkmal für die Gefallenen der Technischen Hochschule Karlsruhe</lex> angeregt, beließ es Winter nicht bei dem bloßen Denkmal, sondern schuf in Verbindung mit einer Terrassenarchitektur und einer ausgesuchten Bepflanzung eine würdevolle Denkmalanlage.

Version vom 29. Mai 2020, 17:04 Uhr


Kriegerdenkmal in Rüppurr, Bild aus: Ehrenbuch der Stadt Karlsruhe 1914-1918, hrsg. v. der Stadt Karlsruhe, Karlsruhe 1930, Abbildungsteil S. 57.

Kriegerdenkmal in Rüppurr (Erster Weltkrieg)

Seit 1926 im östlichen Teil des Lützowplatzes vor der Riedschule (seit 1981 in verändertem Zustand).

Im 1907 eingemeindeten Stadtteil Rüppurr konstituierte sich Mitte der 1920er-Jahre ein Komitee für die Errichtung eines Kriegerdenkmals zur Erinnerung an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten. Standort sollte der Platz vor der Auferstehungskirche sein, auf dem bereits das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Deutsch-Französischen Kriegs 1870/71 stand. Eine Aufstellung dort hätte allerdings die Versetzung des älteren Denkmals und die Umgestaltung des Friedhofseingangs erfordert, was die Stadtverwaltung ablehnte und daher den Lützowplatz vorschlug. Der rechteckige Platz, der sich nördlich der Lützowstraße zwischen der Pfauen- und der Riedstraße erstreckt, bildete mit der 1913 nach Plänen von Stadtbaurat Friedrich Beichel erbauten Riedschule den Mittelpunkt des um 1910 erschlossenen Neubaugebiets im Süden von Rüppurr.

Die Denkmalkommission beauftragte Fritz Winter, Professor für Architektur am Staatstechnikum Karlsruhe (heute Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft), mit dem Entwurf des Denkmals, das im östlichen Platzbereich entlang der Riedstraße Aufstellung fand. Winter griff bei seiner Konzeption den in der Antike wurzelnden Typus der Denkmalsäule auf, der, im Klassizismus wiederentdeckt, im 19. Jahrhundert bei Kriegerdenkmalen bevorzugt Anwendung fand. Als bekrönenden Abschluss wählte er den Adler, der seit der Reichsgründung 1871 neben der Viktoria das gängige Siegeszeichen darstellte. Die hohe Säule mit Basis, achteckigem Schaft, Kapitell und Adler stellte er auf einen monumentalen quadratischen Unterbau, an dessen vier Seiten kupferne Schrifttafeln angebracht sind, die an der Stirnseite den Widmungstext mit Eisernem Kreuz und an den übrigen drei Seiten die Namen der 90 Gefallenen wiedergeben. Durch das 1925 vollendete Denkmal für die Gefallenen der Technischen Hochschule Karlsruhe angeregt, beließ es Winter nicht bei dem bloßen Denkmal, sondern schuf in Verbindung mit einer Terrassenarchitektur und einer ausgesuchten Bepflanzung eine würdevolle Denkmalanlage.

Katja Förster 2012

Literatur

Ulrike Merkel: Kriegerdenkmal in Rüppurr (Erster Weltkrieg), in: Gerlinde Brandenburger/Manfred Großkinsky/Gerhard Kabierske/Ursula Merkel/Beatrice Vierneisel: Denkmäler, Brunnen und Freiplastiken in Karlsruhe 1715-1945, 2. Aufl. Karlsruhe 1989, S. 593-596 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 7).