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Macklot’sche Verlagsdruckerei


Macklot’sches Haus in der Waldstraße 10, vor 1913, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS XIVe 236.

Macklot’sche Verlagsdruckerei

1757 erhielt Johann Michael Macklot, der seit 1756 als Faktor der Wirsumschen Buchhandlung in Karlsruhe tätig war und seit dem 29. Dezember 1756 die erste badische Zeitung, das Carlsruher Wochenblatt, herausgab, die Buchhändlerlizenz. Noch im selben Jahr eröffnete er eine eigene Buchhandlung im Kieferischen Haus. Seit dem 23. November 1757 verlegte er mit der Carlsruher priveligirten Zeitung ein zweites, politisches Blatt.

Nach seiner Ernennung zum Hofbuchhändler 1759 begann Macklot systematisch mit dem Auf- und Ausbau des Verlags. 1760 pachtete er das Druckprivileg und 1763 das Verlagsprivileg des Gymnasiums, das ihm Druck und Verkauf sämtlicher Schul- und Kirchenbücher sowie Kalender für die Markgrafschaft Baden-Durlach sicherte. Von 1763-1766 erschien bei Macklot das siebenbändige markgräfliche Auftragswerk "Historia Zaringo Badensis" von Johann Daniel Schöpflin sowie ab 1766 der Historische Badische Landkalender. Des Weiteren verlegte er Nachdrucke zeitgenössischer Literatur, darunter Die Leiden des jungen Werthers von Johann Wolfgang von Goethe.

1776 ersteigerte Macklot die insolvente Druckerei nebst Gebäude von Friedrich Lotter in der Waldhornstraße 21, so dass der Verlag von nun an über eine eigene Druckerei verfügte. Nach dem Tod des Verlagsgründers 1794 führte die Witwe Christine Henriette, geborene Hütt, mit den beiden Söhnen Carl Friedrich (seit 1790 Hofbuchhändler und Hofbuchdrucker) und Philipp das Geschäft fort. 1803 mussten sie zwar Druck und Verlag des Carlsruher Wochenblatts (seit 4. Mai 1775 Allgemeines Intelligenz- oder Wochenblatt für sämtlich-hochfürstlich-badische Lande) an Christian Friedrich Müller abtreten, dafür aber erschien bei ihnen ab dem 5. Juni 1803 das offizielle Kur-Badische Regierungsblatt, in dem sämtliche Verordnungen und Bekanntmachungen der obersten Landesbehörden veröffentlicht wurden.

1808 wurden die Privilegien der Macklotschen Hofbuchdruckerei unter den Brüdern aufgeteilt: Carl Friedrich erhielt die Buchhandlung, den Verlag des Regierungsblatts und eine Druckerei mit einer Presse, Philipp den Verlag der Carlsruher Zeitung und ebenfalls eine Druckerei mit einer Presse. Nach dem Tod Carl Friedrichs 1812 wechselte die C. F. Macklotsche Buchhandlung und Druckerei dreimal den Besitzer, bevor sie 1817 Eigentum des Freiburger Verlegers Bartholomä Herder wurde, der sie zu seiner Karlsruher Zweigniederlassung machte und weiterhin das Großherzoglich Badische Staats- und Regierungsblatt herausgab. Philipp Macklot, der 1815 endlich die Konzession für eine Sortimentsbuchhandlung erhalten hatte und zum Hofbuchhändler ernannt worden war, verlegte 1839 sein Geschäft vom Vorderen Zirkel 12 in die Waldstraße 10 und übergab im November des Jahres Buchhandlung und Druckerei an seinen Sohn Camill. Unter Camill, der ab 1. Mai 1849 Die Biene herausgab, die zum 1. Juni 1850 in Badische Landeszeitung umbenannt, zum Organ der Nationalliberalen im Deutschen Kaiserreich werden sollte, erlebte die Firma nochmals einen Aufschwung. Nach Camills Tod 1886 führten seine Söhne Camill junior und Gustav Macklot das Geschäft weiter.

Nach Gustavs Tod 1910 begann das Verlagsgeschäft zurückzugehen, 1922 wurde die Badische Landeszeitung eingestellt und die Firma, deren letzter verlegerisch tätige Nachkomme Camill junior 1914 verstorben war, 1923 an Johann Friedrich Hanagarth verkauft. Hanagarth brachte den durch den Ersten Weltkrieg, Wirtschaftskrise und Inflation auf acht Mitarbeiter reduzierten Betrieb in der Waldstraße 10-12 durch seine Umwandlung in eine Aktiengesellschaft sowie Modernisierungsmaßnahmen in Druckerei und Verlag wieder auf die Höhe. Mit der Herausgabe der Karlsruher Bürger-Zeitung als offiziellem Organ der Arbeitsgemeinschaft der Karlsruher Bürgervereine (ab 1. Februar 1926) sowie zahlreicher, vor allem wissenschaftlicher Publikationen kurbelte er auch die Verlagstätigkeit wieder an. Im September 1944 fielen die Geschäftshäuser Brandbomben zum Opfer. Abermals baute Hanagarth die Firma wieder auf, die nach seinem Tod 1958 zunächst die Witwe, ab 1962 der kaufmännische Betriebsangestellte Egon Kern als Geschäftsinhaber weiterführte.

Zu Beginn der 1970er-Jahre wurden Druckerei und Verlag nach Ettlingen verlegt, wo das Unternehmen 1978 den Betrieb einstellte.

Katja Förster 2014

Literatur

Otto Müssle: 175 Jahre Macklot’sche Druckerei Karlsruhe i[n] B[aden]. 1757 / 14. Februar / 1932, Karlsruhe 1932; Macklotsche Druckerei und Verlag, in: Adressbuch der Stadt Karlsruhe 1961, [Karlsruher Wirtschaftsspiegel] S. 21; Chronik der Karlsruher Verlage 1719-1918, zus.gestellt durch Ernst Otto Bräunche auf der Grundlage der Texte von Rainer Fürst und Christina Wagner, in: Zwischen Autor und Leser. Karlsruher Verlage von der Stadtgründung bis heute, hrsg. vom Stadtmuseum Karlsruhe, Karlsruhe 1999, S. 49-63; Rainer Fürst: Buch und Druck in der Residenz: Verlage in Karlsruhe 1719 - 1806; von den Anfängen bis zur Gründung des Großherzogtums, Karlsruhe 2012.