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De:Lexikon:ereig-0032: Unterschied zwischen den Versionen

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Seit etwa 1880 entwickelten sich ausgehend von den klassischen Turnvereinen so genannte Athletenvereine, deren Vorbild nicht selten die starken Männer in Zirkus und Varieté waren. Anhänger gewannen sie vor allem unter Arbeitern, deren Lebenswelt von schwerer körperlicher Arbeit geprägt war. Schwerpunkt lag auf Gewichtheben, -jonglieren und -werfen sowie Ringen, ebenso wie im Turnverein wurden Pyramiden gebildet.
Seit etwa 1880 entwickelten sich ausgehend von den klassischen Turnvereinen so genannte Athletenvereine, deren Vorbild nicht selten die starken Männer in Zirkus und Varieté waren. Anhänger gewannen sie vor allem unter Arbeitern, deren Lebenswelt von schwerer körperlicher Arbeit geprägt war. Schwerpunkt lag auf Gewichtheben, -jonglieren und -werfen sowie Ringen, ebenso wie im Turnverein wurden Pyramiden gebildet.


1887 gründete sich mit Bezug zur <lex id="top-2696">Südstadt</lex>, dem damaligen Wohnquartier hauptsächlich von Bahnarbeitern, der erste Schwerathletikverein in Karlsruhe, der Athletenklub, später in Abgrenzung zu anderen Vereinen <lex id="ABCDE">Athletenklub Germania</lex> genannt. Rasch entstanden weitere Vereine, so dass um 1900 neben dem Athletenklub Germania auch die <lex id="ABCDE">Athletengesellschaft Karlsruhe</lex>, der <lex id="ABCDE">Athletenbund Alemannia</lex>, der <lex id="ABCDE">Athletenklub Arminia</lex>, der <lex id="ABCDE">Athletenklub Einigkeit</lex> und der <lex id="ABCDE">Athletenklub Frischauf</lex> existierten. 1897 war in <lex id="top-0558">Durlach</lex> der <lex id="ins-0952">Kraftsportverein Durlach</lex> entstanden. Die Vereine betrieben teilweise auch <lex id="ereig-0105">Fußball</lex>, <lex id="ereig-0028">Leichtathletik</lex> oder bisweilen <lex id="ereig-0228">Boxen</lex>. Die dem <lex id="ins-1707">Arbeitersportkartell</lex> zugehörige Athletengesellschaft Karlsruhe und der 1921 gegründete <lex id="ABCDE">Athletiksportverein (ASV) Daxlanden</lex> wurden 1933 von den <lex id="ereig-0016">Nationalsozialisten</lex> aufgelöst und reorganisierten sich nach 1945 wieder.
1887 gründete sich mit Bezug zur <lex id="top-2696">Südstadt</lex>, dem damaligen Wohnquartier hauptsächlich von Bahnarbeitern, der erste Schwerathletikverein in Karlsruhe, der Athletenklub, später in Abgrenzung zu anderen Vereinen Athletenklub Germania genannt. Rasch entstanden weitere Vereine, so dass um 1900 neben dem Athletenklub Germania auch die Athletengesellschaft Karlsruhe, der Athletenbund Alemannia, der Athletenklub Arminia, der Athletenklub Einigkeit und der Athletenklub Frischauf existierten. 1897 war in <lex id="top-0558">Durlach</lex> der <lex id="ins-0952">Kraftsportverein Durlach</lex> entstanden. Die Vereine betrieben teilweise auch <lex id="ereig-0105">Fußball</lex>, <lex id="ereig-0028">Leichtathletik</lex> oder bisweilen <lex id="ereig-0228">Boxen</lex>. Die dem <lex id="ins-1707">Arbeitersportkartell</lex> zugehörige Athletengesellschaft Karlsruhe und der 1921 gegründete Athletiksportverein (ASV) Daxlanden wurden 1933 von den <lex id="ereig-0016">Nationalsozialisten</lex> aufgelöst und reorganisierten sich nach 1945 wieder.


Der Begriff Schwerathletik verschwand nach den 1970er-Jahren, nicht jedoch seine klassischen Disziplinen Ringen, Gewichtheben und Rasenkraftsport (Hammerwerfen, Gewichtwerfen und Steinstoßen). Nur noch die <lex id="ABCDE">Athletiksportvereine Grötzingen 04</lex> und <lex id="ABCDE">Karlsruhe-Daxlanden 1921</lex> tragen diese Namen, der erste Karlsruher Athletikverein nennt sich heute <lex id="ins-0978">Karlsruher Sportvereinigung Germania 1887</lex> und bietet neben den traditionellen schwerathletischen Disziplinen ein breites Sportangebot. Karlsruhe galt in den 1960er-Jahren als ein Zentrum der Schwerathletik mit dem <lex id="ABCDE">ASV Daxlanden</lex> in der Ringer-Bundesliga, heute ist die Germania im Rasenkraftsport in der Bundesliga und kann im <lex id="ABCDE">Ringen</lex> zahlreiche Meisterschaftstitel aufweisen.
Der Begriff Schwerathletik verschwand nach den 1970er-Jahren, nicht jedoch seine klassischen Disziplinen Ringen, Gewichtheben und Rasenkraftsport (Hammerwerfen, Gewichtwerfen und Steinstoßen). Nur noch die Athletiksportvereine Grötzingen 04 und Karlsruhe-Daxlanden 1921 tragen diese Namen, der erste Karlsruher Athletikverein nennt sich heute <lex id="ins-0978">Karlsruher Sportvereinigung Germania 1887</lex> und bietet neben den traditionellen schwerathletischen Disziplinen ein breites Sportangebot. Karlsruhe galt in den 1960er-Jahren als ein Zentrum der Schwerathletik mit dem ASV Daxlanden in der Ringer-Bundesliga, heute ist die Germania im Rasenkraftsport in der Bundesliga und kann im Ringen zahlreiche Meisterschaftstitel aufweisen.


<div style="text-align:right;">''Jürgen Schuhladen-Krämer 2012''</div>
<div style="text-align:right;">''Jürgen Schuhladen-Krämer 2012''</div>

Version vom 2. Dezember 2015, 13:23 Uhr

Fassriege des 1. Athletenclub (heute 1. Kraftsportverein) Durlach von 1896, vermutlich vor dem Hintergebäude des Gasthauses Zum Waldhorn oder Bierbrauerei Karl Meyer; trainiert wurde zunächst mit Fässern, da Gewichte zu teuer waren, vor 1900, Pfinzgaumuseum Durlach U II 492.

Schwerathletik

Seit etwa 1880 entwickelten sich ausgehend von den klassischen Turnvereinen so genannte Athletenvereine, deren Vorbild nicht selten die starken Männer in Zirkus und Varieté waren. Anhänger gewannen sie vor allem unter Arbeitern, deren Lebenswelt von schwerer körperlicher Arbeit geprägt war. Schwerpunkt lag auf Gewichtheben, -jonglieren und -werfen sowie Ringen, ebenso wie im Turnverein wurden Pyramiden gebildet.

1887 gründete sich mit Bezug zur Südstadt, dem damaligen Wohnquartier hauptsächlich von Bahnarbeitern, der erste Schwerathletikverein in Karlsruhe, der Athletenklub, später in Abgrenzung zu anderen Vereinen Athletenklub Germania genannt. Rasch entstanden weitere Vereine, so dass um 1900 neben dem Athletenklub Germania auch die Athletengesellschaft Karlsruhe, der Athletenbund Alemannia, der Athletenklub Arminia, der Athletenklub Einigkeit und der Athletenklub Frischauf existierten. 1897 war in Durlach der Kraftsportverein Durlach entstanden. Die Vereine betrieben teilweise auch Fußball, Leichtathletik oder bisweilen Boxen. Die dem Arbeitersportkartell zugehörige Athletengesellschaft Karlsruhe und der 1921 gegründete Athletiksportverein (ASV) Daxlanden wurden 1933 von den Nationalsozialisten aufgelöst und reorganisierten sich nach 1945 wieder.

Der Begriff Schwerathletik verschwand nach den 1970er-Jahren, nicht jedoch seine klassischen Disziplinen Ringen, Gewichtheben und Rasenkraftsport (Hammerwerfen, Gewichtwerfen und Steinstoßen). Nur noch die Athletiksportvereine Grötzingen 04 und Karlsruhe-Daxlanden 1921 tragen diese Namen, der erste Karlsruher Athletikverein nennt sich heute Karlsruher Sportvereinigung Germania 1887 und bietet neben den traditionellen schwerathletischen Disziplinen ein breites Sportangebot. Karlsruhe galt in den 1960er-Jahren als ein Zentrum der Schwerathletik mit dem ASV Daxlanden in der Ringer-Bundesliga, heute ist die Germania im Rasenkraftsport in der Bundesliga und kann im Ringen zahlreiche Meisterschaftstitel aufweisen.

Jürgen Schuhladen-Krämer 2012

Literatur

Peter Pretsch: Schwerathletik, in: Ernst Otto Bräunche/Volker Steck (Hrsg.): Sport in Karlsruhe. Von den Anfängen bis heute, Karlsruhe 2006, S. 336-339 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 28).