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De:Lexikon:top-2327: Unterschied zwischen den Versionen

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=Ritterstraße=
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Die Ritterstraße ist eine der neun ÞFächerstraßen, die strahlenförmig vom Schloss ausgehen und zusammen den für Karlsruhe charakteristischen ÞFächergrundriss bilden. Am Südrand des ÞSchlossplatzes beginnend, verläuft sie zunächst in südwestlicher Richtung, passiert den ÞZirkel, die ÞKaiserstraße und die ÞErbprinzenstraße, überquert die ÞKriegsstraße als Fußgängerbrücke und führt ab hier in südlicher Richtung über die ÞHermann-Billing-Straße/ÞGartenstraße weiter bis zur ÞMathystraße.
Die Ritterstraße ist eine der neun <lex id="top-0076">Fächerstraßen</lex>, die strahlenförmig vom <lex id="top-2450">Schloss</lex> ausgehen und zusammen den für Karlsruhe charakteristischen Fächergrundriss bilden. Am Südrand des <lex id="top-3107">Schlossplatzes</lex> beginnend, verläuft sie zunächst in südwestlicher Richtung, passiert den <lex id="top-3043">Zirkel</lex>, die <lex id="top-1431">Kaiserstraße</lex> und die <lex id="top-0657">Erbprinzenstraße</lex>, überquert die <lex id="top-1624">Kriegsstraße</lex> als Fußgängerbrücke und führt ab hier in südlicher Richtung über die <lex id="top-1195">Hermann-Billing-Straße</lex>/<lex id="top-0879">Gartenstraße</lex> weiter bis zur <lex id="top-1878">Mathystraße</lex>.


Die Ritterstraße trägt seit 1820 diesen Namen. Zu Anfang (1718) hieß sie ÞAlt-Dresen (Draisen)-Gasse nach einem der Gründungsmitglieder des am 17. Juni 1715 von Markgraf Þ Karl Wilhelm (1679-1738) gegründeten ÞFidelitas-Ordens, danach ÞGraf Leiningensche Gasse und schließlich ÞRittergasse nach dem ehemaligen Gasthaus Zum Ritter.
Die Ritterstraße trägt seit 1820 diesen Namen. Zu Anfang (1718) hieß sie Alt-Dresen (Draisen)-Gasse nach einem der Gründungsmitglieder des am 17. Juni 1715 von Markgraf <lex id="bio-0562">Karl Wilhelm</lex> (1679-1738) gegründeten <lex id="ins-1591">Fidelitas-Ordens</lex>, danach Graf Leiningensche Gasse und schließlich Rittergasse nach dem ehemaligen Gasthaus Zum Ritter.


Die Straße endete zunächst an der heutigen Kaiserstraße, dann an der Kriegsstraße, damals die südliche Stadtgrenze. Einen ersten Ansatz zur Verlängerung in direkter südlicher Richtung zur Gemarkungsgrenze von ÞBeiertheim gab es nach 1846. Dieser anfangs namenlose Abschnitt wurde um 1900 ebenfalls Ritterstraße genannt. Ab 1920 wurde er bis zur Mathystraße verlängert. Im ÞZweiten Weltkrieg gab es angesichts der zentralen Lage relativ wenige Zerstörungen, nur der Bereich der Kaiserstraße sowie das ÞStändehaus (Nr. 12) und das Pfarrhaus der katholischen Stadtkirche Þ St. Stephan (Nr. 14) waren betroffen.
Die Straße endete zunächst an der heutigen Kaiserstraße, dann an der Kriegsstraße, damals die südliche Stadtgrenze. Einen ersten Ansatz zur Verlängerung in direkter südlicher Richtung zur Gemarkungsgrenze von <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Beiertheim gab es nach 1846. Dieser anfangs namenlose Abschnitt wurde um 1900 ebenfalls Ritterstraße genannt. Ab 1920 wurde er bis zur Mathystraße verlängert. Im <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Zweiten Weltkrieg gab es angesichts der zentralen Lage relativ wenige Zerstörungen, nur der Bereich der Kaiserstraße sowie das <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Ständehaus (Nr. 12) und das Pfarrhaus der katholischen Stadtkirche St. Stephan (Nr. 14) waren betroffen.


Vom Schlossplatz bis zur Kriegsstraße bestimmen überwiegend Behörden-, Verwaltungs- und Geschäftshäuser das Straßenbild. Am Anfang der Straße hatten die ÞMüllersche Hofdruckerei und das Kontor des ÞKarlsruher Tagblatts ihr Domizil (Nr. 1). An der Kreuzung mit der Kaiserstraße befand sich links das ÞMuseum, rechts das ÞHotel Erbprinz. Südlich der Kaiserstraße säumen mit Ausnahme der ÞFeuerwache ausschließlich Wohnhäuser in überwiegend viergeschossiger Blockrandbebauung die Straße. Einzelne Gebäude nach 1945, zum Beispiel das „Baden-Carré“ am früheren „Opel-Gelände“, wurden auch höher ausgeführt.
Vom Schlossplatz bis zur Kriegsstraße bestimmen überwiegend Behörden-, Verwaltungs- und Geschäftshäuser das Straßenbild. Am Anfang der Straße hatten die <lex id="ins-0052">Müllersche Hofdruckerei</lex> und das Kontor des <lex id="ins-1171">Karlsruher Tagblatts</lex> ihr Domizil (Nr. 1). An der Kreuzung mit der Kaiserstraße befand sich links das <lex id="ins-0407">Museum</lex>, rechts das <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Hotel Erbprinz. Südlich der Kaiserstraße säumen mit Ausnahme der Feuerwache ausschließlich Wohnhäuser in überwiegend viergeschossiger Blockrandbebauung die Straße. Einzelne Gebäude nach 1945, zum Beispiel das „Baden-Carré“ am früheren „Opel-Gelände“, wurden auch höher ausgeführt.


Bemerkenswerte Einzelbauten sind am Schlossplatz beginnend, das ÞInnenministerium, heute Westflügel des International Department, 1792 von ÞWilhelm Jeremias Müller (Schlossplatz 19), und der Ostflügel der Staatsbank für Baden-Württemberg (L-Bank), 2008 von Gesine Weinmiller (Schlossplatz 21). Südlich der Kaiserstraße war in einem 1955 erbauten Geschäftshaus bis 2013 das alteingesessene Spielwarengeschäft ÞDoering beheimatet (Nr. 5). Jenseits des Bankhofes steht das Haus Köchlin, ein viergeschossiges Wohn- und Geschäftshaus in Ecklage mit zwei zweigeschossigen Erkern in Jugendstilformen, erbaut 1901/02 (Nr. 7). Das ehemalige Abgeordnetenhaus gegenüber, 1907 in neuklassizistischer Formensprache errichtet, gehörte als Dienstgebäude zum ÞBadischen Ständehaus. Es ist heute der letzte erhaltene Teil des im Zweiten Weltkrieg stark beschädigten und 1962 abgebrochenen Ständehauses. Seit 1954 ist es Sitz des ÞArbeitsgerichts (Nr. 12). Anstelle des 1822 erbauten Ständehauses steht heute die Zentrale der ÞStadtbibliothek und die ÞErinnerungsstätte Ständehaus (1993 von Jürgen Schroeder, Ständehausstraße 2).
Bemerkenswerte Einzelbauten sind am Schlossplatz beginnend, das <lex id="ins-1408">Innenministerium</lex>, heute Westflügel des <lex id="ins-1432">International Department</lex>, 1792 von <lex id="bio-0218">Wilhelm Jeremias Müller</lex> (Schlossplatz 19), und der Ostflügel der Staatsbank für Baden-Württemberg (L-Bank), 2008 von Gesine Weinmiller (Schlossplatz 21). Südlich der Kaiserstraße war in einem 1955 erbauten Geschäftshaus bis 2013 das alteingesessene Spielwarengeschäft <lex id="ins-0202">Doering</lex> beheimatet (Nr. 5). Jenseits des Bankhofes steht das Haus Köchlin, ein viergeschossiges Wohn- und Geschäftshaus in Ecklage mit zwei zweigeschossigen Erkern in Jugendstilformen, erbaut 1901/02 (Nr. 7). Das ehemalige Abgeordnetenhaus gegenüber, 1907 in neuklassizistischer Formensprache errichtet, gehörte als Dienstgebäude zum <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Badischen Ständehaus. Es ist heute der letzte erhaltene Teil des im Zweiten Weltkrieg stark beschädigten und 1962 abgebrochenen Ständehauses. Seit 1954 ist es Sitz des <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Arbeitsgerichts (Nr. 12). Anstelle des 1822 erbauten Ständehauses steht heute die Zentrale der <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Stadtbibliothek und die <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Erinnerungsstätte Ständehaus (1993 von Jürgen Schroeder, Ständehausstraße 2).


Südlich der Erbprinzenstraße folgen der Ostflügel des ehemaligen Badischen Staatsministeriums, 1804 von Þ Friedrich Weinbrenner (Nr. 16, 18) und der Ostflügel des ÞEvangelischen Oberkirchenrats, 1907 von Þ Curjel & Moser (ÞBlumenstraße 1). Südlich des ÞNaturkundemuseums liegt der Þ Nymphengarten, der Rest des früheren Erbprinzengartens aus dem 18. Jahrhundert (1967 Neugestaltung für die damalige ÞBundesgartenschau durch ÞWalter Rossow) mit dem Bau der ÞBadischen Landesbibliothek (1961) und dem Sockelrudiment des im ÞZweiten Weltkrieg zerstörten ÞAmalienschlösschens, 1802 von ÞFriedrich Weinbrenner. In diesem Bereich ist die Ritterstraße noch mit historischen Basaltpflastersteinen versehen. Das Ende des Abschnitts südlich der Kriegsstraße mit reiner Wohnhausbebauung markiert die ÞFeuerwache Karlsruhe, 1926 von Þ Hermann Billing und Þ Friedrich Beichel (Nr. 48).
Südlich der Erbprinzenstraße folgen der Ostflügel des ehemaligen Badischen Staatsministeriums, 1804 von <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Friedrich Weinbrenner (Nr. 16, 18) und der Ostflügel des <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Evangelischen Oberkirchenrats, 1907 von <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Curjel & Moser (<lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Blumenstraße 1). Südlich des <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Naturkundemuseums liegt der <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Nymphengarten, der Rest des früheren Erbprinzengartens aus dem 18. Jahrhundert (1967 Neugestaltung für die damalige <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Bundesgartenschau durch <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Walter Rossow) mit dem Bau der <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Badischen Landesbibliothek (1961) und dem Sockelrudiment des im Zweiten Weltkrieg zerstörten <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Amalienschlösschens, 1802 von Friedrich Weinbrenner. In diesem Bereich ist die Ritterstraße noch mit historischen Basaltpflastersteinen versehen. Das Ende des Abschnitts südlich der Kriegsstraße mit reiner Wohnhausbebauung markiert die Feuerwache Karlsruhe, 1926 von <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Hermann Billing und <lex id="ABC-0000">XYZ</lex>Friedrich Beichel (Nr. 48).
<div style="text-align:right;">''Roland Feitenhansl 2013''</div>
<div style="text-align:right;">''Roland Feitenhansl 2013''</div>

Version vom 30. Juli 2015, 10:22 Uhr

Das Ständehaus mit Erweiterung, um 1930, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIVa 1250.
Foto: Roland Feitenhansl 2014.
Foto: Roland Feitenhansl 2014.
Foto: Roland Feitenhansl 2014.

Ritterstraße

Die Ritterstraße ist eine der neun Fächerstraßen, die strahlenförmig vom Schloss ausgehen und zusammen den für Karlsruhe charakteristischen Fächergrundriss bilden. Am Südrand des Schlossplatzes beginnend, verläuft sie zunächst in südwestlicher Richtung, passiert den Zirkel, die Kaiserstraße und die Erbprinzenstraße, überquert die Kriegsstraße als Fußgängerbrücke und führt ab hier in südlicher Richtung über die Hermann-Billing-Straße/Gartenstraße weiter bis zur Mathystraße.

Die Ritterstraße trägt seit 1820 diesen Namen. Zu Anfang (1718) hieß sie Alt-Dresen (Draisen)-Gasse nach einem der Gründungsmitglieder des am 17. Juni 1715 von Markgraf Karl Wilhelm (1679-1738) gegründeten Fidelitas-Ordens, danach Graf Leiningensche Gasse und schließlich Rittergasse nach dem ehemaligen Gasthaus Zum Ritter.

Die Straße endete zunächst an der heutigen Kaiserstraße, dann an der Kriegsstraße, damals die südliche Stadtgrenze. Einen ersten Ansatz zur Verlängerung in direkter südlicher Richtung zur Gemarkungsgrenze von XYZBeiertheim gab es nach 1846. Dieser anfangs namenlose Abschnitt wurde um 1900 ebenfalls Ritterstraße genannt. Ab 1920 wurde er bis zur Mathystraße verlängert. Im XYZZweiten Weltkrieg gab es angesichts der zentralen Lage relativ wenige Zerstörungen, nur der Bereich der Kaiserstraße sowie das XYZStändehaus (Nr. 12) und das Pfarrhaus der katholischen Stadtkirche St. Stephan (Nr. 14) waren betroffen.

Vom Schlossplatz bis zur Kriegsstraße bestimmen überwiegend Behörden-, Verwaltungs- und Geschäftshäuser das Straßenbild. Am Anfang der Straße hatten die Müllersche Hofdruckerei und das Kontor des Karlsruher Tagblatts ihr Domizil (Nr. 1). An der Kreuzung mit der Kaiserstraße befand sich links das Museum, rechts das XYZHotel Erbprinz. Südlich der Kaiserstraße säumen mit Ausnahme der Feuerwache ausschließlich Wohnhäuser in überwiegend viergeschossiger Blockrandbebauung die Straße. Einzelne Gebäude nach 1945, zum Beispiel das „Baden-Carré“ am früheren „Opel-Gelände“, wurden auch höher ausgeführt.

Bemerkenswerte Einzelbauten sind am Schlossplatz beginnend, das Innenministerium, heute Westflügel des International Department, 1792 von Wilhelm Jeremias Müller (Schlossplatz 19), und der Ostflügel der Staatsbank für Baden-Württemberg (L-Bank), 2008 von Gesine Weinmiller (Schlossplatz 21). Südlich der Kaiserstraße war in einem 1955 erbauten Geschäftshaus bis 2013 das alteingesessene Spielwarengeschäft Doering beheimatet (Nr. 5). Jenseits des Bankhofes steht das Haus Köchlin, ein viergeschossiges Wohn- und Geschäftshaus in Ecklage mit zwei zweigeschossigen Erkern in Jugendstilformen, erbaut 1901/02 (Nr. 7). Das ehemalige Abgeordnetenhaus gegenüber, 1907 in neuklassizistischer Formensprache errichtet, gehörte als Dienstgebäude zum XYZBadischen Ständehaus. Es ist heute der letzte erhaltene Teil des im Zweiten Weltkrieg stark beschädigten und 1962 abgebrochenen Ständehauses. Seit 1954 ist es Sitz des XYZArbeitsgerichts (Nr. 12). Anstelle des 1822 erbauten Ständehauses steht heute die Zentrale der XYZStadtbibliothek und die XYZErinnerungsstätte Ständehaus (1993 von Jürgen Schroeder, Ständehausstraße 2).

Südlich der Erbprinzenstraße folgen der Ostflügel des ehemaligen Badischen Staatsministeriums, 1804 von XYZFriedrich Weinbrenner (Nr. 16, 18) und der Ostflügel des XYZEvangelischen Oberkirchenrats, 1907 von XYZCurjel & Moser (XYZBlumenstraße 1). Südlich des XYZNaturkundemuseums liegt der XYZNymphengarten, der Rest des früheren Erbprinzengartens aus dem 18. Jahrhundert (1967 Neugestaltung für die damalige XYZBundesgartenschau durch XYZWalter Rossow) mit dem Bau der XYZBadischen Landesbibliothek (1961) und dem Sockelrudiment des im Zweiten Weltkrieg zerstörten XYZAmalienschlösschens, 1802 von Friedrich Weinbrenner. In diesem Bereich ist die Ritterstraße noch mit historischen Basaltpflastersteinen versehen. Das Ende des Abschnitts südlich der Kriegsstraße mit reiner Wohnhausbebauung markiert die Feuerwache Karlsruhe, 1926 von XYZHermann Billing und XYZFriedrich Beichel (Nr. 48).

Roland Feitenhansl 2013

Literatur

Literatur: Susanne Asche, Ernst Otto Bräunche, Jochen Karl Mehldau: Straßennamen in Karlsruhe, Karlsruhe 1994, S. 210 (= Karlsruher Beiträge Nr. 7); Udo Theobald (Hrsg.): Das badische Ständehaus in Karlsruhe. Eine Dokumentation über das erste deutsche Parlamentsgebäude. Mit Beiträgen von Ernst Otto Bräunche, Gerhard Everke, Heinrich Hauß u. a., Karlsruhe 1988; Erich Lacker: Zielort Karlsruhe. Die Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg, Karlsruhe 20052 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 18); Edmund Sander: Karlsruhe. Einst und Jetzt in Wort und Bild, Karlsruhe 1911, S. 87-88.